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Trieb

Trieb

Titel: Trieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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da?«
    »Weiß nicht. Ist auf Englisch. Versteh ich aber nicht. … Riechst du das?«
    Florim drückte sich bereits die Nase am Schaufenster einer Bäckerei platt. »Mhm, schau mal. Und wie das duftet! Ich hab einen solchen Hunger.«
    Seit einem trockenen Brötchen in Budapest und einem Schluck Wasser aus dem Waschbecken der Zugtoilette hatten beide nichts mehr zu sich genommen. Wie lange war das jetzt her? Sechs Stunden vielleicht? Oder acht?
    »Wie viel Geld hast du noch?«, fragte Florim.
    »Der letzte Rest von Mutters Geld ist für das Brötchen draufgegangen.«
    »Ich habe auch nichts mehr. Also haben wir nur noch die Münze der alten Frau.«
    »Was kriegen wir dafür?«
    »Vielleicht ein kleines Brot? Dieses dort. Oder das da.«
    Tabori begaffte die Brotkörbe. »Die Auswahl hier ist wirklich riesig.«
    »Stimmt, viel größer als in Gracen.«
    »Ich wüsste echt nicht, was ich nehmen sollte.«
    »Ich auch nicht. Ey, warum warten wir nicht? Bis wir den Hunger gar nicht mehr aushalten?«
    »Ja, das machen wir«, willigte Tabori ein und bog an der nächsten Ampel in eine weitere Hauptstraße ein.
    Sie schlenderten an Schaufenstern vorbei, die jedes für sich so groß wie ein ganzes Haus in ihrem Dorf waren. Alle Geschäfte boten andere Produkte an, und mit jedem Schaufenster blickten Florim und Tabori staunender in eine neue, aber für sie oftmals auch rätselhafte Welt.
    »Wer braucht denn schon so viele Schuhe?«, rätselte Tabori vor einem Laden, in dessen Auslagen unzählige Paar Stiefel, Halbschuhe und Pumps standen. »Ich habe nur zwei verschiedene. Ein Paar für den Sommer und eins für den Winter.«
    »Mehr braucht man aber auch wirklich nicht«, bestätigte Florim.
    Im nächsten Laden gab es Mäntel, im übernächsten Anzüge, in weiteren T-Shirts und Jeans. »Guck mal. Solche Hosen tragen doch die von Tokio Hotel.«
    »Und woher weißt du das?«
    »Ryon hat mir ein Poster geschenkt. Es hängt zu Hause in meinem Zimmer. Meinst du, die Hosen sind teuer?«
    »Ey, wer auch immer dafür viel Geld ausgibt, ist total bescheuert!«
    In manchen Geschäften wurden Stiefel, Jacken, Hosen und Hemden in vielen bunten Farben angeboten, wobei Grün und Gelb eindeutig dominierten. Im Vergleich zu dem, was die Menschen in Gracen trugen, wirkte hier alles sehr modern und sehr bunt. Besonders gut gefielen Tabori die schönen Kleider, die viel besser aussahen als die groben Röcke, die er bisher nur gekannt hatte.
    »Ich weiß schon, was du denkst«, schreckte Florim Tabori aus seinen Gedanken auf.
    »Weißt du nicht.«
    »Doch, du denkst an Gentiana.«
    Ertappt wandte Tabori sich vom Schaufenster ab.
    »Bist du in sie verliebt?«
    »Sie ist doch Ryons Freundin.«
    »Und wenn schon.« Florim lachte. »Alle im Dorf sind verliebt in Gentiana.«
    »Aber Ryon ist ihr Freund.« Tabori beschleunigte seine Schritte, um das Thema zu beenden.
    Nach ein paar Metern erregte ein weiteres Geschäft ihre Aufmerksamkeit. Florim entnahm dem Rollständer vor der Tür eine kreiselförmige Schatulle, die ein keckerndes Lachen von sich gab, was aber auch schon alles zu sein schien, was sich damit anfangen ließ. Dann rollte er eine Art Gummischlange zu einem Glühstab aus. Gemeinsam probierten sie noch weitere Dinge, die sich allesamt als unnützes Zeug erwiesen. Hier würde Tabori ganz sicher kein Geschenk für Gentiana kaufen. Dann schon lieber ein Kleid.
    Der Essensgeruch war allgegenwärtig. An fast jeder Straßenecke hatte ein fliegender Händler einen Stand aufgebaut. Auf den Grills wurden Kastanien geröstet, Würste gebrutzelt, Brottaschen und viele andere Köstlichkeiten gebraten, die Tabori noch nie im Leben gesehen hatte. Gern hätte er etwas von ihnen probiert, aber die Sachen sahen nicht nur lecker, sondern auch teuer aus.
    Er drehte sich zu Florim um. »Du, ich habe jetzt wirklich Hunger.«
    »Ich auch, lass uns in die Bäckerei dort gehen.«
    Durchs Schaufenster überzeugten sie sich vom Angebot. Unter einem Korb im Regal hing ein Etikett: 23 Cent. Der Korb war gefüllt mit winzigen Brotlaiben. Sie waren klein, gerade mal so groß wie Taboris Faust, nur länglicher. Auf einem Schild wurden sie als »Schrippen« bezeichnet
.
    Im Inneren der Bäckerei war es warm und roch nach Zimt. Je näher sie dem Tresen kamen, desto aufgeregter wurde Tabori. Als sie an der Reihe waren, hielt er zwei Finger hoch und sagte: »Schrippen.«
    Der Verkäufer stellte eine Frage.
    Da Tabori nicht verstand, wiederholte er: »Schrippen.«
    Der Bäcker

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