Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
Laserstrahler fiel klappernd zu Boden.
Der dritte Matrose hatte seine Waffe gezogen, sprang aus der Menge – und starrte in die Doppelmündung einer Bastardpistole. Er blickte über den langen Lauf der Waffe hinweg in ein ernstes Gesicht. «Wir mögen den Ausgang dieser Auseinandersetzung unterschiedlich empfinden», sagte Blaine, «aber uns beiden dürfte viel daran liegen, sie nicht weiter eskalieren zu lassen, nicht wahr?»
Als Antwort ließ der Merdianer seine Waffe fallen.
«Schön. Schnapp dir deine Freunde und dann raus hier!»
Der Merdianer nickte und tat, wie ihm geheißen. In der gleichen Sekunde löste sich die Zuschauerversammlung auf und die alten Grüppchen fanden wieder zusammen, als hätte das Duell nie stattgefunden. Eine der Bedienungen sammelte Krallenmesser und Strahler auf und brachte sie in einen Abstellraum.
Da sich jeder wieder um seine eigenen Angelegenheiten kümmerte, bekam fast niemand mit, wie Blaine zu seiner Schwester stapfte und sie aufgebracht anfuhr: «Was sollte das?»
Scyna schlüpfte in ihren Mantel und wollte nach ihrem Bierglas greifen, verharrte aber in der Bewegung. Sie blickte auf und funkelte den Boraner an, den sie dazu verdonnert hatte, auf ihre Sachen aufzupassen. «Hast du etwa mein Bier getrunken?»
Er hatte wohl auf eine Entschädigung für seine Dienste gehofft, doch jetzt weiteten sich seine Augen vor Schrecken und er trollte sich, so schnell er konnte. Grinsend nahm Scyna ihr Bierglas und trank durstig. Mit einem Wink in die Richtung, in die die Kerle von der Handelsflotte verschwunden waren, erwiderte sie schnell: «Sie haben angefangen.»
«Ist dir eigentlich klar, dass dich der dritte Merdianer fast über den Haufen gestrahlt hat? Wäre ich ihm nicht vor die Waffe gelaufen, wärst du jetzt Toast!»
«Sie haben mir unsittliche Angebote gemacht, und mein großer Bruder war nicht da, um sie zu verdreschen. Außerdem wollten sie mich zwingen, Minzgin zu trinken. So was muss doch bestraft werden!»
Ein Grinsen huschte über Blaines Gesicht, aber er wurde sofort wieder ernst. «Und wenn sich noch jemand eingemischt hätte?»
«Ich hatte alles unter Kontrolle ...»
«So, hattest du? Drei bewaffnete Männer, schön im Raum verteilt, und zwei von ihnen hatten Strahler. Unter Kontrolle hatten es wohl eher Rix und ich.»
Rix schwebte zu ihnen herab. «Ich hatte die beiden die ganze Zeit im Visier, und niemand sonst wollte sich einmischen.»
Scyna warf Rix eine Kusshand zu. «Da hörst du es. Ich habe doch euch beide – ihr seid meine Glücksbringer.»
Sie hatte natürlich Recht, aber ihr lockerer Ton machte Blaine wütend. «Dieser Kampf war ein unnötiges Risiko!»
«Der Kerl hat die Abreibung bekommen, die er verdient hat!»
«Du willst es einfach nicht verstehen!»
In diesem Moment trat Xandreij zu ihnen. Der SimStim-Künstler hatte die Hände zu einer Geste des Friedens erhoben und wackelte mit dem Kopf – der Familienzwist amüsierte ihn offensichtlich. «Es tut mir leid, wenn ich störe, aber ich wollte auf unser Geschäft zurückkommen.»
Blaine starrte zu Boden und zählte bis fünf, dann hatte er sich halbwegs unter Kontrolle. Mit in die Hüften gestemmten Fäusten wandte er sich Xandreij zu. «Ja?»
«Ich wäre bereit, die gewünschte SimStim zu produzieren – unter einer Bedingung.»
«Die wäre?»
Xandreij zeigte auf Scyna. «Diese Frau steht mir Modell für meine Kampf-Sim.»
Scyna warf sich in die Brust und grinste Blaine selbstbewusst an. «Na, Brüderchen, was sagst du dazu? Das trifft sich doch ausgezeichnet. – Komm», sagte sie zu Xandreij und hakte sich bei ihm unter, «wir holen uns ein Bier und dann besprechen wir alles in Ruhe. Ich wollte nämlich eh bei dir Modell stehen.»
«Dein Bruder will dich für diese Porno-Sim?», wunderte sich Xandreij.
«Nein, das ist ein Geschenk für einen Bekannten von uns», meinte Scyna noch, dann führte sie Xandreij von Blaine und Rix fort, Richtung Theke.
Blaine blieb reglos stehen und sah seiner Schwester nach, die gut gelaunt durch die Kneipe stolzierte. «Das wird sie noch in dreißig Jahren erzählen», seufzte er.
«Du warst hart mit ihr, Skipper», sagte Rix an seiner Seite. «Sie hat einen guten Kampf geliefert, und wir waren in Position.»
«Und was, wenn wir mal nicht zur Stelle sind?»
«Wir müssen halt aufpassen, dass wir immer zur Stelle sind.»
«Als ob wir nichts Besseres zu tun hätten», knurrte Blaine.
Sie folgten Scyna zur Theke.
Prüfen der
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