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Traveler - Roman

Traveler - Roman

Titel: Traveler - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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uralter Schulbus abgestellt. Eine Ziegelsteintreppe führte hinauf zu einem großen Gehege, in dem weiße Hühner herumliefen.
    Maya verbarg die Maschinenpistole wieder unter der Decke, hängte sich aber den Schwertköcher um. Als sie die Tür des Lieferwagens geschlossen hatte, entdeckte sie ein etwa zehn Jahre altes Mädchen, das auf einer Begrenzungsmauer saß. Es war asiatischer Herkunft. Seine Haare waren schwarz und fielen ihm bis auf die schmalen Schultern. Genau wie die
anderen Kinder trug es Jeans, T-Shirt und robuste Arbeitsstiefel. An seinem Gürtel hing ein großes Jagdmesser mit Horngriff in einer Lederscheide. Durch die Waffe und das lange Haar sah das Mädchen wie ein Knappe aus.
    »Hallo!«, rief das Mädchen. »Seid ihr die Leute aus Spanien ?«
    »Nein, wir kommen aus Los Angeles.« Gabriel stellte Maya und sich selbst vor. »Und wie heißt du?«
    »Alice Chen.«
    »Hat diese Siedlung einen Namen?«
    »New Harmony«, antwortete Alice. »Wir haben den Namen vor zwei Jahren ausgesucht. Jeder durfte mit abstimmen. Auch wir Kinder.«
    Das Mädchen sprang von der Mauer und marschierte zu Gabriels staubigem Motorrad, um es sich näher anzusehen. »Wir erwarten zwei Anwärter aus Spanien. Anwärter leben hier ein Vierteljahr, und dann stimmen wir ab, ob sie bleiben dürfen.« Sie wandte sich von der Maschine ab. »Wenn ihr keine Anwärter seid, was wollt ihr dann hier?«
    »Wir suchen einen gewissen Martin«, erklärte Maya. »Weißt du, wo er ist?«
    »Ich glaube, ihr redet besser zuerst mit meiner Mutter.«
    »Das wird nicht nötig sein –«
    »Kommt mit. Sie ist im Gemeinschaftszentrum.«
    Das Mädchen führte sie über eine weitere Brücke, unterhalb derer das Wasser des Bachs rote Steine überspülte und an den Ufern kleine Buchten bildete. Die Straße war an beiden Seiten von großen Häusern mit glatt verputzten Außenwänden und kleinen Fenstern gesäumt, deren Flachdächer sich bestimmt gut als Terrasse für warme Abende eigneten. Maya fragte sich, wie man wohl die vielen Tonnen von Baumaterial für die Häuser in das Tal transportiert hatte.
    Alice Chen blickte sich immer wieder um, so als rechnete sie damit, dass die beiden Besucher weglaufen würden. Als sie
gerade an einem pastellgrün gestrichenen Haus vorbeigingen, flüsterte Gabriel Maya zu: »Erwarten uns diese Leute denn nicht?«
    »Offenbar nicht.«
    »Wer ist dieser Martin? Der Wegweiser?«
    »Keine Ahnung. Aber das werden wir bestimmt bald erfahren.«
    Sie liefen durch einen Kiefernhain und gelangten zu einer Ansammlung von vier weißen Gebäuden, die eine Art Piazza mit einem steinernen Springbrunnen in der Mitte umgaben. »Das ist das Gemeinschaftszentrum«, erklärte Alice, als sie eine schwere Holztür öffnete.
    Sie folgten ihr einen Flur entlang, vorbei an einem Klassenzimmer voller Spielzeug. Eine junge Lehrerin saß zusammen mit fünf Kindern auf einem Teppich und las ihnen aus einem Buch vor. Sie nickte Alice zu und musterte die Fremden, als sie die beiden durch die offene Tür sah.
    »Die Kleinen haben den ganzen Tag Schule«, erklärte Alice. »Aber für mich ist immer schon um zwei Schluss.«
    Sie verließen das Schulhaus, gingen quer über die Piazza und betraten das gegenüberliegende Gebäude. In ihm befanden sich drei fensterlose Büros voller Computer. In einem der Räume saßen Menschen in abgetrennten Arbeitsnischen, blickten konzentriert auf ihren Computerbildschirm und sprachen dabei in das Mikrofon der Kopfhörer, die sie aufhatten. »Drehen Sie jetzt bitte die Maus um«, sagte ein junger Mann. »Sehen Sie das rote Licht? Wenn es leuchtet, bedeutet das …« Er verstummte für einen Moment und starrte Maya und Gabriel an.
    Sie kehrten auf die Piazza zurück und betraten das dritte Gebäude, in dem ebenfalls Schreibtische und Computer standen. Aus einem der hinteren Zimmer trat eine chinesisch aussehende Frau im Arztkittel. Alice lief zu ihr und flüsterte ihr etwas zu.

    »Guten Tag«, sagte die Frau. »Ich bin Alices Mutter, Dr. Joan Chen.«
    »Das ist Maya, und das ist Gabriel. Sie sind nicht aus Spanien.«
    »Wir suchen einen gewissen –«
    »Ja. Ich weiß, warum Sie hier sind«, sagte Joan. »Martin hat Sie bei unserer letzten Versammlung erwähnt. Die Meinungen gingen auseinander. Es gab aber keine Abstimmung.«
    »Wir wollen Martin nur etwas fragen«, sagte Gabriel.
    »Ja. Natürlich.« Joan legte ihrer Tochter eine Hand auf die Schulter. »Bring die beiden zu Mr. Greenwald. Er hilft heute beim Bau des

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