Trigger - Dorn, W: Trigger

es! Australische Inseln mit Hinchinbrook Island. Sehen Sie sich nur dieses Titelfoto an. Muss wirklich toll dort sein.«
    Zufrieden nahm er wieder hinter seinem Tisch Platz, durchblätterte den Prospekt und wurde schließlich fündig.
    »Hier haben wir ja alle Angaben, die wir brauchen. Allerdings …«, er tippte auf die Spalte mit den Informationen, »dürfte es schwierig, wenn nicht gar unmöglich sein, dort jemanden zu erreichen. Da gibt es kein Telefon, und Handys sind, wie ich hier lese, nutzlos. Kein Empfang. Deshalb scheint die Insel ja so beliebt zu sein bei Leuten, die die vollkommene Abgeschiedenheit suchen.« Er grinste verschmitzt. »Nun ja, aber ich denke, das wussten Sie schon, sonst wären Sie nicht zu mir gekommen.«
    »So ist es. Ich dachte, vielleicht kennen Sie eine Möglichkeit, wie man trotzdem …«
    »Eine Verbindung herstellen könnte? Hm, mal nachdenken. Es gibt dort ein Hotel, sehe ich gerade. Die Hinchinbrook Island Wilderness Lodge ist das einzige Hotel auf der Insel. Na, dann frage ich mal meinen schlauen Computer.« Er zog die Tastatur zu sich heran und startete die Abfrage. »Jaaa, die haben auch eine Telefonnummer.« Er lächelte Ellen an. »Und nun wollen Sie wahrscheinlich, dass ich dort anrufe und mich erkundige, richtig?«
    »Natürlich bezahle ich das Telefonat.«

    »Nein, so war das nicht gemeint. Die Telefonkosten kann ich absetzen, die gehören zum Service. Ich glaube nur, ich werde dort um diese Zeit niemanden ans Telefon bekommen. Bei denen ist es jetzt ein Uhr morgens.«
    »Könnten Sie es bitte trotzdem versuchen? Der Mann, den ich suche, heißt Dr. Christoph Lorch.«
    »Aber klar.« Mit einem Zwinkern griff Herbert Ockermann zum Telefon, wählte die Nummer und bekam tatsächlich einen Mitarbeiter des Hotels an die Leitung. Ellens Englisch war gut genug, um Ockermanns Teil der Unterhaltung zu verstehen – auch wenn der teilweise nur aus Hmmhmm bestand, solange die Person am anderen Ende der Leitung sprach. Richtig schlau konnte sie aus dem allen nicht werden.
    Dann endlich legte Ockermann auf und machte eine bedauernde Geste. »Ein Dr. Lorch ist dort nicht untergebracht, hat man mir gesagt. Aber das muss nichts bedeuten. Die meisten Inselbesucher campieren an ausgewiesenen Plätzen, wo sie jedoch nicht erreichbar sind. Immerhin zahlen die Touristen für ein paar Tage Unerreichbarkeit. Zwar hat jeder einen Notrufpiepser bei sich, aber damit kann man nur senden, nicht empfangen. Der einzige Trost, den ich Ihnen bieten kann, ist, dass Ihr Dr. Lorch keinen Notruf abgegeben hat. Er ist also nicht von Alligatoren gefressen worden.«
    Als er Ellens ernstes Gesicht sah, entschuldigte er sich sofort für diesen unpassenden Scherz und bestand nochmals darauf, dass das Telefonat kostenlos für sie gewesen sei.
    Nachdenklich ging Ellen zurück zur Tiefgarage. Nun war sie erst recht durcheinander. Zum einen war da das
schlechte Gewissen, Chris zu verdächtigen – und das war noch eine harmlose Beschreibung dieses Gefühls. Am liebsten hätte sie sich selbst angeschrien, dass es eine absolute Idiotie war. Aber andererseits war da immer noch dieser nagende Zweifel. Er war wie ein Stakkato aus Tropfen, die ein Stück Granit bearbeiteten und allmählich begannen, die solide Oberfläche zu beschädigen, bis ein kleines Loch entstand. Und dieses Loch würde größer werden, wenn es nicht bald einen Beweis gab, der die Argumente der kalten, rationalen Zweiflerin in ihr entkräftete.
    Wieder fragte sie sich, wie sie auch nur annehmen konnte, der Mensch, der vorgab sie zu lieben, sei zu all diesen Taten in der Lage. Sie fühlte sich verwirrt, wusste nicht mehr, was sie glauben sollte. Die ganze Geschichte war von Anfang bis Ende konfus und schien keinerlei Sinn zu ergeben. Ihre Migräne meldete sich zurück, und auch die Schmerzen der Prellungen waren schlimmer geworden. Trotzdem verzichtete sie auf eine weitere Tablette.
    Ellen hatte in der dritten Etage parken müssen, und wie so oft war der Fahrstuhl außer Betrieb. Also nahm sie das Treppenhaus. Noch immer in Gedanken versunken, fielen ihr die Schritte hinter ihr erst auf, als sie das menschenleere Parkdeck 3 erreichte.
    Sie blieb kurz stehen. Auch die Schritte hinter ihr verstummten. Alarmiert sah sich Ellen um, konnte jedoch niemanden sehen. Doch kaum ging sie ein Stück weiter, folgten ihr auch wieder die Schritte. Sie hallten von den Betonwänden wider, und es ließ sich nicht sagen, ob dieser Jemand vor oder hinter ihr ging.
    Dann