Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)
auf. »Vor mehreren Jahren haben sie geheiratet und sind vor anderthalb Jahren in das Apartment im Beisheim-Center gezogen.« Er klappte einen Ordner zu und öffnete einen anderen. »Wir haben Nachbarn und Freunde vernommen, aber egal, wen wir gefragt haben, niemand konnte oder wollte von Schwierigkeiten oder familiären Problemen berichten. Die Fielmeisters galten als glückliche, vorbildliche Familie. Kein Hinweis auf außerehelichen Verkehr von Herrn Fielmeister oder seiner Ehefrau.« Berger verdrehte verzweifelt die Augen. Diesmal erwiderte Kalkbrenner seinen Blick. Der Kollege zuckte enttäuscht mit den Achseln.
Habe mich wohl geirrt.
»Auch ansonsten war Rudolph Fielmeister ein Mann mit tadellosem Ruf«, schaltete sich nun auch Rita ein. »Es gibt keinerlei Einträge über ihn in unseren Registern. In der Presse wurde über ihn immer positiv berichtet, es hieß, er sei ein vorbildlicher Familienunternehmer. Lediglich vor fünf Monaten gab es Negativschlagzeilen, als er
Mitarbeiter entließ. Offenbar musste die Firma finanzielle Engpässe ausgleichen.«
Ein schallendes Niesen erfüllte den stickigen Raum, kurz darauf vibrierte der Raum von einem weiteren. »Meine Güte!« Dr. Salm rieb sich die Augen. »Herr Kalkbrenner, haben Sie etwa wieder Ihren Hund dabei?«
»Nein, mein Hund ist …«
»Sie wissen doch, dass ich allergisch bin.«
»… nicht hier.«
Während der Chef abermals von einer heftigen Niesattacke erschüttert wurde, entfernte Kalkbrenner unbemerkt einige Hundehaare von seinem Pullover. Dann händigte er Muth eine Liste mit Namen aus. »Das sind die Mitarbeiter von Fielmeisters,
auch jene, die vor fünf Monaten entlassen wurden. Die Kündigungen kamen überraschend, keiner konnte sie vorausahnen. Verständlicherweise haben sie den Zorn der Belegschaft entfacht. Es hat sogar Morddrohungen gegeben.«
Sofort fischte Dr. Salm nach der Personalliste. Mit tränenden Augen überflog er die Namen. »Und einer der ehemaligen Mitarbeiter ist der Mörder?«
»Das ist nicht gesagt. Ein entlassener Mitarbeiter hat sich sogar umgebracht, weil er die Schande nicht ertrug, nicht mehr für seine Frau und Kinder sorgen zu können.«
»Der kann also nicht unser Mörder gewesen sein«, prustete Dr. Salm hinter seinem Taschentuch los.
»Aber seine Hinterbliebenen hätten zumindest ein Motiv«, warf Rita ein.
»Die Angehörigen können doch nicht einfach so Fielmeister für die überzogene Reaktion des Mannes verantwortlich machen«, zweifelte Berger.
»Vielleicht sahen sie das etwas anders, schließlich ist der Mann gestorben«, sagte Dr. Salm. »Der Mörder könnte auch der Bruder oder der beste Freund des Mannes oder von ihnen engagiert worden sein.«
»Ich fasse zusammen: Herr Fielmeister wurde bedroht und wollte sich im Hotel
Adler
verstecken«, resümierte Berger. »Der falsche Name diente seinem Schutz. Wissen wir denn, von wem die Morddrohungen stammen?«
»Leider nicht«, setzte Kalkbrenner die Anwesenden in Kenntnis. »Sie kamen anonym per E-Mail. Eigentümlicherweise sind die Nachrichten verschwunden – mitsamt den Festplatten.«
»Bei dem Einbruch?«, fragte Muth, die sich bisher aus der Diskussion herausgehalten hatte.
»Ich dachte, es wurden nur Bilder und Skulpturen entwendet?«, wunderte sich Rita.
In wenigen Worten berichtete Kalkbrenner, was er in der Firmenzentrale entdeckt hatte. »Der Einbruch galt tatsächlich nicht den Kunstobjekten. Ich vermute, die sind überhaupt nur entwendet worden, um von der eigentlichen Beute abzulenken.«
»Den Morddrohungen auf der Festplatte«, konstatierte Dr. Salm.
»Nein«, widersprach Kalkbrenner und erntete damit reihum erstaunte Blicke. Lediglich Sera Muth und Dr. Bodde schienen nicht überrascht zu sein.
»Ach, und wieso nicht?«, fragte Berger.
»Weil den Tätern klar gewesen sein muss, dass wir das Fehlen der Festplatten früher oder später bemerken werden.«
»Dann wollte unser Täter Zeit gewinnen«, schlussfolgerte Dr. Salm.
»Aber wozu? Um zu erfahren, dass es Morddrohungen gegen Herrn Fielmeister gab, haben wir die Festplatten nicht gebraucht. Das haben wir auch ohne sie herausgefunden, und die Mitarbeiter können wir ebenfalls vernehmen, ohne die E-Mails in den Händen zu haben.«
Der Einbruch könnte auch nur der Versuch gewesen sein
,
von den wahren Mordmotiven abzulenken.
»Viel wahrscheinlicher ist doch, dass jemand unbedingt will, dass wir uns bei den Ermittlungen auf die Mitarbeiter konzentrieren.«
»Du meinst also, der
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