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Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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Straßenseite von meiner Redaktion liegt.
Aber das war kein überzeugendes Argument.
Weil meine Exfrau dort arbeitet?
Auch nicht besser. »Weil es weitläufig und von Touristen nur so überlaufen ist. Da ist es unmöglich, jemanden im Auge zu behalten. Ich reserviere ein Zimmer auf meinen Namen. Sie fragen dann einfach an der Rezeption nach.«
    »Okay, dann in einer Stunde.«
    Mit neuem Elan schnappte sich Sackowitz seine Jacke.
    »Warum hast du es denn so eilig?«, wollte Lothar wissen.
    »Ich treffe mich mit einem Informanten.«
    »Cool. Darf ich mitkommen?«
    Das hat mir gerade noch gefehlt
. »Nein, aber ich bin auch gleich wieder da.«
    Das
Park Inn
war damals noch von den DDR-Oberen als Interhotel
Stadt Berlin
gebaut worden, vornehmlich für Gäste aus dem nichtsozialistischen Ausland und zum Zwecke der Devisenbeschaffung. Viele der Besucher hatte man im Auftrag der Stasi von Prostituierten aushorchen lassen. Die Staatssicherheit gab es seit der Wende natürlich nicht mehr, aber trotzdem karrten noch heute, zwanzig Jahre nach dem Fall der Mauer, Busse die Touristen aus dem In- und Ausland wie am Fließband heran. Im
Park Inn
herrschte zu jeder Tageszeit ein hektisches Wuseln, in dem man schnell den Überblick verlor.
    Karin, Sackowitz’ Exfrau, versuchte gerade an der Rezeption, einer Horde hilfloser Engländer weiterzuhelfen. Obwohl die fünf Männer durcheinander auf sie einschnatterten, verlor sie nicht die Geduld. Sie war vierundfünfzig, drei Jahre älter als Sackowitz, hatte sich aber gut gehalten. Die hohen Wangenknochen, das Kinngrübchen und das lange Haar, in dem sich noch immer kaum graue Strähnen zeigten, ließen sie mindestens zehn Jahre jünger erscheinen. Selbst die dunkle Dienstuniform wirkte an ihr irgendwie adrett. Als die britische Gruppe endlich vom Tresen aufbrach, entdeckte sie Sackowitz. »Was willst du denn hier?«, fragte sie mit großen Augen.
    »Ein Zimmer. Für zwei, drei Stunden.«
    »Aber Harald, wir sind doch kein Stundenhotel.«
    »Es ist nicht, was du denkst. Es ist nur ein Gespräch mit …«
    »… einer Frau?« Karin lächelte.
    »Nein, mit einem Informanten. Beruflich. Für ein Interview.«
    »Lass mich raten: Du willst, dass ich dir das Zimmer umsonst gebe?«
    Genau das war seine Absicht gewesen. Trotzdem schwenkte er empört die 150 Euro von Bodkema, die er eigentlich für seinen anderen Informationsbeschaffer eingeplant hatte. »Nein, ich bezahle natürlich dafür.«
    »Schön, dass du gerade das Finanzielle erwähnst.« Sie warf ihren Kollegen an der Rezeption einen schnellen Blick zu, doch die waren beschäftigt. »Das Geld ist immer noch nicht auf meinem Konto.«
    »Ich hatte vor, es heute Morgen zu überweisen.«
    »Du hattest vor? Heute Morgen? Weißt du noch, wann wir darüber gesprochen haben? Am Dienstag?«
    »Karin, ich bin nicht dazu gekommen. Und noch etwas: Schick wegen des Geldes nie mehr die Kinder vor. Oder war das wieder eine von Wolfgangs geistreichen Ideen?«
    »Lass meinen Bruder aus dem Spiel«, zischte sie gereizt. »Außerdem ist es ganz egal, wessen Idee das war – wenn das die einzige Möglichkeit ist, dich erfolgreich daran zu erinnern, dass du den Unterhalt für deinen Nachwuchs nicht vergisst, dann …«
    »Karin, bitte, ich habe das Geld nicht vergessen, ich werde es gleich nachher überweisen. Aber jetzt brauche ich erst einmal ein Zimmer.« Er blätterte die Euro-Scheine auf den Tresen. »Von mir aus auch für eine ganze Nacht. Es ist wirklich wichtig.«
    An ihrer Miene sah er, dass sie nur mühsam die Fassung bewahrte. Dann studierte sie den PC-Monitor und gab ihm einen Schlüssel. Das Geld rührte sie nicht an. »Zimmer 542. Für drei Stunden. Aber keine Sekunde länger.«
    »Danke!« Die 150 Euro steckte er grinsend zurück in seine Tasche. Er wandte sich zum Fahrstuhl um, hielt aber in der Drehung inne. »Und könntest du mir vielleicht noch ein kleines Frühstück aufs Zimmer schicken? Ich bin bisher nicht dazu gekommen.«
    »Und dazu vielleicht noch eine Flasche Champagner? Alles auf Kosten des Hauses?«
    So geduldig Karin im Umgang mit Kunden war, so schnell ging sie bei ihm auf die Barrikaden. Sackowitz entschloss sich, nicht mehr wegen des Frühstücks nachzuhaken. »Wenn jemand nach mir fragt, dann …«
    »… schick ich sie
auf dein Zimmer, ich weiß.«
    Nummer 542 erwies sich als kümmerliche Einbettkammer mit kleinem Tisch und zwei Stühlen, aber für ein Interview sollte das genügen. Weil ihm noch etwas Zeit bis zum

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