Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
geben, war gute Vorbereitung hilfreich und Flexibilität rettend. Er war ein Meister in beidem.
Die Bilder der Insektobots, die in die Leved eingedrungen waren, zeigten ihm, dass nur noch die Iril und der Caraner an Bord waren. Er hatte beobachtete, wie die Geschwister ihre Verkleidungen anlegten. Was er über die letzten Stunden von ihnen erfahren hatte, nötigte ihm Respekt ab. Diese Leute waren gewitzt, sie hatten Phantasie und Disziplin. Als Feinde waren sie gefährlich, als Verbündete ein großer Gewinn. SteNer war gespannt, ob er noch einmal auf sie treffen würde. Es wäre sicher interessant.
Als die Geschwister die Leved verließen, hatte SteNer ihnen eine Biene hinterhergeschickt. Er hatte beobachtet, wie die beiden in ein Gleitertaxi stiegen und Richtung Meer flogen.
Nun trat SteNer ohne Hast durch die Luke in den Frachtraum und öffnete einen Koffer, der zur Mittagszeit geliefert worden war. In ihm befanden sich vier weitere Insektobots, allerdings keine Aufklärer, sondern Jäger, mit waagerechten, rot-grauen Streifen den Kokonhornissen nachempfunden und etwas größer als die Bienen. Eines der Insektobots war noch wuchtiger als die anderen und vom caranischen Meister Har Guil selbst hergestellt worden. SteNer betrachtete die Modifikationen eingehend, bevor er alle Insektobots aktivierte. Die vier flogen auf, um sich sogleich an der Tischkante aufzustellen. Ihre Facettensensoren blickten ihren Herren angriffslustig an.
SteNer sah zu seinem Kampfanzug, der an einem speziellen Ständer hing. Er ging hinüber und befühlte das künstliche Kraftgewebe der Exomuskulatur, ließ seine Finger über die Vibrationsfelder gleiten. Dieser Anzug war die modernste Rüstung, die je von Axianern hergestellt worden war: Rüstungskunst in Vollendung. Womöglich war heute Nacht der Zeitpunkt, sie im Einsatz gegen eine Iril und ihre magischen Fähigkeiten zu testen.
Offenbarungen
Ega Rix schwebte über den Pilotenkontrollen der Leved und markierte den nächsten Punkt auf der Checkliste. «Greifer?», fragte er.
Tischara, die auf dem Astrogatorsitz saß, betätigte einen Schalter. Über die Außenkamera sahen sie einen vierfingrigen Metallarm aus der Flanke der Leved fahren und dessen Finger durch die Luft schnappen. Der Griff würde stark genug sein, um die Leved an der Goldenen Kimmung zu halten. «Funktioniert», meldete Tischara.
Rix hakte auch diesen Punkt ab, dann fuhr er fort: «Bodenluke des Frachtraums?»
Tischara zögerte einen Moment, ein Summen hatte sie abgelenkt. Sie fand den Schalter und berührte ihn. Die Anzeige meldete eine offene Luke – durch sie würden die Iril-Stücke schnell in die Leved befördert werden. «Funktioniert.»
Das Summen war jetzt näher, und Tischaras dreieckige Ohren zuckten, um es zu lokalisieren. Sie schnüffelte und blickte auf. Es war eine Hornisse und sie landete gerade auf Rix, ein großes Exemplar mit grauen und roten Streifen. «Da sitzt eine Hornisse», sagte Tischara und deutete darauf.
«Die wird sich ihren Stachel ganz schön verbiegen, wenn sie mich –» Der Rest des Satzes ging in einem Rauschen unter. Rix’ Mimikfacetten flackerten und erloschen. Er fiel auf die Konsolen, rutschte herab und stürzte zu Boden.
Tischara starrte den Regungslosen an. Jetzt hörte sie nicht nur ein Summen, sondern vier. Sie sah auf. Vor ihr schwebte die Hornisse, die Rix gestochen hatte. Ein glitzernder Stachel fuhr aus dem Hinterleib. Kein Insekt kann die Außenhaut eines Caraners durchstechen, dachte Tischara und erkannte die Gefahr. Sie schnippte mit dem Zeigefinger, ließ Schibals Finger entstehen und ihn mit voller Wucht gegen die Hornisse schlagen. Das Wesen, oder was immer es war, wurde durch die Luft und gegen die Wand geschleudert.
Tischara versuchte, anhand der Geräusche die anderen Angreifer zu ausfindig zu machen. Sie sprang auf. Aus den vier Stimmen waren mittlerweile sechs geworden. Alle umschwirrten sie in Zickzackflügen, schnell und unberechenbar die Richtung ändernd. Sie erwischte ein weiteres dieser Insekten mit Schibals Hand und noch drittes, dann spürte sie einen Stich im Nacken. Sie schlug um sich. Ein zweiter Stich im linken Arm. Das Summen wurde zu einem Geräuschbrei, unmöglich, es noch differenziert wahrzunehmen. Tischaras Reaktionen verlangsamten sich, ihr Blick wurde undeutlich. Sie machte einen Schritt, verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden.
Eine Minute später war in den verwaisten Gängen der Leved das Zischen der
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