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Trigger - Dorn, W: Trigger

Titel: Trigger - Dorn, W: Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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für sie auf seiner verrückten Schnitzeljagd gelegt hatte. Aber wozu? Was war das Ziel dieses irrsinnigen Spiels?
    Lös das Rätsel. Wer bin ich?
    Warum war es ihm so wichtig, dass sie herausbekam, wer er war? Kannte sie ihn etwa? Sollte das die große Überraschung am Ende für sie sein? Und warum nur führte seine Spur zu Chris?
    Wieder eine Erinnerung: das kurze Gefühl der Vertrautheit, das sie im Wald beim Klang seiner verstellten Stimme gehabt hatte.
    Ein neuer Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Zuerst wehrte sie sich mit aller Macht dagegen, aber dieser eine Gedanke versetzte eine ganze Lawine weiterer Gedanken in Bewegung.
    Nein, das war doch nicht möglich. Das war … paranoid !
    Mark hatte Recht, sie drehte vollkommen durch. Auch nur eine Sekunde zu überlegen, ob Chris der Schwarze Mann sein könnte, war einfach krank.
    Sie liebte Chris, und er liebte sie. Wenn es jemals einen Menschen gegeben hatte, dem sie blindlings vertraute,
dann war er es. Sie hatten schon so viel zusammen erlebt, hatten immer zusammengehalten. Sie wären füreinander durchs Feuer gegangen, wie man so sagte.
    Und jetzt sollte der Hinweis eines wildfremden Antiquars ausreichen, um dieses Vertrauen ins Wanken zu bringen? Das war doch absurd!
    Natürlich kannte Chris all ihre Gewohnheiten und wusste, wo man sie antreffen konnte, ebenso wie er ihre Handynummer kannte. Und natürlich hätte er ihr unbemerkt den Briefkastenschlüssel in ihrer gemeinsamen Wohnung hinterlassen können. Chris hätte auch die Visitenkarte in Janovs feuerroten Briefkasten schmuggeln können, wenn er sie zuvor hier bei Eschenberg mitgenommen hatte.
    Er hätte so vieles tun können, was der Unbekannte getan hatte.
    Aber warum? Was für einen Grund konnte er nur haben?
    Chris würde sie doch niemals am Telefon bedrohen, ihr im Wald auflauern und sie quälen, oder gar Sigmund töten – den Kater, dem er schon den letzten Rest Milch überlassen und deswegen auf seine heißgeliebten Frühstücksflocken verzichtet hatte.
    Und er würde doch niemals eine seiner Patientinnen aus der Klinik entführen, sie misshandeln und foltern. Eine Patientin, deren Fall ihm, wie er Ellen kurz zuvor noch eindringlich versichert hatte, am Herzen lag – weil er Sorge hatte, die Frau könne sich selbst etwas antun.
    Freilich mochte es Argumente geben, die für die absurde These sprachen, dass Chris der Unbekannte war: Er war der Einzige, der außer Ellen von der Frau wusste. Chris war derjenige gewesen, der den Anmeldebogen für die Frau
ohne Namen ausgefüllt hatte, er besaß den Stationsschlüssel, und er hätte sie mit Leichtigkeit unbemerkt entführen können.
    Aber selbst wenn es einen berechtigten Grund gäbe, ihn zu verdächtigen, befand sich Chris inzwischen am anderen Ende der Welt. Sie hatte ihn höchstpersönlich zum Flughafen gebracht.
    Ellen schüttelte sich. Wie verrückt musste sie sein, über so etwas auch nur nachzudenken?
    Vielleicht, weil du dir doch nicht zu hundert Prozent sicher bist?, schlug ihr jener rationale Teil in ihr vor, der über jedes Gefühl erhaben schien und den nicht einmal Visionen von blutigen kleinen Mädchen irritieren konnten. Weißt du denn wirklich, dass er dort ist? Er hat sich noch nicht bei dir gemeldet.
    Sie musste sich krampfhaft an der Ladentheke festhalten, um nicht zu schwanken. In ihrem Kopf herrschte ein heilloses Durcheinander.
    Eschenberg hatte etwas zu ihr gesagt, aber sie hatte nicht zugehört.
    »Wie?«
    »Ich habe gefragt, ob ich einen Arzt rufen soll«, sagte Eschenberg mit hochbesorgter Miene. »Sie sehen aus, als würden Sie jeden Moment zusammenbrechen.«
    »Sagen Sie, sind Sie sich wirklich sicher, dass Chris … ich meine, dass dieser Mann Ihnen das Buch gegeben hat?«
    Eschenberg blickte äußerst irritiert drein, dann nickte er zögerlich. »J-ja, bin ich. Er war vor ein paar Tagen hier und brachte mir das Buch. Darf ich fragen, warum …«
    »Hat er irgendetwas wegen des Buchs gesagt?«
    »Nun ja«, der Antiquar zuckte mit den Schultern, »er
machte eine Bemerkung, die ich nicht recht verstanden habe. Irgendwas, das mit schlimmen und guten Erinnerungen zu tun hatte. Ich glaube mich zu erinnern, dass er auch noch etwas von einem Plan vor sich hingemurmelt hat. Irgendjemanden wollte er damit überraschen. Ich habe das alles nicht verstanden, aber ich hielt es für zu indiskret, nachzufragen. Ich weiß jedoch noch, dass ich ihn fragte, ob er noch mehr solcher Bücher habe, und dass er antwortete, er habe eine ganze

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