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Treibhaus der Träume

Treibhaus der Träume

Titel: Treibhaus der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Das ist der einzige Mann, der dich retten kann. Nur dieser Mann auf der weiten Welt ist fähig, aus dir wirkliche Liebe zu locken. Nur bei ihm kannst du endlich einmal aus tiefer Seele glücklich sein. Du wirst lieben können mit dem Herzen, nicht allein mit dem Körper. Du wirst das Wunder der Liebe erleben können, nicht den biologischen Akt der Befriedigung. Begreifst du das, Marianne? Lutz ist für mich Medizin. Die einzige Medizin. Ich bin seelisch krank … er allein kann mich heilen.«
    »Sprich nicht weiter, Ilse«, sagte Marianne gequält. »Bitte sprich nicht weiter.«
    »Du kannst hundert Männer finden, die zu dir passen … für mich gibt es nur einen.« Die Stimme Ilse Patz' zitterte vor Erregung. »Marianne, ich bin zu allen Opfern bereit. Ich habe mein mütterliches Erbteil, fast zwei Millionen. Ich zahle dich aus. Du kannst mit zwei Millionen überall hin, du kannst woanders eine neue Schönheitsfarm aufmachen, du bist unabhängig, du kannst das Leben genießen … Ich flehe dich an: Verzichte auf Lutz!«
    »Du bist wirklich wahnsinnig.« Mariannes Stimme schwankte. »Du willst mir Lutz für zwei Millionen abkaufen …?«
    »Hast du mich jemals flehen hören? Jetzt tue ich es.«
    Marianne drehte sich langsam um. Ihre großen blauen Augen waren eher traurig als empört. »Als es im Keller der Klinik brannte«, sagte sie leise, »und die Brandkommission feststellte, es sei Brandstiftung, fand man in dem brennenden Keller Reste von Streichhölzern. Bunte Hölzer mit Schwefelköpfen. Man stellte fest, daß sie aus Frankreich stammten. Sogenannte Damenstreichhölzer.«
    Das Gesicht Ilse Patz' wurde fahl. Ihre Lippen zuckten.
    »Was willst du damit sagen?« stammelte sie.
    »Du warst in Paris. Und in deinem Nachttisch liegt eine Schachtel mit bunten Streichhölzern. Ich habe es niemandem gesagt …«
    Ilse Patz antwortete nicht. Sie schlug wieder den Mantelkragen hoch und verließ das Haus über die Terrasse, so wie sie gekommen war. Marianne sah ihr traurig nach. Wie kann ein Mensch sich ändern.
    Im OP der Klinik brannte noch immer Licht.
    Es war die Stunde, in der Prof. Ploch die Diagnose fällte: Vergiftung.
    Noch jemand war in dieser Nacht unterwegs und spielte Geist: Der Zeitungsreporter Horst Rappel.
    In München, vor dem Hauptbahnhof, hatte er schon seine Niederlage eingesehen und sich einen Idioten beschimpft und war daran, seinen Beobachtungsposten wegen Dusseligkeit aufzugeben, als der Mann, den Dr. Lorentzen aus seinem Wagen gelassen hatte, wieder über die Rolltreppe vom Bahnhof zurückkam. In den Händen schleppte er zwei anscheinend schwere Koffer. Dr. Lorentzen stieg aus, öffnete den Kofferraum und half, die Koffer in den Wagen zu laden.
    »Das ist ja ein dicker Hund!« sagte Horst Rappel und verbrannte sich vor Spannung die Fingerkuppen an seiner heruntergerauchten Zigarette. »Junge, wenn das wahr ist, bekomme ich eine goldene Nase als Spürhund des Jahres.«
    Er kurbelte das Seitenfenster herunter, um besser sehen zu können. Der Mann, der jetzt um den Wagen herumkam und wieder einstieg, trug ein großes Pflaster quer über dem Gesicht. Es entstellte maßlos, aber in Rappels Erinnerung kam ein Foto hoch, das durch alle Zeitungen gegangen war und bei allen Polizeidienststellen lag: Das Gesicht des Bankräubers Hans Bornemann. Wenn man sich das Pflaster wegdachte, war es ein Alltagsgesicht wie auf diesen Fotos.
    Horst Rappel kurbelte das Fenster wieder hoch. Durch seinen Kopf flimmerte es. Wenn er das ist, wenn er das ist, dachte er immer wieder. Himmel, wird das eine Sensation! Der Bankräuber bei dem Schönheitschirurgen. Was er da will, ist sonnenklar: ein neues Gesicht. Das ist ein Knüller, wie man bei der Presse sagt. Das geht um die ganze Welt. Das bringt Klingeln in die leere Tasche.
    Wie ein Jagdhund nahm Rappel wieder die Fährte auf. Er folgte Lorentzens weißem Wagen nicht zurück nach St. Hubert – das war nun uninteressant. Viel interessanter war es, abzuwarten, bis Bornemann sein neues Gesicht bekommen hatte. Dann war die große Stunde gekommen! Horst Rappel würde auf einen völlig fremden Menschen zeigen und sagen: Da ist der Frankfurter Bankräuber! Und das ist der Arzt, der ihn umgewandelt hat.
    Leute, für diese Sensation lassen sich Amerikaner durch die Hölle führen. Hier liegt sie wie eine Kastanie vor der Tür.
    Horst Rappel war in jubelnder Laune. Die Sternstunde eines Reporters war gekommen.
    Für Dr. Lorentzen konnte es die ewige Nacht bedeuten. Der Fall in

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