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Traveler - Roman

Traveler - Roman

Titel: Traveler - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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sein, oder ein Spiegel. Traveler können Talismane mitnehmen, wenn sie in andere Sphären hinüberwechseln.«
    »So kam es also zu uns.«
    »Man kann einen Talisman nicht besitzen. Seine Macht ist unabhängig von menschlicher Gier und menschlichem Verlangen. Wir können einen Talisman nur benutzen oder ihn an jemand anderen weitergeben.« Mayas Blick fiel wieder auf die Klinge. »Dieser Talisman müsste dringend einmal gereinigt und geölt werden. Wenn Sie erlauben …«
    »Sicher. Nur zu.« Gabriel wirkte verlegen. »Ich hatte keine Zeit, es zu polieren.«
    Maya, die die Utensilien zur Pflege ihres eigenen Schwertes dabeihatte, griff in ihren Seesack und zog ein Stück weiches Hosho -Papier heraus, das aus der inneren Rinde des Maulbeerbaums gewonnen wird. Willow hatte ihr den respektvollen Umgang mit einer Waffe beigebracht. Sie hielt das Schwert leicht schräg und begann, Schmutz und Schmierflecken von der Klinge zu reiben.
    »Es gibt schlechte Nachrichten, Gabriel. Vor ein paar Minuten habe ich über das Internet mit einem anderen Harlequin kommuniziert. Mein Freund hat einen Informanten bei der Tabula. Er bestätigte, dass Ihr Bruder gefangen genommen wurde.«
    Gabriel lehnte sich nach vorn. »Was können wir tun?«, fragte er. »Wo halten sie ihn fest?«
    »Er wird in einer streng gesicherten Forschungseinrichtung in der Nähe von New York City festgehalten. Selbst wenn ich den genauen Ort wüsste, wäre es schwierig, ihn zu befreien.«
    »Warum wenden wir uns nicht an die Polizei?«
    »Der Durchschnittspolizist mag ein ehrlicher Mann sein, aber das hilft in unserem Fall nicht weiter. Unsere Feinde sind in der Lage, die Maschine zu manipulieren – das weltweite
Computersystem, das unsere Gesellschaft überwacht und kontrolliert.«
    Gabriel nickte. »Meine Eltern nannten es das Raster.«
    »Die Tabula kann in Polizeicomputer eindringen und falsche Berichte platzieren. Wahrscheinlich hat sie bereits die Nachricht verbreitet, wir beide würden wegen Mordes gesucht.«
    »Also gut, vergessen wir die Polizei. Lassen Sie uns dahin fahren, wo sie Michael festhalten.«
    »Ich bin allein. Ich habe Hollis als Söldner angeheuert, aber ich weiß nicht, wie zuverlässig er ist. Mein Vater bezeichnete alle Kämpfer als ›Schwerter‹. Es war seine Art, seine Verbündeten zu zählen. Im Moment verfüge ich nicht über genug Schwerter, um eine Forschungseinrichtung anzugreifen, die unter dem Schutz der Tabula steht.«
    »Wir müssen meinem Bruder helfen.«
    »Ich glaube nicht, dass sie ihn töten werden. Die Tabula verfolgt einen Plan. Sie setzt dazu einen so genannten Quantencomputer ein – und sie ist auf die Mithilfe eines Travelers angewiesen. Sie hat vor, Ihren Bruder zum Traveler zu machen. All das ist neu. Ich weiß nicht, wie sie das anstellen will. Traveler werden normalerweise von so genannten Wegweisern unterrichtet.«
    »Was ist das?«
    »Warten Sie einen Augenblick, dann werde ich es Ihnen erklären …«
    Maya überprüfte abermals die Klinge und entdeckte einige kleinere Kratzer und Einkerbungen im Metall. Nur ein japanischer Experte, ein Togishi , würde diese Waffe schärfen. Alles, was sie tun konnte, war, die Klinge mit Öl zu behandeln, damit sie nicht rostete. Sie nahm eine kleine braune Flasche und tröpfelte etwas Nelkenöl auf einen Wattebausch. Während sie vorsichtig über die Klinge fuhr, füllte der süße Nelkenduft den Raum. Eine Sekunde lang wurde ihr etwas mit absoluter Sicherheit
bewusst: Dieses Schwert war sehr mächtig. Es hatte getötet, und es würde wieder töten.
    »Ein Wegweiser ist eine besondere Art von Lehrer. Normalerweise handelt es sich um eine Person mit spiritueller Ausbildung. Wegweiser sind keine Traveler – sie selbst können nicht transzendieren –, aber sie können denjenigen unterstützen, der die Gabe besitzt.«
    »Und wo findet man sie?«
    »Mein Freund hat mir den Aufenthaltsort eines Wegweisers in Arizona mitgeteilt. Diese Person wird herausfinden, ob Sie das Potenzial zum Traveler haben.«
    »Eigentlich wollte ich nur mein Motorrad reparieren und anschließend von hier verschwinden.«
    »Das wäre dumm. Ohne meinen Schutz wird die Tabula Sie schließlich doch ausfindig machen.«
    »Ich brauche keinen Schutz, von niemandem. Ich habe mich für den längsten Teil meines Lebens aus dem System herausgehalten.«
    »Aber jetzt sucht man nach Ihnen, mit allen Mitteln und aller Kraft. Sie verstehen nicht, wozu unsere Feinde imstande sind.«
    Gabriel sah verärgert

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