Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Treueschwur

Treueschwur

Titel: Treueschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
Vom Netzwerk:
Mara. »Aber wir möchten Ihnen nicht zur Last fallen. Wenn Ihnen das lieber ist, schlafen wir an Bord der Happer's Way.«
    »Kommt gar nicht in Frage«, widersprach der Kommodore bestimmt. »Vinis wird Ihnen Ihre Quartiere zeigen.«
    Das Zimmer, zu dem Vinis sie brachte, befand sich im Obergeschoss eines der dreigeschossigen Bereiche des Komplexes. Es gab ein einzelnes Fenster, durch das man auf die Bergbauanlage in der Ferne hinausblicken konnte; ein Durcheinander alter Gebäudetrümmer auf dem Boden direkt unter dem Fenster riet allerdings von jedem Versuch ab, hinunterzuklettern.
    Zum Glück hatte Mara nicht vor, diesen Weg einzuschlagen.
    Sie wartete drei Stunden, bis alle Lichter hinter den Fenstern, die sie sehen konnte, erloschen und alle Geräusche von Betriebsamkeit auf ihrem Flur verklungen waren. Alle Geräusche - mit Ausnahme des gelegentlichen Schlurfens der Wachen, die der Kommodore draußen vor ihrer Tür postiert hatte.
    Wie die meisten von Maras zivilen Kleidungsstücken war auch ihr grüner Overall für zwei Aufgaben entworfen worden. Sie zog ihn aus und krempelte sein grauschwarzes Inneres von innen nach außen. Der dekorative Wogenkamm, den die Piraten zuvor so argwöhnisch untersucht hatten, kam als Nächstes dran. Sie zerlegte ihn und setzte ihn wieder zu einem Paar Handflächengreifer zusammen. Dann öffnete sie das Fenster, schwang sich in die kalte Nachtluft hinaus und begann zu klettern.
    Es war eine der kniffligsten Kletterpartien aufwärts, die sie bislang zu bewältigen hatte. Die Mauer war ausgesprochen glatt, ohne irgendwelche schmückenden Verblendungen oder Strukturen, die sie sich hätte zunutze machen können. Zum Glück hatte es im Laufe der Jahre genügend Erosion gegeben, um kleine Risse zu bilden, in denen sie die Greifer platzieren konnte. Dennoch war sie verdammt froh, dass sie nicht sonderlich weit klettern musste.
    Auf Höhe des Dachs hielt sie inne und ließ ihre Sinne schweifen, für den Fall, dass sich in der Nähe irgendwelche Wachen oder andere Wächter aufhielten, die der Kommodore dort oben womöglich postiert hatte. Aber es war niemand da. Sie rollte sich aufs Dach und steckte die Greifer in die Tasche, dann eilte sie lautlos über das Gebäude zu jener Stelle, wo sie ihr Lichtschwert versteckt hatte.
    Bloß um festzustellen, dass es weg war!
    Sie ging an der Regenrinne vor und zurück, ihr Herzschlag pochte in ihrer Kehle, und sie fragte sich, ob sie vielleicht irgendetwas verwechselt hatte. Aber nein, dies war das richtige Gebäude, keine Frage - sie konnte die Stelle im Staub sehen, wo sie die Waffe versteckt hatte. Irgendwer hatte sie gefunden und mitgenommen.
    Was bedeutete, dass sie ihr auf der Spur waren.
    Sie kauerte sich dicht über dem Boden nieder und zwang sich zur Ruhe, als sie nachzudenken versuchte. In Ordnung.
    Der Kommodore wusste also, dass einer seiner Besucher mehr war, als er - oder sie - zu sein vorgab. Aber würde er in dieser Hinsicht zwangsläufig auf Mara tippen?
    Oder würde er überhaupt zwangsläufig einen von ihnen verdächtigen? Dank der groß angelegten Rekrutierungsaktion, die Caaldra betrieb, hatten die BloodScars in den letzten paar Wochen wahrscheinlich Dutzende von Besuchern beherbergt. Konnte es nicht genauso gut einer von denen gewesen sein, deiche Waffe an diesem Platz versteckt hatte, um sie sich später zu holen? Das erklärte womöglich, warum man sie und die anderen zum Abendessen eingeladen hatte, statt sie in eine voll ausgestattete Verhörzelle zu stecken.
    Doch das war schwerlich eine Lizenz zum Müßiggang. Sie musste zum Kommandozentrum gelangen und versuchen, den Namen des geheimnisvollen Gönners des Kommodore in Erfahrung zu bringen, ehe sie Brock und Gilling einsammeln konnte, um schleunigst von diesem Felsbrocken zu verschwinden.
    In der Nähe der Dachmitte war eine unverriegelte Zugangstreppe. Mara ging nach unten. Das Treppenhaus selbst war verwaist, auch die Korridore, durch die sie schlich, und ebenso der Verbindungstunnel hinüber zum nächsten Gebäude, wo sich das Kommandozentrum befand. Die einzigen Seelen, die sie irgendwo in der Umgebung spüren konnte, wiesen die charakteristische Verschwommenheit tiefen Schlafs auf. Was auch immer der Kommodore im Schilde führte, er zog es auf die ganz coole Tour durch.
    Sie hatte die Tür zum Kommandozentrum fast erreicht, als sie weiter vorn jemanden spürte. Sie drückte sich gegen die Seite eines der Ausrüstungsregale, die an der Wand im Korridor standen, und

Weitere Kostenlose Bücher