Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files
würde die Episode einfach unter der Rubrik »Frauen sind von der Venus« abhaken und damit basta.
»Stets zu Diensten.« Er nickte leicht verärgert und machte sich vom Acker, um sich den nächsten Korb zu holen.
»Siehst du?«, sagte ich zu Sophie, sobald er außer Hörweite war.
Sie kniff die Augen zusammen und musste wider Willen lachen. »Wow, Jen. Ich kann nur sagen: Wow!«
»Dann glaubst du mir also, wenn ich dir sage, dass du Eric vertrauen und diesen idiotischen Test vergessen kannst?«
»Was für einen Test?« Das war unverkennbar Zoës Organ. Ich hob den Kopf, und da stand sie vor uns, fast an derselben Stelle, wo eben noch Brad der Verstörte gestanden hatte.
Ich schielte auf meine Armbanduhr. Verdammt, sie war zu früh dran. »Ach, nichts«, sagte ich rasch. »Ich dachte, du kommst erst um zehn.«
Zoë ließ sich neben Sophie auf die Bank plumpsen. »Oh, entschuldige«, erwiderte sie pikiert. »Ich konnte ja nicht ahnen, dass eure Unterhaltung nur für GG (geladene Gäste) bestimmt ist.«
Seufz. Ich warf Sophie einen warnenden Blick zu. »Das stimmt doch gar nicht. Außerdem sind Sophie und ich auch noch nicht lange hier.«
Zoë lächelte uns arglos an, dann drehte sie sich um und reckte den Hals. »Wo steckt denn die Bedienung? Ich möchte bestellen.«
Ich warf Sophie einen flehentlichen Blick zu.
»Ich lasse es mir durch den Kopf gehen«, murmelte sie.
Dann wandte Zoë ihre Aufmerksamkeit wieder uns zu und verlangte, unverzüglich noch einmal Sophies Ring zu sehen, als hätte er in den paar Stunden seit dem Brunch womöglich seine Form oder Farbe verändert.
Damit war der nichtöffentliche Teil des Abends offiziell beendet. Ich konnte nur hoffen, dass ich Sophie hatte umstimmen können.
Wenn nicht, würde ich demnächst auffliegen.
John traf kurz nach zehn ein, und nach Sophies übertriebener Schilderung meiner »bemerkenswerten« Vorstellung verging der Rest des Abends damit, dass die drei nach dem Zufallsprinzip auf Männer zeigten und ich ihnen widerstrebend die Lebensgeschichte der Betreffenden erzählte. Ich kam mir vor wie eine Zirkusattraktion.
»Schon wieder richtig!«, rief Zoë, als sie von der Bar zurückkehrte, wo sie sich im Auftrag von John und Sophie mit dem sexy Barkeeper, unterhalten hatte, um meine Vermutungen über ihn zu überprüfen.
»Ist er wirklich im letzten Studienabschnitt?«, fragte Sophie gespannt.
Zoë nickte. »Yep. Er macht demnächst seinen Master an der University of California.«
Sie starrten mich ehrfürchtig an. »Woran hast du erkannt, dass er an der UCLA studiert?«, staunte Sophie.
Puh. Es war wohl doch nicht so clever gewesen, ihr eine Kostprobe meines perfektionierten Könnens zu geben. Dabei hatte ich sie doch nur davon abbringen wollen, dass sie mich engagierte, um ihren Verlobten zu testen. Aber jetzt lief die Sache allmählich etwas aus dem Ruder. Ich musste aufpassen, dass die drei keinen Verdacht schöpften.
»Und woher wusstest du, dass er kein Schauspieler ist?«, wollte John wissen. »Ich dachte, alle Barkeeper in L.A. wären Schauspieler.«
Ich stöhnte und setzte zur vierten Erklärung an diesem Abend an. »Schaut ihn euch doch mal ganz genau an. Er wirkt total authentisch. Er mimt den Barkeeper nicht bloß, er ist einer. Er hat mehr zu bieten als bloß ein hübsches Gesicht und die Fähigkeit, vor der Kamera sein Hemd auszuziehen. Außerdem lässt sich diese Arbeit zeitlich gut mit dem Studium kombinieren. Und er ist eindeutig zu alt für einen Freshman, folglich ist er im zweiten Abschnitt.«
Die drei wandten wie ein Mann den Kopf und verfolgten, wie der Barkeeper einem Gast einen Drink einschenkte.
»Und die Tatsache, dass er hier in Brentwood arbeitet und nicht irgendwo in Hollywood lässt darauf schließen, dass er an der UCLA studiert. Von der University of Southern California ist es zu weit bis hierher«, fuhr ich fort.
Alle Köpfe flogen herum.
»Ich arbeite bloß nach dem Ausschlussverfahren«, sagte ich bescheiden.
»Absolut NZF.« Zoë schüttelte fassungslos den Kopf.
Sophie sah mich an, als erwartete sie von mir eine Übersetzung.
»Nicht zu fassen«, erklärte Zoë ungeduldig. Sie hasst es, in ganzen Sätzen sprechen zu müssen; das ist in ihren Augen TZV (totale Zeitverschwendung). Akronyme sind doch viel effizienter – vorausgesetzt, dass alle anderen wissen, wofür sie stehen.
»Also, mal ehrlich, Jen, ich wusste, dass du begabt bist, aber das ist echt der Hammer«, fuhr sie bewundernd fort.
Ich
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