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Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
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ein Dach über dem Kopf, brauchte etwas zu essen. Selbst wenn sie sich das Ganze nur einbildete.
    Sie atmete tief durch und setzte sich dann wieder in Bewegung, in den Regen hinein, geradewegs auf das Zentrum des Geschehens zu.
    »Hierher, Kindchen! Schnell, kommen Sie doch rein!«
    Elizabeth konnte in dem dichten Wolkenbruch keinerlei Gesichtszüge ausmachen, entdeckte aber eine auffällig hochgewachsene Frau, die ihr zuwinkte. »Hören Sie mich nicht? In der Kälte holen Sie sich den Tod.«
    Elizabeth zog den Kopf ein und trottete durch den Schlamm auf die Frau zu, die sich sofort wie eine Glucke um sie bemühte. »Da, legen Sie sich diese Decke um. Sind Sie gerade mit dem Bus hergekommen? Was haben Sie denn da drüben im Wald gemacht? Das ist wirklich kein Tag für einen Spaziergang. Und alleine sollten Sie da überhaupt nicht hingehen.«
    »Ich komme schon selbst zurecht.« Elizabeth hüllte sich in die grüne Militärdecke und ließ sich von der Frau ins Haus führen. »Aber vielen Dank.« Die alte Frau war dünn, schlank wie eine Gerte und erinnerte Elizabeth irgendwie an eine Wohnheimmutter, die damit beauftragt war, Collegezöglinge zu bewachen. Dem Aussehen nach musste sie Ende der Fünfzig sein.
    »Sehen Sie nur, wie Sie angezogen sind! Arbeitshosen? Also, jetzt runter mit dem Zeug und rein in die Badewanne. Wir haben noch warmes Wasser übrig. Das sollten Sie ausnützen, solange Sie können.« Die Frau legte den Finger an die Wange. »Haben die Ihr Gepäck nicht mit ausgeladen?«
    »Äh, nein.«
    »Sie sind jetzt die Dritte, mit der die das in dieser Woche gemacht haben. Was bilden sich die eigentlich in Santa Fe ein? Bringen die jungen Ladies hierher und behandeln sie wie Soldaten. Ich bin gespannt, wie das weitergeht. Ich hoffe nur, die Army hat Ihre Habseligkeiten nicht wieder nach Hause geschickt.«
    Elizabeth blieb stumm und ließ die ältere Frau einfach reden. Über kurz oder lang würde sie sich selbst Klarheit verschaffen.
    Im Raum war eine Anzahl stählerner Bettstellen aufgereiht. Das Ganze war wie ein Wohnheim gebaut. Ein Viertel der Betten sah benutzt aus.
    Auf einem wackligen Tisch sah Elizabeth eine schon ein wenig ausgefranste Zeitung, zerknüllt und wieder zusammengefaltet, als hätten sie schon ein Dutzend Leute gelesen. In den Schlagzeilen stand etwas davon, dass Himmler die Liquidierung aller polnischen Ghettos angeordnet hätte, eine Ortschaft, die sich Pantellaria nannte, war eingenommen worden, und die USAAF hatte Wilhelmshaven angegriffen – wo auch immer das war.
    Oben auf der Seite stand das Datum: 12. Juni 1943. Und das Papier war neu und weiß, nicht vom Alter vergilbt.
    Ehe Elizabeth etwas sagen konnte, hatte die alte Frau sie in den hinteren Teil der Baracke bugsiert. »Ich werde Ihnen einen Bademantel leihen, wenn Sie geduscht haben, Liebes. Und dann verständige ich die Wache, dass die ab morgen früh jemanden nach Ihrem Gepäck schicken.«
    »Aber was –« Sie hielt inne. »Ich meine, vielen Dank, Ms. …?«
    »Mrs. Canapelli. Mein Ronald ist vor fünf Jahren gestorben. Er war Hausmeister in der Universität, und wir waren mit Dr. Oppenheimer und Kitty befreundet, damals in Berkeley. Oppie hat mich gebeten, das Damenwohnheim zu überwachen. Ich bin froh, dass er an mich gedacht hat, wegen meines armen Ronald.« Sie blieben vor dem Badezimmer stehen.
    Oppie?, dachte Elizabeth. Ja, der Oppie. Ein Schwindelgefühl überkam sie. Diese Frau war also mit Oppenheimer befreundet, dem Mann, der für die Bombe verantwortlich war. »Vielen Dank, Mrs. Canapelli. Äh, wo kann ich diese Kleider getrocknet kriegen? Haben Sie eine Automatenwäscherei?«
    »Eine was? Ich hänge sie Ihnen auf. Die Luftfeuchtigkeit ist hier sehr gering, und sobald es aufhört zu regnen, sind die Kleider schnell trocken. Ich kann Ihnen ein Bügeleisen besorgen, wenn Sie mögen.«
    »Nein, danke. Die sind bügelfrei.« Elizabeth kaufte nie Kleidung, die gebügelt werden musste.
    »Bügelfrei?« Mrs. Canapelli inspizierte Elizabeths Jeans und ihr kariertes Hemd. »Sie haben das Projekt wirklich beim Wort genommen und sich Kleidung fürs Land besorgt, wie? Wo sagten Sie, kommen Sie her? Und Ihren Namen habe ich auch nicht verstanden.«
    »Elizabeth Devane, und, äh, ich komme aus … Montana. Ich ziehe mich immer so an.« Mehr sagte sie nicht, weil sie sich nicht bei einer Lüge ertappen lassen wollte. Montana war weit genug entfernt, dachte sie sich und würde vielleicht ihr ungewöhnliches Verhalten

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