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Traveler - Roman

Traveler - Roman

Titel: Traveler - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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Sie es sich aus«, antwortete Maya. »Vielleicht sind alle gemeint.«
     
    Das Haus verfügte nur über ein Schlafzimmer. Hollis schlug den beiden Frauen vor, sich das Bett zu teilen; er und Gabriel würden im Wohnzimmer schlafen. Vicki konnte sehen, dass Maya der Gedanke missfiel. Nun, da sie Gabriel gefunden hatte, wollte sie ihn nicht mehr aus den Augen lassen.
    »Es ist schon okay«, flüsterte Vicki. »Gabriel ist nur ein paar Schritte entfernt. Wenn Sie möchten, lassen wir die Tür offen. Außerdem hat Hollis ein Gewehr.«
    »Hollis ist ein Söldner. Ich weiß nicht, wie viel er bereit wäre zu opfern.«
    Maya lief einige Male zwischen Wohn- und Schlafzimmer hin und her, so als wollte sie sich die Lage der Türen und Wände einprägen. Dann ging sie ins Schlafzimmer und versenkte ihre beiden Messer mit der Klinge nach unten zwischen Matratze und Bettrahmen. Die Griffe schauten heraus. Ließ
sie die Hand sinken, so konnte sie augenblicklich eines der Messer aus seiner Scheide ziehen. Schließlich ging sie zu Bett. Vicki lag auf der anderen Seite der Matratze.
    »Gute Nacht«, sagte Vicki, aber Maya gab keine Antwort.
    Vicki hatte während der Ferien immer das Bett mit ihrer Schwester oder ihren älteren Cousinen geteilt und war mit deren unruhigen Bewegungen vertraut. Maya war anders – in jeder Hinsicht. Der Harlequin lag mit zu Fäusten geballten Händen flach auf dem Rücken. Es schien, als würde ihr Körper von einem immensen Gewicht nach unten gedrückt.

SECHSUNDZWANZIG
    A ls Maya am nächsten Morgen aufwachte, entdeckte sie auf der Kommode eine schwarze Katze mit einem weißen Fleck auf der Brust. »Was willst du?«, flüsterte sie, bekam jedoch keine Antwort. Die Katze sprang zu Boden und schlüpfte zur Tür hinaus.
    Maya hörte Stimmen und spähte aus dem Schlafzimmerfenster. Hollis und Gabriel standen in der Einfahrt und begutachteten das beschädigte Motorrad. Einen neuen Reifen zu kaufen hätte eine finanzielle Transaktion und Kontakt mit einem an das System angeschlossenen Geschäft bedeutet. Die Tabula war sicher über den Zustand des Motorrads informiert. Sie würde ihre Suchprogramme aktivieren, um alle Reifenverkäufe im Großraum Los Angeles zu überprüfen.
    Während sie über ihren nächsten Schritt nachdachte, ging Maya ins Badezimmer und duschte. Die Schilde, mit deren Hilfe sie ungeschoren an der Einwanderungsbehörde vorbeigekommen war, lösten sich langsam auf und hingen wie abgestorbene Haut von ihren Fingern. Sie zog sich an, schnallte die Messer an ihren Unterarmen fest und überprüfte die übrigen Waffen. Als sie aus dem Badezimmer trat, tauchte die schwarze Katze wieder auf und führte sie in den Flur hinaus. Vicki stand in der Küche und spülte Geschirr.
    »Wie ich sehe, haben Sie Garvey schon kennen gelernt.«
    »Ist das sein Name?«
    »Ja. Er will nicht angefasst werden, und er schnurrt nicht. Das halte ich für unnormal.«
    »Keine Ahnung«, sagte Maya. »Ich hatte nie ein Haustier.«

    Auf dem Küchentresen stand eine Kaffeemaschine. Maya nahm einen leuchtend gelben Becher und schenkte sich Kaffee mit etwas Milch ein.
    »Ich habe Maisbrot gebacken. Haben Sie Hunger?«
    »Und wie.«
    Vicki schnitt eine dicke Scheibe von dem Brot ab und legte sie auf einen Teller. Die beiden jungen Frauen setzten sich an den Tisch. Maya strich etwas Butter auf das Brot und nahm einen Löffel Brombeermarmelade dazu. Der erste Bissen war köstlich, und einen Moment lang wurde sie von einem unerklärlichen Glücksgefühl durchströmt. Alles in der Küche wirkte sauber und ordentlich. Auf dem grünen Linoleumfußboden leuchteten Flecken hellen Sonnenlichts. Obwohl Hollis mit der Kirche gebrochen hatte, hing neben dem Kühlschrank ein Porträt von Isaac T. Jones.
    »Hollis wird ein paar Ersatzteile für das Motorrad besorgen«, sagte Vicki. »Er will aber, dass Gabriel unsichtbar bleibt und sich hier versteckt.«
    Maya nickte, während sie das Maisbrot aß. »Das ist ein guter Plan.«
    »Und? Was werden Sie nun tun?«
    »Keine Ahnung. Ich muss meinen Freund in Europa kontaktieren.«
    Vicki nahm das Geschirr und trug es zur Spüle. »Glauben Sie, die Tabula weiß, dass Hollis gestern gefahren ist?«
    »Eventuell. Es hängt davon ab, wie viel die drei Motorradfahrer mitbekommen haben.«
    »Was wird geschehen, wenn sie von Hollis erfahren?«
    Maya bemühte sich, ihre Stimme flach und emotionslos klingen zu lassen. »Sie werden versuchen, ihn einzufangen, unter Folter Informationen aus ihm

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