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Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Titel: Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Schwan
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eine Nacht vergangen.»
    Das auf Xandreijs Lippen liegende «Kein Problem» blieb im Lauf stecken und wurde zu einem «Interessant».
    Schön, wenn man den Ehrgeiz eines Künstlers erwachen sieht, schmunzelte Blaine in sich hinein. «Er darf sich nicht an das Gesicht seiner Partnerin erinnern, auf keinen Fall so gut, dass er sie beschreiben oder identifizieren kann.»
    «Er soll 'ne Braut anderthalb Tage ficken und sich danach nicht mehr an sie erinnern?»
    «An die Nacht soll er sich erinnern, aber wenn die Braut ihm am nächsten Tag auf der Straße begegnet, soll er einfach an ihr vorbeigehen. Geht das?»
    «Sicher», meinte Xandreij hastig. Er lehnte sich zurück und machte einen sehr nachdenklichen Eindruck; der Künstlerverstand arbeitete. Mehr zu sich selbst sagte er leise: «Ich könnte ihr Aussehen während der SimStim variieren. Es bleibt zwar die gleiche Person für ihn, aber ich verpasse ihr mehrere Gesichter, Gerüche und Stimmmuster. Er wird dann nicht mehr wissen, welche von den Erinnerungen wahr ist ...» Und nach kurzem Zögern: «Kein Problem.»
    «Klingt gut.»
    «Klar, ist meine Idee. Noch was?»
    «Das war alles.»
    Xandreij überlegte noch einen Moment, dann winkte er ab. «Ich dachte, du wolltest ein Kunstwerk. Das ist doch alles langweilig. Willst du wissen, wie viel verfluchte Porno-Sims ich jeden Tag produziere? Nein, willst du nicht, denn es ist langweilig. Pornos sind langweilig. Immer die gleiche Nummer, immer die gleichen Hirnmuster. Und was ist das für eine Braut? Bestimmt so ein langweilige Tusse, die nichts in der Birne hat und nur mit ihrem Hintern wackeln oder ihren Bürzel schwingen kann. Nein, das ist langweilig, ich bin nicht interessiert. Such dir jemand anderen.»
    «Unsere Frauen haben keine Bürzel», erläuterte Blaine.
    «Aber dafür diese Euter, die ihr so gern begrabscht.» Xandreij ließ seine rechte Faust in die linke offene Hand schlagen. «Das ist es, was ich will: Kampf-Sims. Das macht was her, das ist aufregend. Aber niemand will sich in seinen Träumen prügeln. Und wenn, will jeder der Held sein, immer wollen alle gewinnen. Wo ist da der Nervenkitzel, wenn man weiß, wie der Kampf ausgeht? Das nimmt der Prügelei doch den Spaß! Ich arbeite schon lange an einer Prügel-Sim, aber mir fällt nichts ein!», rief er und raufte sich das Fell. «Mir fällt keine zünftige Prügel-Sims ein, weil ich immer nur diese bescheuerten Porno-Sims mit diesen scheißlangweiligen Tussen produziere! Ist doch klar, dass mein kreativer Kortex nur noch Brei ist!»
    Er hielt in seinem Selbstmitleid inne und streckte den Hals, um über Blaines Schulter gucken zu können. «Was ist los?», rief er seinem Aufpasser zu.
    «Eine Schlägerei», erwiderte dieser.
    «Das muss ich sehen.» Schnell wie ein Wiesel war Xandreij aufgesprungen und aus der Nische geschlüpft.
    Scyna, schoss es Blaine durch den Kopf. Er sah sich nach Rix um, der einen Platz mit guter Sicht über den Köpfen der Anwesenden gefunden hatte. Rix wandte sich ihm zu, aber Blaine kam ihm zuvor. «Scyna hat Ärger mit den MeHans?»
    «Richtig geraten, Skipper.»
    Vor der Theke hatten die Kneipengäste einen Halbkreis gebildet. Entschlossen bahnte Blaine sich einen Weg durch die Menge, schubste Leute zur Seite und zwängte sich neben einem Kierischen Riesen in die erste Reihe.
    Scyna stand vor den drei Matrosen der merdianischen Handelsflotte; mit erhobenem Kinn musterte sie den mit den Krallenmessern am Gürtel. Ein Bierglas stand zu ihren Füßen. Der große Matrose fixierte Scyna mit vor Wut funkelnden Augen, seine Hände in der Nähe der beiden Krallenmesser. Seine Kumpels standen hinter ihm, beobachteten Szene und Gäste genau. Diese drei sind ein eingespieltes Team, erkannte Blaine.
    Scyna drehte sich um, ließ ihren Blick über die Zuschauer schweifen und entdeckte Blaine und Rix. Mit einem Augenzwinkern zu ihrem Bruder machte sie ihm klar, dass sie auf ihn zählte. Er verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust.
    Auf das halbvolle Bierglas zu ihren Füßen zeigend, meinte Scyna: «Als du mich gestoßen hast, habe ich was verschüttet. Wie wäre es mit einem neuen?»
    «Ich zeig dir, was du kriegst», knurrte der Matrose. Er gab seine Schusswaffe einem seiner Kumpane und zog dann ein Messer vom Gürtel. Die am Griff stumpfen Klingen des merdianischen Krallenmessers ragten zwischen seinen Fingern hindurch, die kurzen Griffe verschwanden in der Faust. Er schnitt damit langsam durch die Luft ¬– die langen Klingen

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