Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)
sich mit Thalheimer befassen. Einem Reifenfabrikanten mögen die Pannen sehr entgegenkommen.«
»So weit habe ich meinen Verdacht noch nicht geäußert, aber die Richtung mag stimmen.«
Ein weiteres Klopfen führte Emmalou und den Reporter in den Raum. Eine halbe Stunde lang erzählten sie von dem Interview, das Emma mit Thalheimer geführt hatte, und Mac las ihre Notizen dazu.
»Er hat Dreck am Stecken, wa«, war Donnys abschließende Feststellung. »Der hat das Synthesekautschukverfahren geklaut. Und wenn ihr mich fragt, hat er im und nach dem Krieg Schiebergeschäfte gemacht. Und Emmalou hat Beweise dafür.«
»Hab ich nicht.«
»Dann haben Sie einen fiesen Instinkt, Rumplerin. Er glaubt es zumindest.«
»Weshalb er Sie aus dem Verkehr ziehen will.«
»Können wir irgendwie beweisen, dass er sich an der Maschine zu schaffen gemacht hat, Emma?«
»Ich weiß nicht. Es muss nach unserer Befragung und vor meinem Abflug passiert sein.«
»Und nicht, während wir draußen gewesen sind«, überlegte Mac. »Der Oberst schlich auch um die Baracken und bedrohte uns mit seiner Waffe, der Tropf.«
»Er ist nach Thalheimer aus der Kantine gegangen«, meinte ChiChi. »Er könnte es auch gewesen sein.«
»Warum? Er war nicht böse auf Emma«, sagte ihre Schwester.
»Er spinnt etwas, der Oberst, aber eine solche feige Tat traue ich ihm auch nicht zu. Außerdem bezweifle ich, dass er von einem Flugzeug die Nase vom Schwanz unterscheiden kann«, gab Mac zu bedenken.
»Es waren Kinder in der Nähe des Flugzeugs«, murmelte Emmalou plötzlich. »Ausgebüxt aus ihren Zimmern.«
»Ja, die habe ich auch gesehen, die Wachen haben sie zurückgeschickt.«
»Und sie waren schwerlich mit Feilen oder Metallsägen bewaffnet.«
»Nein … aber … der Mann mit der stinkenden Zigarre, den haben sie bemerkt. Das hat mir heute Morgen einer von den Kleinen gesagt.«
»Wir haben geraucht«, erklärte Greg.
»Sie sind aber nicht dick. Der Junge sagte, er habe den dicken Mann mit der stinkenden Zigarre am Flugzeug gesehen, und ich habe mir noch gedacht, dass Thalheimer wohl hatte Dampf ablassen müssen. Aber er könnte auch an den Seilzügen gefummelt haben.«
»Zumindest versteht er etwas von der Mechanik. Es ist recht einfach, diese Drähte anzusägen, sie liegen ungeschützt zwischen Rumpf und Leitwerk. Eine kleine Werkzeugtasche hat wohl jeder von uns dabei.«
Mac musste Latour zustimmen.
»Nur haben wir ausschließlich das Wort eines kleinen Rotzlöffels in Staumühle. Das wird als Beweis schwerlich herhalten.«
»Vielleicht verrät er sich ja, wenn ich ihm gesund und munter vor die Augen trete und ihn mit der Anklage konfrontiere.«
»Tun Sie das besser nicht, Mädchen. Der Kerl ist jähzornig, und Sie sind ein rotes Tuch für ihn, wa.«
»Donny hat recht, Emma. Wenn er merkt, dass du überlebt hast, bist du noch immer eine Gefahr für ihn. Er ist offenbar davon überzeugt, dass du etwas gegen ihn in der Hand hast, was seine Existenz gefährdet.«
»Ich hab aber nichts. Ich bin diesem Menschen vor einer Woche das erste Mal in meinem Leben begegnet. Ich habe zuvor noch nicht einmal seinen Namen gehört.«
»Aber er vielleicht deinen?«
»Aber wo denn? Von wem, Mac? Ich war in Godesberg, bin zur Schule gegangen, hab im Hotel mitgeholfen.«
»Du hast Soldaten gepflegt, Offiziere …«
»Aber mit Autoreifen habe ich nie etwas zu tun gehabt.«
»Hans!«
»Hans?«
»Er hat sich um das Material gekümmert. Allerdings nicht um die Fahrzeuge …«
Alle schwiegen, sahen einander an, und plötzlich bemerkte Mac, wie Emma blass wurde.
»O mein Gott!«
»Was, Liebes?«
ChiChi nahm ihre Hände.
»Die Unterlagen. Titus. Leutnant du Plessis. Vielleicht … Aber woher sollte er so etwas wissen?«
»Weil er etwas beobachtet hat, dem nachgegangen ist, Beweise gefunden hat?«
»Er hat mir zwei Tage vor seiner Rückkehr zu seiner Dienststelle einen Umschlag gegeben. Das hatte ich völlig vergessen. Dieser Umschlag liegt wahrscheinlich noch im Hotel in meinem Zimmer. Wie … wie bekomme ich den so schnell wie möglich? Die Rumpler ist doch beschädigt …«
»Langsam, Emmalou«, sagte Gregoire und stand auf. »Langsam. Es gibt Möglichkeiten. Hat das Hotel einen Telefonanschluss?«
»Ja, ja, natürlich. Ich werde Annalisa anrufen.«
»Deine Schwester. Gut, das geht. Sie kennt dein Zimmer und wird die Papiere finden. Und dann soll sie einen Kurier schicken, der sie dir persönlich übergibt.«
»Aber wohin? Hier ins
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