Treueschwur

Titel: Treueschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn

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bekleidet, aber andere schienen in ihren Kojen gelegen und geschlafen zu haben, als der Angriff erfolgt war. Im ersten Moment wunderte sich Lara über ihren Mangel an Verteidigungsbereitschaft und Sensorwarnung, bis ihr klar wurde, dass die drei Männer, die Brock und Gilling im Kontrollzentrum getötet hatten, vermutlich diejenigen gewesen waren, die hatten Wache halten und Alarm gehen sollen, wenn es Ärger gegeben hätte. Entweder hatten die beiden ISB-Männer die sich nähernden Angreifer nicht bemerkt oder es hatte sie nicht besonders gekümmert.
    Oder sie hatten sie erwartet. Falls nicht, werden andere die Sache für uns zu Ende bringen, hatte Brock vorhin im Kontrollraum gesagt.
    »Da«, murmelte Tannis und deutete voraus auf eins der zerstörten Gebäude.
    Zerstört bis auf einen großen Raum in der hinteren Ecke des Untergeschosses, der noch immer intakt war.
    »Okay«, sagte sie und atmete angestrengt, als sie den Bereich mit dem zertrümmerten Mauerwerk vor ihnen in Augenschein nahm. Das würde nicht einfach werden.
    Tannis hatte die schartigen Trümmer offenbar ebenfalls bemerkt. »Lass mich einfach hier«, sagte er. »Geh, hol dir deine Daten und komm dann zu mir zurück.«
    »Vergiss es!«, sagte Mara, und ihr Griff um seine Taille wurde wieder fester. Das Sperrfeuer konnte jeden Augenblick von neuem einsetzen, und es kam gar nicht in Frage, dass sie ihn hier draußen im Freien zurückließ. Besonders nicht, wenn der sicherste Ort der Basis kaum fünfzig Meter entfernt war.
    Sie bahnte sich ihren Weg durch den Schutt. Doch obwohl Mara den Großteil von Tannis' Gewicht trug, hatte er mit dem unebenen Boden zu kämpfen, und schließlich musste sie die Macht erneut einsetzen, um ihn vollends in die Luft zu heben und ihn wie einen Sack über die Hindernisse hinwegzutragen. Ihre Augen blieben ständig in Bewegung, und sie hoffte inständig, dass niemand einen Nahschuss auf sie abgeben würde, denn sie war zu konzentriert und zu ausgelastet, um darauf reagieren zu können.
    Der Eckraum, den Mara gesehen hatte, erwies sich lediglich als Zugangsluftschleuse zum Bunker selbst, einem wesentlich größeren Komplex von Räumen zwei Stockwerke unter der Erde. Keine Frage, der Kommodore hatte die Möglichkeit eines feindlichen Angriffs einkalkuliert.
    Nicht, dass es ihm letztlich irgendwas genutzt hatte. Sein zerschmetterter Leib saß zusammengesunken in einem Sessel HÜ der Kommunikationstafel. Tot.
    »Das war's dann also«, murmelte Tannis. als Mara ihn in einen. der anderen Sessel sinken ließ. »Die Basis ist hinüber. Hier ist alles hinüber.«
    »Sieht so aus«, stimmte Mara nüchtern zu und sah sich um. Sie beschloss, dass es am besten war, mit dem Kommunikationssystem anzufangen. Sofern der Kommodore und sein geheimnisvoller Verbündeter nicht so paranoid gewesen waren, all ihre Geschäfte von Angesicht zu Angesicht zu besprechen, sollte es irgendwelche Aufzeichnungen über ihre HoloNetz-Gespräche miteinander geben. Sie ging zu der Konsole und schob den Sessel und die Leiche des Kommodore behutsam beiseite.
    Sie sah, dass er gerade dabei gewesen war, eine HoloNetz-Verbindung herzustellen, als sein geschundener Körper schließlich kapituliert hatte. Die Kontaktnummer und die Frequenz sagten ihr nichts, aber das Zielsystem durchaus.
    Shelkonwa. Der Hauptplanet des Shelsha-Sektors.
    »Hand!«, krächzte Tannis. »Die Taktikanzeige - dort drüben!«
    Mara drehte sich um. Die visuelle Anzeige war ausgeschaltet, aber die Haupttaktikanzeige über der Verteidigungskonsole funktionierte und war in Betrieb. Darauf zu sehen waren sieben rote Dreiecke: feindliche Jäger, die sich rasch der Basis näherten. Offenbar stand die zweite Runde unmittelbar bevor.
    Bloß dass diesmal, anders als in der ersten Runde, zwei Parteien an der Schlacht teilnahmen.
    Mara eilte zur Verteidigungskonsole und setzte sich. Ein rascher Blick über die Kontrollen zeigte ihr ihre Möglichkeiten. Die Hauptlaser konnten sich um drei Ziele gleichzeitig kümmern, und außerdem hatte sie noch einige der von den BloodScars favorisierten Protonentorpedowerfer in Reserve.
    Die Angreifer waren fast auf optimaler Schussreichweite, als sie plötzlich aus ihrer Formation ausbrachen, um fächerförmig auszuschwärmen wie bei einer Flugschau am Tag des Sieges. Innerlich zuckte Mara die Schultern. Es wäre nett gewesen, sie bei optimaler Entfernung erwischen zu können. Sie richtete die doppelten Fadenkreuze auf zwei der Angreifer aus und feuerte.
    Die