Treffpunkt Parzelle 4: Nur die Freundschaft zählt (German Edition)
hämisch. »Das wird euch den Garaus machen.«
Er holte ein paar tablettenförmige Teile aus der Packung, bückte sich, bohrte ein Loch in die platt gehauene Erde und steckte die Tabs dort hinein.
Gift, kam es Wolle in den Sinn. Anscheinend wollte der Alte die Maulwürfe vergiften. So ein Mistkerl, dachte sie. Maulwürfe standen doch unter Naturschutz. Man durfte sie nicht einfach umbringen. Am liebsten wäre sie zu ihm rübergesprungen und hätte ihn zur Rede gestellt. Aber sie hatte das unbestimmte Gefühl, dass das die Maulwürfe nicht retten würde. Dann würde er es vermutlich heimlich tun. Dieser Tierquäler! Sie überlegte. Irgendwie mussten seine Pläne doch zu vereiteln sein. Aber wie? Erst einmal musste sie die anderen informieren. Und zwar schleunigst, bevor es für die Maulwürfe zu spät war.
Sie sah auf ihre Uhr. Es war schon zwanzig vor vier. Wenigstens Jo hatte gesagt, dass sie nach den Hausaufgaben zum Garten kommen wollte. In dem Moment hörte sie Herrn Buschschlüter erneut schimpfen. Anscheinend war seine Giftpackung leer. Denn er schüttelte sie ein paarmal, sah kurz hinein und schleuderte sie dann in Richtung Mülltonne. Er murmelte etwas vor sich hin, was wie »… neue besorgen …« klang, und schlurfte zum Haus.
Das war ein Wink des Schicksals. Buschschlüter war also vorerst gezwungen, sein grausames Vorhaben zu unterbrechen. Und vielleicht hatte er ja auch gerade erst mit seiner todbringenden Mission begonnen? Hoffentlich!
Wolle ging zurück ins Haus. Unruhig lief sie auf und ab und dachte dabei angestrengt nach. Bodo verfolgte sie die ganze Zeit mit den Augen. Als sie gerade beschlossen hatte, mit dem Fahrrad zu Bruno zu fahren, kam glücklicherweise endlich Jo.
»Hi! Ich musste meinem kleinen Bruder noch beim Rechnen helfen. Ausgerechnet ich, wo ich doch so ein Mathegenie bin. Ist alles in Ordnung mit dir?«
»Nichts ist in Ordnung!«, schrie Wolle. »Wir sind von Mördern und Tierquälern umgeben.«
»Musstest du wieder für deine Mutter beim Schlachter einkaufen?«
»Quatsch! Ich rede vom Buschschlüter. Er vergiftet gerade die Maulwürfe, weil sie seinen Garten durchgepflügt haben.«
»Bist du sicher?«
»Todsicher! Er hat gerade giftige Tabletten in ihre Gänge gesteckt. Ich habe ihn dabei beobachtet.«
»Und jetzt?«, rief Jo.
»Keine Ahnung. Aber wir müssen irgendetwas unternehmen. Vielleicht sollten wir Karo und Bruno anrufen. Gemeinsam fällt uns bestimmt etwas ein.«
Jo hatte glücklicherweise ihr Handy dabei. Wolle hatte ihr schon tausendmal gesagt, dass von diesen Dingern krankmachende Strahlen ausgingen. Aber immer wieder kamen Situationen, in denen sie selbst froh war, dass Jo es bei sich trug. Warum musste eigentlich immer alles, was praktisch war oder Spaß machte, ungesund oder umweltschädlich sein? Wie oft schon war sie morgens, wenn sie verschlafen hatte, dankbar in Papas Auto gestiegen, das sie schnell zur Schule brachte, obwohl sie doch wusste, dass der Klimawandel so nicht aufzuhalten war?
Egal jetzt! Seufzend griff sie zu Jos Handy und tippte Brunos Nummer ein. Zum Glück war er zu Hause. Er versprach, sofort zu kommen und nach Möglichkeit auch Karo mitzubringen. Während Wolle und Jo sich die Köpfe zermarterten, wie man die possierlichen kleinen Wesen retten könnte, klingelte Jos Handy. Es war Bruno.
»Ich bin jetzt bei Karo. Wir machen uns gleich auf den Weg. Sag mal, konntest du erkennen, wie die Tabs genau aussahen oder welche Marke das war?«
»Genau nicht. Aber es war eine große knallgelbe Packung, und glücklicherweise ist sie jetzt leer. Von Weitem sahen die Dinger aus wie diese extrascharfen Lecksteine vom Kiosk.«
»Okay. Wir fahren noch beim Gartencenter vorbei und schauen uns dort mal nach Rattengift um.«
Wolle wusste zwar nicht, wozu das gut sein sollte. Aber Bruno war bekannt für ungewöhnliche Ideen und Lösungswege. Zur Beruhigung kochte Wolle erst mal Tee. Keep cool & Relax mit beruhigendem Hopfen war bestens dazu geeignet, in schwierigen Momenten Ruhe zu bewahren.
Erst eine geschlagene Stunde später erschienen Karo und Bruno in Parzelle 4.
»Was habt ihr nur so lange gemacht?«, begrüßte Wolle die beiden vorwurfsvoll. »Es geht hier schließlich um Leben und Tod!«
»Keep cool!«, antwortete Bruno lässig. »Wir haben alles im Griff.«
Jo musste lachen und hielt den beiden zur Erklärung die Teepackung vor die Nase. Aber Wolle drängte Bruno ungeduldig, endlich mit seinem Schlachtplan herauszurücken.
»Warum
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