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Trigger - Dorn, W: Trigger

Titel: Trigger - Dorn, W: Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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Bimmeln einer altmodischen Türschelle und der muffige Geruch vergilbten Papiers empfingen sie. Die Wandregale waren derart vollgestopft, dass sich ihre Böden unter der Last der Bücher bogen.
    Weitere Stapel türmten sich vor den Regalen. Auf zwei Beistelltischen lagen unsortiert Taschenbuchromane, Fotobände und Sachbücher unter handgeschriebenen Stellkärtchen mit der Aufschrift:
    SONDERANGEBOTE
MÄNGELEXEMPLARE
Die Handschrift auf den Kärtchen stimmte jedoch weder mit der auf dem Schlüsselanhänger noch mit der auf der Visitenkarte überein. Sie war viel gleichmäßiger, ausgeglichener in ihrem Schwung.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    Ein Mann trat aus dem Hinterzimmer in den Laden. Er war deutlich jünger, als Ellen sich einen Antiquar vorgestellt hatte. Er trug eine Hose aus hellem Stoff statt einer braunen Cordhose, wie sie Ellen, aus welchem Grund auch immer, erwartet hatte. Nur der Pullover mit den ausgeleierten Bündchen schien schon deutlich länger in seinem Besitz zu sein.
    »Sind Sie Herr Eschenberg?«
    »Alexander Eschenberg, in voller Lebensgröße.« Er reichte Ellen die Hand. »Was kann ich für Sie tun?«
    Obwohl seine Statur verriet, dass er gutem Essen durchaus
zugetan war, wirkte der Antiquar zugleich irgendwie zerbrechlich. Auf keinen Fall wirkte er jedoch bedrohlich. Eher knufg, ging es Ellen durch den Kopf, und sie erwiderte sein Lächeln.
    »Nun ja, ehrlich gesagt weiß ich nicht genau, wonach ich hier suche. Mein Name ist Ellen Roth, und ich frage mich, ob vielleicht jemand etwas bei Ihnen für mich hinterlegt haben könnte?«
    »Eine Buchbestellung? Hm, dann wollen wir doch mal sehen.«
    Gemächlichen Schrittes ging Eschenberg hinter die Ladentheke und zog ein Notizbuch unter der uralten Registrierkasse hervor, die sicherlich schon zu Zeiten seines Großvaters ein Sammlerstück gewesen war.
    Er blätterte in dem Buch und rückte sich dabei die Brille zurecht.
    »Wie, sagten Sie, war noch einmal Ihr Name? Roth?«
    »Ja, richtig. Mit th.«
    »Da muss ich Sie enttäuschen. Welches Buch hatten Sie denn bestellt?«
    »Eigentlich keines. Es ist nur so«, sie öffnete ihre Brieftasche und zog die Visitenkarte hervor, wobei sie darauf achtete, dass sie den Blutfleck mit dem Daumen bedeckte, so gut es eben ging, »ich habe eine Ihrer Visitenkarten bekommen, und man hat mich zu Ihnen geschickt.«
    »Visitenkarte? Ah, jetzt verstehe ich … Sie wollen es also zurückkaufen?«
    »Zurückkaufen?«
    »Na, das Buch. Ich hatte Ihrem Bekannten ja schon gesagt, es wird fraglich sein, ob ich es an den Mann bekomme. Oder an die Frau natürlich.«

    Ellen bedachte ihn mit einem fragenden Blick. »Offen gesagt weiß ich nicht, von welchem Buch Sie sprechen.«
    »Ach?«
    Eschenberg ging zum Schaufenster und nahm ein Buch aus der Auslage. »Da haben wir es ja.«
    Zufrieden nickend kam er zu Ellen zurück und legte es auf den Tisch. Es war ein großes Märchenbuch. Der Umschlag zeigte einen Herold in farbenfrohem Gewand, der vor blauem Hintergrund in eine Fanfare blies. Der Titel lautete: BUNTER MÄRCHENSCHATZ.
    Beinahe zärtlich fuhr der Antiquar mit einem Staublappen über den Einband. »An und für sich ein schönes Exemplar, für das ein Sammler schon mal zwanzig oder dreißig Euro ausgeben würde, wäre da nicht das Gekritzel auf einer Seite.«
    Ellen trat näher an den Tisch. Ein Märchenbuch. Warum schickte sie der Irre wegen eines Märchenbuchs in ein Antiquariat?
    »Was ist das für ein Märchenbuch?«
    »Eine Ausgabe aus den frühen Siebzigern.« Eschenberg war anzusehen, dass er das Buch mochte. »Damals ist nur eine kleine Auflage gedruckt worden. Die einzige, soweit ich mich entsinnen kann. Das Besondere daran ist, dass nicht nur populäre Märchen darin enthalten sind, sondern auch einige weniger bekannte. Sehr schöne Illustrationen. Stehen in keinem Vergleich zu dem, was man heute so bekommt, falls die Kinder überhaupt noch Märchen lesen. Heutzutage stehen die ja mehr auf Fantasy, Mangas und so was. Dabei sind Märchen doch im Grunde genommen dasselbe. Nur leider, leider …«
    Er schlug eine Seite auf, die er mit einem Papierstreifen
eingemerkt hatte. Ellen blieb fast das Herz stehen, als sie das Bild und die Kritzeleien darauf sah.
    Erstmals im Jahre 1812 veröffentlichten die Brüder Grimm das Märchen von dem kleinen Mädchen, das sich auf dem Weg zum Haus ihrer Großmutter im dunklen Wald verlaufen hatte. Der Name dieses Mädchens ist bis zum heutigen Tag unbekannt, da es von allen wegen

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