Trieb
hat, attestierte als Todesursache einen Schlaganfall. Es gibt keinen Grund, diesen Befund anzuzweifeln.«
»Sie glauben, dass sein Tod mit den beiden anderen Morden in Zusammenhang steht?«
»Das habe ich nicht behauptet, aber … Es ist schon ein bisschen seltsam, finden Sie nicht auch? Erst Schulzes überraschender Tod, und dann der Mord an Herrn Radomski und die Verbindung zwischen den Taten.«
»Gibt es denn – von der Tatwaffe mal abgesehen – zwischen den beiden Mordopfern noch mehr Gemeinsamkeiten?«
»Leider nicht«, antwortete Hertz mit säuerlicher Miene. »Radomskis Fachgebiet waren die Bildungs- und Schulpolitik. Fielmeister verdiente seinen Lebensunterhalt als … Na ja, das wissen Sie mittlerweile bestimmt besser als ich.«
»Allerdings …« Milowski nieste und prustete anschließend geräuschvoll in sein Taschentuch. Seine Nase war rot, die Augen tränten. Mit belegter Stimme erklärte er: »Doch, es gibt noch einen Zusammenhang, auch wenn wir noch nicht wissen, wie wir ihn richtig einordnen sollen. Bei der Überprüfung von Radomskis Handydaten haben wir festgestellt, dass er am Morgen vor Fielmeisters Tod mit ihm telefoniert hat.«
Kalkbrenner entsann sich der Vernehmung Peglars. Was hatte er gesagt? Richtig. »Dann erteilte Rudolph mir morgens eine Absage
.
«
War das Telefonat mit Radomski der Grund dafür gewesen? Kalkbrenner zog sein Handy aus der Tasche und wählte Thanners Nummer.
»Paul, was gibt’s denn?«, brummte der LKA-Beamte. Im Hintergrund waren die fröhlichen Stimmen seiner Kinder zu hören.
»Ich störe dich nur äußerst ungern am Wochenende.«
»Wie sagtest du so schön? Berufskrankheit. Also, was ist los?«
»Ist dir bei deinen Ermittlungen gegen De Jong oder Kombifleisch der Name Ernst Radomski untergekommen?«
»Nee, wer soll das denn sein?«
»Offiziell der persönliche Referent von Staatssekretär Jan-Sönken Schulze.«
Das Geplärre der Kinder wurde lauter. »Jungs, Papa telefoniert, und es ist wichtig. Seid mal kurz leise!« Umgehend kehrte Stille ein. »Wieso bekomme ich gerade so ein ungutes Gefühl?«
Im Park nahte ein Tross Nordic Walker mit stampfenden Schritten. Die Gehstöcke durchfurchten den Schnee und zerhäckselten alles, was sich ihnen in den Weg zu stellen wagte. Kalkbrenner konzentrierte sich wieder auf das Telefonat. »Schulze ist vor anderthalb Monaten gestorben, angeblich eines natürlichen Todes. Und Radomski wurde gestern Mittag erschossen – mit der gleichen Waffe wie Fielmeister.«
Thanner schnaufte angestrengt, schwieg aber.
»Und die Namen sagen dir wirklich nichts?«, fragte Kalkbrenner.
»Nein, ich höre sie zum ersten Mal.«
»Danke trotzdem.« Mit einer kurzen Verabschiedung beendete er das Gespräch.
Die Nordic Walker marschierten direkt auf Kalkbrenner zu. Sie waren zu einer regelrechten Seuche geworden, egal in welchem Berliner Park man unterwegs war. Interessanterweise hielt sich keiner der Sportler an den Rhythmus, den ihm die Stöcke vorgaben. Stattdessen wurde der Walk zum Anlass genommen, um ausgiebig Klatsch und Tratsch auszutauschen.
Kalkbrenners Blick schweifte zu den beiden Kommissaren aus Grünau. »Möglicherweise kannten sich Radomski und Fielmeister privat.«
»Auch bei unseren bisherigen Vernehmungen im persönlichen Umfeld Radomskis tauchte der Name Fielmeister nicht auf«, warf Hertz ein. »Allerdings hatten wir bis zur Nachricht der KTU auch keinen Grund, danach zu fragen.«
»Jetzt schon.«
»Richtig, und deshalb befinden wir uns auch auf dem Weg nach Trebbin, wo Radomski mit seinem Lebensgefährten lebte.«
»Radomski war homosexuell«, fügte Milowski hinzu, als würde das einen Unterschied machen. Aber die schwule Gesinnung eines Berliner Politikers spielte seit dem medienwirksamen Coming-out des früheren Bürgermeisters keine Rolle mehr.
Bernie trabte schon wieder heran und legte den Ast auffordernd vor Kalkbrenners Füße. Der ließ den Stock ein paarmal kreisen und ließ ihn nach etlichen Sekunden des Innehaltens, in denen der Bernhardiner ungeduldig kläffte, über die Wiese segeln.
Es war zu erwarten, dass die Ermittlungen in den Mordfällen Fielmeister und Radomski von den Beamten beider Dezernate schon bald gemeinsam geführt werden würden. Es gab also keinen Grund, nicht schon jetzt damit zu beginnen. »Ich werde noch einmal zu Fielmeisters Witwe fahren«, erklärte Kalkbrenner, »sie erneut vernehmen und nach Radomski befragen.«
Hertz schüttelte den Kopf, wobei ihm seine
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