Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
Vom Netzwerk:
öff­ne­te sie ihre klei­ne Hand­ta­sche und zog ein zer­drück­tes Blatt Pa­pier her­aus.
    „Hast du das schon ein­mal ge­se­hen, Tant­chen?“, flüs­ter­te sie, fal­te­te das Pa­pier aus­ein­an­der und hielt es Ivan­ka Dra­ko­vic di­rekt vor die Au­gen. „Kannst du mir et­was dar­über sa­gen?“
    „Sind das die No­ten für mei­nen großen Auf­tritt?“, lall­te Ivan­ka Dra­ko­vic und ver­such­te ih­ren Blick auf das Pa­pier zu fi­xie­ren.
    „Nein, das sind die Lei­chen ei­nes Man­nes und ei­ner Frau. Dar­über schwebt der Kopf von Bog­dan“, ant­wor­te­te Tat­ja­na Dra­ko­vic stockend. „Der Obo­lus ist im­mer zu be­zah­len!“, las sie laut den Text vor, der auf dem Blatt stand, und sah ihre Tan­te fra­gend an.
    Ivan­ka Dra­ko­vic ver­dreh­te die Au­gen und schob Tat­ja­nas Hand mit dem Blatt un­wirsch zur Sei­te.
    „Es ist die Par­ti­tur von Ma­da­me But­ter­fly. 1956 in der Mai­län­der Sca­la! Be­ant­wor­tet das dei­ne Fra­ge?“, lall­te sie zu­sam­men­hang­los. Als der Dro­gen­cock­tail in ihr Hirn schoss, wur­de sie mit ei­nem Male ak­tiv und schob Tat­ja­na bes­timmt durch ihr Schlaf­zim­mer Rich­tung Tür.
    „Ich brau­che Ruhe vor mei­nem großen Auf­tritt und mein Spe­zial­me­nü aus dem Ca­val­lo!“, rief sie thea­tra­lisch, dreh­te mit ih­rem schwe­ren Kör­per eine er­staun­lich gra­zi­le Pi­rou­et­te, um sich dann schwer at­mend auf den mit grün­gol­de­nem Bro­kat be­zoge­nen Stuhl vor dem Schmink­spie­gel fal­len zu las­sen. Tisch und Spie­gel er­in­ner­ten an die grell er­leuch­te­ten Schmink­ti­sche ei­ner Thea­ter­gar­de­ro­be, nur dass bei Ivan­ka Dra­ko­vic die hel­len Glüh­bir­nen durch rot ge­stri­che­ne Lam­pen er­setzt wor­den wa­ren, die den Kon­tu­ren schmei­chel­ten und ihr Ge­sicht schön und jung er­strah­len lie­ßen.
    Tat­ja­na Dra­ko­vic trat hin­ter ihre Tan­te und um­klam­mer­te die Stuhl­leh­ne.
    „Ich be­kom­me im­mer Brie­fe mit die­sen Bil­dern und den un­ver­ständ­li­chen Tex­ten“, sag­te Tat­ja­na Dra­ko­vic mit schril­ler Stim­me. „Den hier habe ich so­fort nach Bogdans Tod er­hal­ten! Weißt du et­was dar­über? Hat un­se­re Fa­mi­lie et­was da­mit zu tun? Ant­wor­te mir!“
    Sie pack­te Ivan­ka Dra­ko­vic von hin­ten an den flei­schi­gen Schul­tern und schüt­tel­te sie hef­tig. „Was ist mit un­se­rer Fa­mi­lie pas­siert?“
    Zor­nig be­frei­te sich Ivan­ka Dra­ko­vic aus dem Griff, setzte sich ker­zen­ge­ra­de in den Stuhl und fun­kel­te Tat­ja­nas Spie­gel­bild wütend an.
    „Die Fa­mi­lie ist hei­lig! Es gibt kei­ne Fra­gen und auch kei­ne Ant­wor­ten! Und jetzt lass mich in Ruhe! Ich muss mich auf mei­nen großen Auf­tritt vor­be­rei­ten! Ver­schwin­de! Ich brau­che Ruhe, ab­so­lu­te Ruhe!“
    Sie war­te­te, bis Tat­ja­na Dra­ko­vic das Zim­mer ver­las­sen hat­te, dann goss sie sich Ei­er­li­kör in ein Was­ser­glas, trank es in ei­nem Zug leer, aus ei­ner sil­ber­nen Dose nahm sie ei­ni­ge rosa Pil­len und schluck­te sie hin­un­ter. Als ihre Ge­dan­ken wie­der zu feu­ri­gen Gi­tar­re­klän­gen ih­rer Ju­gend schweif­ten, fühl­te sie sich be­deu­tend bes­ser.
    Ivan­ka Dra­ko­vic war ge­ra­de da­bei, den bal­ken­ar­ti­gen Lid­schat­ten auf ihre Au­gen­li­der auf­zu­tra­gen, als es an der Tür klopf­te und ein Mann in ei­nem schwar­zen „Schrö­der & Gon­za­les“-T-Shirt ein­trat. Er hat­te eine schwar­ze Ta­sche um­ge­hängt und hielt ein Head­set mit ei­nem Funka­d­ap­ter in der Hand. Seuf­zend dreh­te sich Ivan­ka Dra­ko­vic um, fuhr sich mit ge­zier­ten Hand­be­we­gun­gen durch das auf­ge­türm­te, schwarz ge­färb­te Haar und deu­te­te auf das Head­set.
    „Was ist das?“, frag­te sie stockend und stand auf. Bei je­dem Schritt ver­schwam­men die Kon­tu­ren vor ih­ren Au­gen, sie muss­te sich an Wän­den, Käs­ten und Ti­schen ab­stüt­zen, auch der Mann in ih­rem Zim­mer war jetzt nur sehr un­deut­lich zu er­ken­nen. Als die Mu­sik plötz­lich lau­ter wur­de, glaub­te Ivan­ka Dra­ko­vic sich dem Rum­mel­platz ih­rer Ju­gend zu nähern, dort wo der Roma Vuk so vir­tu­os auf der Gi­tar­re ge­spielt und im Sturm ihr Herz er­obert hat­te. Sie be­gann zu

Weitere Kostenlose Bücher