Treueschwur
hinübersah. Der Junge hatte einen irgendwie verkniffenen Ausdruck im Gesicht, aber er sah aus, als wäre er dennoch bereit. »Kein Problem. Luke und ich kümmern uns darum.« Er wusste, dass das die einfachste Lösung war, aber irgendwie glaubte er nicht, dass diese Typen sie einfach so akzeptieren würden.
Natürlich taten sie das nicht. »Nein«, sagte LaRone, mit neuer Bestimmtheit in der Stimme. »Das ist unsere Entscheidung. Es ist unsere Aufgabe.«
»Wartet mal«, warf Luke ein und deutete aus der Kanzel. »Seht.«
Han drehte sich um und spürte, wie sein Mund ein Stück aufklappte. Wo vor einer Minute noch sieben TIEs gewesen waren, befanden sich auf einmal bloß noch fünf - und während er hinschaute, schaltete eine Salve Laserfeuer, die von irgendwo aus den Hügeln über der Piratenbasis kam, zwei weitere aus. »Ich schätze mal, da unten sind nicht alle tot«, kommentierte er.
»Sieht so aus«, sagte LaRone grimmig. »Aber wenn wir irgendwelche Informationen haben wollen, müssen wir immer noch dort runter. Quiller?«
»Stimmt«, sagte der Pilot und zog den Suwantek herum. »Grave, Brightwater - kümmert euch um diese Laserkanonenstellungen!«
»Geht klar«, antwortete Brightwaters Stimme. »Sind aber noch außer Reichweite.«
»Nicht mehr lange«, sagte LaRone. »Quiller, bring uns runter.«
17.
Unvermittelt verstummte der Beschuss aus dem Himmel.
Noch immer gegen den großen Erdräumer gedrückt, ließ Mara ihre Sinne schweifen. Die Luft war erfüllt von ätzendem Rauch, und an drei verschiedenen Stellen in der näheren Umgebung konnte sie das Prasseln von Flammen hören. Aber der Turbolaserbeschuss aus dem Himmel hatte definitiv aufgehört.
Sie wusste nicht, warum der Beschuss plötzlich abbrach, aber die Feuerpause gab ihr die Möglichkeit, sich wieder in Bewegung zu setzen. Sie schlich vorsichtig über die Trümmerhaufen hinüber zum Korridor. Die Feuerfalle, die Caaldra ihnen gestellt hatte, war größtenteils heruntergebrannt, um ihren eigenen Beitrag zu dem in den Augen stechenden Rauch zu leisten, der die Luft schwängerte. Mara blinzelte ein paar Mal und ging wieder zu der Stelle, wo sie Tannis zurückgelassen hatte.
Er war noch immer dort. Reglos lag er da.
»Tannis?«, sagte sie, schob ihr Lichtschwert wieder in den Gürtel und kniete neben ihm nieder.
Er antwortete nicht, aber zumindest war er noch am Leben. Mara nahm sich einen Moment Zeit, um seine Verletzungen zu betrachten. In erster Linie handelte es sich um Verbrennungen, die von Caaldras Feuerfalle herrührten. Sie kehrte in das zerstörte Kommandozentrum zurück, um das Notfallmedipack zu holen.
Es blieb keine Zeit, sich mit den Verbrennungen selbst zu befassen, da sich ihre Angreifer vermutlich gerade auf die zweite Runde vorbereiteten. Sie wählte fürs Militär bestimmte Schmerz- und Aufputschmittel aus und injizierte sie in eine unverletzte Partie von Tannis' Arm. Innerhalb einer halben Minute war er wach und blinzelte durch den Rauch zu ihr auf.
»Wie fühlst du dich?«, fragte Mara.
»Als würde ich sterben«, murmelte Tannis, und seine Stimme klang, als würde er träumen. »Was ist passiert?«
»Caaldra hat uns eine kleine Überraschung hinterlassen.« Mara hatte beschlossen, die Sache mit dem Bombardement vorübergehend außen vor zu lassen. »Glaubst du, wir können einen kleinen Spaziergang machen?«
»Ich weiß nicht. Wie weit müssen wir denn?«
»Ich dachte, wir legen bei eurem Notfallbunker eine kurze Pause ein, ehe wir uns auf den Rückweg zum Schiff machen und dich zur Medikapsel bringen.«
»Ich kann's versuchen.« Tannis verzog vor Anstrengung das Gesicht, stützte sich mit einer Hand am Boden ab und versuchte sich aufzurichten.
Mara konzentrierte sich auf die Macht und hob ihn hoch. »Du musst uns bloß führen, ich trage dich.«
Tannis lächelte schwach. »Wo sind wir noch gleich?«
»Außerhalb dos Hauptkontrollzentrums.«
»Richtig.« Tannis schaute sich um. »Wir müssen hier lang.« Er zeigte den Korridor hinunter in die Richtung, in die sie gegangen waren, als Caaldra seine Falle ausgelöst hatte.
Mara zog den verletzten Piraten neben sich, legte einen stützenden Arm um seine Taille und marschierte los.
Die Basis lag in Schutt und Asche. Mindestens fünf der Gebäude waren vollkommen zerstört worden, einige davon brannten noch immer heftig, die anderen waren nichts weiter als rauchende Trümmer. Auch lagen überall jede Menge Leichen herum. Einige der Piraten waren vollständig
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