Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)
der Straße gab es eine Ausweichstelle. Er bog dort ein und blieb stehen. Dann rüttelte er Hans an der Schulter. Ein verschlafenes Knurren antwortete ihm. Er schüttelte heftiger.
»Mh?«
»Hans, aufwachen!«
Es half nichts. Er schlug ihm mit der flachen Hand auf die Wange.
»Lass das.«
»Wach werden, Hans. Los! Du musst mir helfen!«
»Mh?«
»Hans!«
Müde Augen sahen ihn an, und er reichte seinem Beifahrer die Limonadenflasche.
»Trink das.«
Das Zittern setzte wieder ein, und Mac musste ihm helfen, die Flasche an die Lippen zu heben. Immerhin wurde Hans dadurch etwas wacher.
»Verdammt, wie viele Tabletten hast du genommen?«
»Tabletten?«
»Die von Waldgruber.«
»Oh. Zwei?«
»Tu das nie wieder, Hans. Du bist seit fünf Stunden k.o.«
»Wo … wo sind wir hier?«
»Helmstedt. Und bis Magdeburg musst du jetzt durchhalten. Halt einfach die Kladde fest und die Augen offen, den Rest erledige ich schon.«
Er schaffte es. Wenn auch mit Mühe. Mac redete ununterbrochen auf ihn ein, forderte Antworten und Widersprüche. Er war heilfroh, als sie in Magdeburg an der Sammelstelle eintrafen und ein junger Mann sie zu einem Stellplatz einwies.
»Jute Zeit, Herr Mackalan«, sagte der Junge und sah ihn mit leuchtenden Augen an.
»MacAlan. Und Hans Beckhaus. Wie kommen wir auf dem schnellsten Weg zum Central-Hotel ? Meinem Beifahrer geht es nicht gut.«
Das Leuchten erlosch.
»Det is etwa zehn Minuten von hier. Jibt et Probleme?«
Hans kletterte mühsam aus dem Wagen und hielt sich zitternd an der Karosserie fest.
»Et jibt Probleme, ick seh schon.«
»Lass nur, Junge. Ich brauche nur …«
»Setzen Se sich hier hin, Herr Beckhaus. Ick hol den Sani.«
Und schon war der Bengel weg.
»Hans, es hat keinen Zweck, du brauchst Ruhe.«
Hans antwortete nicht mehr, sein Kopf war wieder auf die Brust gesunken.
Vorbei also, dachte Mac und schaute über den parc fermé . Kurz vor dem Ziel also vorbei.
Der quirlige Junge kam zurück und mit ihm zwei Sanitäter.
»Kriegszittern«, erklärte Mac ihnen. »Ein Arzt hat ihm ein Beruhigungsmittel gegeben.«
»Scheiße, echt? Wir bringen ihn ins Altstadt-Krankenhaus. Das muss untersucht werden.«
»Was? Das Zittern?«
»Nee, das mit dem Beruhigungsmittel. Wer war der Arzt?«
»Doktor Waldgruber. Amilcar, Wagen Nummer sechzehn.«
»Der sollte man besser gleich mitkommen.«
»Ich seh ihn noch nicht.«
»Kümmern Sie sich drum. Wir bringen Ihren Beifahrer erst mal ins Krankenhaus. Gepäck?«
»Ich kann ihn selbst …«
»Sie bleiben hier!«, fauchte der Bengel, und Mac stutzte.
»Sag mal, Junge, was fällt dir ein?«
»Ick bin der Fritz Papke. Und ick erklär Ihnen det jleich.«
Er sah ihn so eindringlich an, dass Mac nickte. Irgendwas ging hier vor.
Hans wurde auf eine Trage gelegt und zu einem Wagen mit rotem Kreuz gebracht. Fritz blieb hartnäckig neben dem Ford stehen.
»Ich muss aufgeben, Fritz.«
»Sie machen weiter, Sie müssen!«
»Ich kann meinen Beifahrer nicht alleine lassen.«
»Nelly wird sich um ihn kümmern. Und Falko. Und Charlie und Minna ooch. Aber Sie müssen weitermachen. Ick hab doch auf Ihnen jewettet. Die janze Zeit, Herr, hab ick an Ihnen jegloobt. An den Ford, Herr, und an Ihnen.«
Irritiert betrachtete Mac das gerötete Gesicht, in dem die Flamme der Leidenschaft nur so glühte.
»Aber Sie kennen mich doch gar nicht.«
»Nee, aber ick hab Ihn … Sie … Ick hab die Rallye verfolcht. Und Sie ham jut abjeschnitten. Besser als andere, Sie schaffen det.«
»Ohne Beifahrer werde ich disqualifiziert.«
»Denn findn wir eben een Beifahrer. Gucken Se, da kommt det Frollein Schneider. Die kann mitfahrn. Die hat ihr Fluchzeuch jerummst.«
»Wie bitte?«
»Hallo, Mac. Na, Fritz, eifrig im Einsatz?«
»Was ist mit der Rumpler, Emma?«
»Demoliert. Wo ist Hans?«
»Demoliert. Verdammt, hier geht aber auch alles schief. Was ist passiert?«
»Jemand hat sich in Staumühle an den Höhenrudern vergriffen. Ich hatte eine etwas raue Landung, und dieser nette junge Mann, Fritz Papke, hat mich aus den Trümmern geklaubt. Die Rumpler steht jetzt bei seinem Chef in der Werkstatt.«
Mac wurde sehr ruhig. Und sehr, sehr wütend.
»Wer hat das getan?«
»Nicht hier. Wir müssen mit einigen Leuten sprechen. Mit ChiChi und ChouChou, Donny Dorsch, Waldgruber, dem Oberst.«
»Im Hotel also.«
»Ja, und was ist nun mit Hans?«
»Weißt du, was ein Tremor ist?«
»Ja. Hat es ihn erwischt? Er wirkte ganz stabil auf mich.«
»Es
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