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Traveler - Roman

Traveler - Roman

Titel: Traveler - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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oder entlassen. Webseiten über Traveler wurden mit Computerviren infiziert, die den gesamten Betrieb des jeweiligen
Website-Providers lahm legten. Computerexperten der Tabula hackten sich in legale Webseiten und kreierten eigene, auf denen die Geschichten über die Traveler mit Kornkreisen, UFOs und der Offenbarung des Johannes in Verbindung gebracht wurden. Ein normaler Bürger hörte vielleicht Gerüchte über den geheimen Kampf, aber er hatte keine Möglichkeit, sie auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen.
     
    Josephine Baker sang noch immer. Der Betrunkene schnarchte noch immer. Auf der Leinwand wurde noch immer gemetzelt. Maya sah sich Berichte aus den Fernsehnachrichten über hochrangige Regierungsbeamte verschiedener Länder an, ausnahmslos ältere Männer mit totem Blick und selbstgefälligem Lächeln, die Armeen aus Soldaten und Polizisten befehligten. Sie gehörten der Bruderschaft an oder unterstützten sie. Wir sind verloren, dachte Maya. Für alle Zeit verloren.
    Als der Film schon eine Weile lief, erschienen ein Mann und eine Frau und setzten sich in die erste Reihe. Maya holte die Pistole aus der Tasche und löste die Sicherung. Sie machte sich auf einen Angriff gefasst, aber dann öffnete der Mann seinen Hosenschlitz, und die Prostituierte beugte sich über die Armlehne und begann, ihm zu Diensten zu sein. Josephine Baker und die Bilder von der Vernichtung der Traveler hatten keine Wirkung auf den Betrunkenen gehabt, aber nun wachte er auf und bemerkte die Neuankömmlinge. »Schweinerei!«, lallte er. »Geht gefälligst woandershin!«
    »Schnauze«, sagte die Frau, und es kam zu einer lautstarken Auseinandersetzung, die damit endete, dass der Freier und die Prostituierte hinausgingen und der Betrunkene hinter ihnen herschlurfte.
    Nun war Maya allein im Saal. Der Film stoppte bei einer Aufnahme des französischen Präsidenten, wie er gerade dem Außenminister der USA die Hand schüttelte. Als sich die Tür zum Vorführraum quietschend öffnete, stand sie auf und
brachte ihre Pistole in Anschlag. Eine massige Gestalt mit rasiertem Schädel kam aus der Kabine und stieg eine kurze Leiter hinunter. Genau wie Maya hatte der Mann einen Metallköcher mit seinem Harlequin-Schwert über der Schulter hängen.
    »Nicht schießen«, sagte Linden. »Das könnte ich heute überhaupt nicht gebrauchen.«
    Maya ließ die Pistole sinken. »Waren das eben deine Leute?«
    »Nein. Bloß irgendwelche Drohnen. Zum Glück sind sie endlich weg. Hat dir der Film gefallen? Ich habe ihn letztes Jahr während meiner Zeit in Madrid gemacht.«
    Linden ging auf Maya zu und umarmte sie. Er hatte muskulöse Arme und Schultern, und Maya fühlte sich durch seine Körperfülle und Kraft geborgen. »Tut mir Leid, das mit deinem Vater«, sagte Linden. »Er war ein großartiger Mann. Der mutigste, den ich je gekannt habe.«
    »Mein Vater sagte, dass du einen Informanten bei den Tabula hast.«
    »Stimmt.«
    Sie setzten sich nebeneinander, und Maya berührte Linden am Arm. »Finde heraus, wer meinen Vater umgebracht hat.«
    »Ich habe meinen Informanten bereits gefragt«, erklärte Linden. »Wahrscheinlich war es ein Amerikaner namens Nathan Boone.«
    »Und wo finde ich ihn?«
    »Boone umzubringen ist nicht unser vordringliches Ziel. Dein Vater hat mich drei Tage vor deiner Reise nach Prag angerufen. Er wollte, dass du in die USA reist, um Shepherd zu helfen.«
    »Ja, er hat mich darum gebeten. Und ich habe Nein gesagt.«
    Linden nickte. »Ich habe dieselbe Bitte an dich. Wenn ich sofort das Ticket buche, kannst du noch heute Abend fliegen.«
    »Ich will den Mann finden, der meinen Vater umgebracht
hat. Ich werde ihn töten und dann in der Versenkung verschwinden.«
    »Vor vielen Jahren erfuhr dein Vater von einem Traveler namens Matthew Corrigan. Er lebte mit Frau und zwei Söhnen in den USA. Als klar wurde, dass dein Vater Corrigan nicht ewig beschützen konnte, gab er ihm einen Koffer voller Geld und ein Schwert, das früher Sparrow gehört hatte. Thorn hatte das Schwert bekommen, nachdem er Sparrows Verlobter bei der Flucht aus Japan geholfen hatte.«
    Maya war beeindruckt, dass ihr Vater jemandem so ein Geschenk gemacht hatte. Ein Schwert aus dem Besitz eines berühmten Harlequins wie Sparrow war etwas sehr Wertvolles. Aber ihr Vater hatte sich richtig entschieden. Nur ein Traveler konnte die Macht eines solchen Talismans wirklich nutzen.
    »Vater hat gesagt, die Corrigans seien in den Untergrund gegangen.«
    »Ja. Aber die Tabula

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