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Trigger - Dorn, W: Trigger

Titel: Trigger - Dorn, W: Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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überaus gefährliches Tier.
    Unbekannter Anrufer, meldete das Display.
    Dieser Kerl war offensichtlich gestört, und er hatte die Frau ohne Namen in seiner Gewalt – vielleicht hatte er sie auch schon …
    Umgebracht? Meinst du das?
    »Haaallooo?«, quäkte die Stimme.
    Ellens Hand zitterte, als sie das Handy wieder ans Ohr legte.
    »Hat es dir die Sprache verschlagen? Du schaust so skeptisch.«
    Ellen zuckte zusammen. Er beobachtet mich ! Erschrocken blickte sie sich nach allen Seiten um, konnte aber niemanden erkennen. Um diese Nachmittagszeit war kaum jemand auf dem Klinikgelände unterwegs.
    »Immer mit der Ruhe. Ich beobachte dich schon eine ganze Weile. Bist ja auch ein echter Blickfang.« Wieder das blecherne Kichern. »Also, was ist? Triffst du dich mit mir oder nicht?«
    Ein säuerlicher Geschmack breitete sich in Ellens Mund aus. Vor Aufregung wurde ihr übel. Was soll ich tun, was soll ich nur tun? Ich kann doch nicht …
    »He, was ist los?«, kam es aus dem Hörer. »Bist du plötzlich stumm geworden?«
    Ellen schluckte und spürte neue Schweißperlen, die ihr übers Gesicht liefen. »Was, wenn ich Nein sage?«
    »Dann verschwinde ich. Allerdings würde ich vorher noch jemandem sehr wehtun müssen. Du weißt schon, wen ich meine.« Er legte eine kurze Pause ein, in der sich Ellen wie gelähmt fühlte. »Also, wie sieht’s aus?«

    Ein Schweißtropfen kroch über ihren Nasenrücken und fiel auf ihre Brust. Ein zweiter folgte, dann ein dritter.
    »Also gut. Zeigen Sie sich.«
    »Doch nicht hier, Süße.« Er klang beinahe schon belustigt. »In fünfzehn Minuten auf dem Waldparkplatz. Dort, wo du immer zum Joggen gehst.«
    Wieder durchfuhr es Ellen eiskalt. Der Kerl schien sie inund auswendig zu kennen.
    »Ach ja, und noch etwas«, fügte er hinzu, und diesmal klang die verzerrte Stimme eiskalt. »Mach nicht den Fehler, mich zu unterschätzen. Wenn ich auch nur den Hauch eines Gefühls bekommen sollte, dass du nicht allein bist, siehst du deine Patientin nie wieder. Das Gleiche gilt, wenn du die Bullen anrufst. Hast du verstanden?«
    Was blieb Ellen anderes übrig, als Ja zu sagen? Wen hätte sie auch um Unterstützung bitten sollen?
    »Und vergiss nicht: Falls du es dir doch noch anders überlegen solltest, hast du deine kleine Freundin auf dem Gewissen. Also, sieh zu, dass du kommst.«
    Ein Knacken, und die Verbindung war unterbrochen.
    Verzweiflung und Wut stiegen in Ellen hoch – Wut über ihre Angst und ihre Hilflosigkeit.
    Sie dachte an Chris. Himmel, wenn sie ihn nur wenigstens erreichen könnte! Ihr Finger schwebte über der Kurzwahltaste für seine Nummer, aber sie wagte es nicht, sie zu drücken. Wenn dieser Psychopath sie wirklich beobachtete, war es jetzt besser, nicht zu telefonieren.
    Die Uhr auf ihrem Armaturenbrett zeigte, dass bereits eine Minute seit dem Anruf vergangen war.
    Ihr blieben noch vierzehn Minuten.
    Sie musste sich entscheiden.

Kapitel 14
    An Tagen, wenn sie nach der Arbeit einen Ausgleich von schreienden oder ganz einfach nervigen Patienten, nörgelnden Pflegern oder besserwisserischen Kollegen suchte, oder auch an Tagen, an denen sie sich ohne einen wirklich ersichtlichen Grund niedergeschlagen und abgespannt fühlte, war der Jogging-Pfad am nahe gelegenen Wald genau der richtige Ort, um sich zu entspannen.
    Hier war es still, Ellen war eins mit der Natur und konnte entweder gemächlich vor sich hin laufen oder sich richtig auspowern. Letzteres tat sie meist nur dann, wenn Chris sie begleitete. Ihm gefielen Zeitläufe, auch wenn sie dabei nicht selten besser abschnitt als er. Wenn sie jedoch allein joggte, war es ihr wichtig, etwas für ihre Kondition zu tun und in gemächlicherem Trab am Waldrand entlang der Donau zu laufen – die Laute des Waldes zu ihrer Linken, während rechts der Strom beruhigend neben ihr her floss.
    Es gab noch einen zweiten Pfad, der unmittelbar durch den Wald führte und der von den meisten Joggern bevorzugt wurde, doch Ellen war ihn noch nie gelaufen. Sie mochte den Wald nicht sonderlich, mit seinem Laubdach, das ihr das Licht des endlosen Himmels raubte. Ebenso, wie sie Autos mit geschlossenen Dächern nicht mochte.
    Außer Ellens rotem MX-5 parkte kein weiteres Auto auf dem gekiesten Parkplatz. Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Andererseits sah sie auch nirgends einen rostigen Kleinbus, der auf sie lauerte.
    War sie dem Kerl mit der verstellten Stimme zuvorgekommen?
Es war aber auch gut möglich, dass er sie von irgendwo aus

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