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Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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zuließ. Aus den Bistrolautsprechern erklang ein neuer Schlager. Wieder deutsch.
Du hast dir alles selber zuzuschreiben
,
schmetterte der unbekannte Barde,
den ganzen Eklat
,
dein schneidendes Leiden.
    »Vielleicht ist die Sache mit den Morddrohungen doch nur ein Zufall«, warf Thanner ein.
    »Ja«, lachte Kalkbrenner bitter auf. »Und diese Morddrohungen befinden sich zufällig auf dem Rechner, der geklaut wird. Und zwar bei einem Einbruch, der sich zufällig am gleichen Abend wie das Treffen im
Adler
ereignet. In der Firma zufällig eine doppelte Trugspur, im Hotel zufällig ein falscher Name, der Streit: alles nur ein riesiger Zufall. Nein, das glaub ich nicht! Der Mord an seinem Bruder. Der Flug nach Amsterdam. Die Flucht. Das alles passt wunderbar zusammen. Alles ist aalglatt, so wie Peglar in der Vernehmung. Mit seiner Salamitaktik hat er uns erst zappeln lassen, um herauszufinden, was wir schon wissen, und weil er sich denken konnte, wie heiß du auf De Jong
bist, hat er uns dann diesen Deal angeboten.«
    »Der wirklich verlockend ist«, gab Thanner zu. »Wenn Peglar als Zeuge vor Gericht aussagt, können wir Kombifleisch
und De Jong
und möglicherweise alle anderen, die in diese Gammelfleischgeschäfte verwickelt sind, drankriegen. Damit würden wir einen richtig großen Schlag gegen die ganze Branche landen.«
    »Genau, und außerdem lenkt er auf diese Weise, sozusagen ganz nebenbei, den Mordverdacht auf Kombifleisch und De Jong, weil auch sie – wie praktisch – gute Gründe hatten, Fielmeister junior aus dem Weg zu räumen.« Kalkbrenner holte Luft. Allmählich wurde ihm immer klarer, was ihn an der Sache störte. »Nur werden wir sie für den Mord an Fielmeister nicht drankriegen, weil uns dafür die Beweise fehlen. Aber die fehlen uns auch gegen Peglar …«
    »Ich dachte, ihr habt Beweise?«
    »Leider nicht. Nur Spuren. Indizien. Ich habe keine Ahnung, ob die dem Staatsanwalt reichen werden. Entscheidend aber ist bei der Taktik von Peglar: Wenn sie aufginge, hätte er sich mit einem Schlag aller Probleme entledigt – sein möglicherweise geschwätziger Bruder ist schon tot, und der skrupellose de Jong wäre hinter Gittern, wo er ihm nicht mehr gefährlich werden könnte
.
Er selbst würde mit einem blauen Auge davonkommen, denn mehr als eine Bewährungsstrafe hätte er wohl nicht zu fürchten. Also bitte, wenn das nicht geschickt ist, was dann?«
    Der Gong ertönte erneut. Die Stimme kündigte den baldigen Abflug von Flug LH217 nach Berlin an. Die Flugnummer war noch nicht ganz ausgesprochen, da schnellten die Wartenden auch schon wie von unsichtbaren Taranteln gestochen in die Höhe und schulterten ihre Rucksäcke oder Handtaschen, als stünde der Flieger bereits auf der Startbahn.
    Thanner hatte es nicht eilig. Er blieb sitzen. »Paul, du kannst mir erzählen, was du willst, aber das klingt alles ziemlich hanebüchen. Warum sollte Peglar einen so gewaltigen Masterplan aushecken, um sich am Ende zu entlasten – obwohl er es doch selber war, der, dumm, wie er ist, den Verdacht von Anfang an auf sich gelenkt hat? Wie ich dir bereits vor wenigen Minuten sagte: Das hätte er alles einfacher haben können, indem er am Tatort überhaupt keine Spuren hinterlassen hätte, die auf ihn deuten.« Er machte eine kurze Pause, schüttelte den Kopf und blickte Kalkbrenner an. »Paul, worum geht es dir hier tatsächlich?«
    Kalkbrenner biss in ein Sandwich. Es schmeckte, als hätte es schon seit drei Tagen offen in der Küche rumgelegen.
    »Befürchtest du, dass Peglar mit einem Mord davonkommt? Dass man dich – wie vor drei Monaten – linkt?« Thanner schaute ihn durchdringend an. »Oder ist es etwas anderes?«
    »Nämlich?«
    »Rache.«
    »Rache? An wem denn? Peglar?« Kalkbrenner lachte auf.
    »Jetzt lach halt nicht. Die Sache mit Judith hat dich geprägt. Du hast gemerkt, dass dich deine Gefühle angreifbar gemacht haben. Dein Leben und dein Job hängen von deiner Intuition ab, aber in diesem Fall hattest du dich getäuscht. Das hat dich verletzt, und jetzt bist du wütend. Verbittert. Verspürst den Wunsch nach Rache. Und das trübt dein Urteilsvermögen.«
    »Das ist doch totaler Schwachsinn!« Kalkbrenner erschrak über den ruppigen Klang seiner Stimme.
    »Denk über meine Worte nach!« Thanner wuchtete sich keuchend von dem Stuhl hoch und ging zu ihrem Gate.

73
    Der Schneefall wurde immer dichter. Die Sicht reichte nur noch bis knapp über die Motorhaube. Sackowitz verringerte die Geschwindigkeit

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