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Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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auszuweichen. Ein grüner Renault vor ihnen hatte sich auf der Straße gedreht und war durch die Hecke eines Vorgartens gebrochen. Laut hupend zogen sie und der Morris daran vorbei.
    »Hofgarten rechts, Kontrollpunkt!«
    Sie fuhren langsam an den Posten heran, der kopfschüttelnd ihre Zeit eintrug.
    »Ganz ordentlich, kommt fast an den Horch ran«, meinte der Kontrolleur. »Und das mit dieser Blechkiste.«
    »Sie gewinnt bei näherer Bekanntschaft.«
    »Holt euch Tee und Wecken da vorne.«
    »Machen wir.«
    Zwei junge Männer schenkten aus Blechkannen dünnen, süßen Tee aus und boten ihnen noch ofenwarmes Gebäck an. Hans ging zum Wagen zurück, um den Tank füllen zu lassen, Beau und Chester gesellten sich zu Mac.
    »Mann, was habt ihr mit der Tin Lizzy angestellt? Wollt ihr Geschwindigkeitsrekorde aufstellen?«
    »Ein bisschen hier und da dran geschraubt«, meinte Mac lässig und lächelte die beiden an.
    Wut und Trauer schienen verflogen.
    »Haben sich einige verfahren. Schon nicht schlecht, wenn man die Gegend kennt, was?«
    »Vor allem in dieser Suppe.«
    »Herrschte damals auch, weißt du noch?«
    »Suppe um uns herum und Champagner in uns hinein. Ist mir gar nicht gut bekommen.«
    »Nee, aber einen heißen Reifen bist du trotzdem gefahren. Wirst du nach Godesberg zurückgehen, wenn die Rallye vorbei ist?«
    »Nein. Nein, wenn ich einigermaßen gut durchkomme, werde ich wohl bei Ford in Berlin anfangen.«
    »Hey, das ist gut. Wir … Ups!«
    Der steife Oberst war zu ihnen getreten, musterte sie alle drei mit strengen Augen. Sie hatten Englisch gesprochen. Ob er sie verstanden hatte, war fraglich.
    »Piloten, die Herren?«, schnarrte er.
    Chester strich über den pelzbesetzten Lederblouson, grüßte dann schneidig mit einem: »Yes, Sir! Royal Air Force. Major Beauregard Fitzgerald and Colonel Chester Fitzge rald.«
    »Oberst von Braunlage. Und Sie? Auch Flieger?«
    »Captain Alasdair MacAlan, The Royal Highlander«, schnarrte Chester ebenso militärisch wie der Oberst. Mac grüßte nicht.
    »Off duty«, erklärte er und schaute dem Mann fest in die Augen.
    »Und Ihr Beifahrer?«, wollte der Oberst barsch wissen.
    »Civilian.«
    »Und der Ihre, Oberst?«, fragte Chester und grinste den Offizier herausfordernd an. Oberst von Braunlage schien überrascht, besann sich aber und knurrte: »Mein Adjutant. Gute Reise, die Herren.«
    Zackig kehrte er um und stakste zu seinem Horch.
    »Not the same for you, Sir Kraut«, fauchte Chester.
    Mac sah die Brüder an und sagte leise: »Danke.«
    Die zuckten mit den Schultern.
    »Der führt was im Schilde, Mac. Der hat Hans und uns gestern schon beobachtet.«
    »Hans hat befürchtet, dass er ihn erkannt hat, Chester.«
    »Ihr seid doch demobilisiert und von allen soldatischen Pflichten entbunden worden.«
    »Und die Militärjustiz ist aufgehoben worden.«
    »Sicher, doch da wäre noch das Kommandeursfahrzeug …«
    »Muss er beweisen. Wird schwierig. Los, fahren wir weiter, ich will endlich in mein weiches Bett im Dom-Hotel .«
    »Ja, los jetzt. Wer zuerst am Dom ist!«
    Beau strahlte bei der Herausforderung, und Mac hielt ihm die Hand hin. Beide Brüder klatschten dagegen.
    Die dreißig Kilometer sollten in einer knappen Stunde zu bewältigen sein, glaubte Mac. Auch wenn der Nebel noch immer über dem Fluss hing. Und dann, ja dann erwarteten auch ihn ein Bett und ein Essen, und am Nachmittag würde er sich mit seinen Freunden über den Oberst und über die Reifenpannen unterhalten.
    Als sie die Silhouette des Doms am Horizont auftauchen sahen, hatte sich der Nebel gehoben, und die Morgensonne hüllte das Hillije Köln in ihren goldenen Glanz. Mac nahm die Geschwindigkeit zurück, und mit einem laut gegrölten: »The bells of hell go ting-a-ling-a-ling, for you and not for me!« schossen die Fitzgeralds auf den letzten Metern an ihnen vorbei.
    Mac lachte glücklich.
    Vielleicht gab es doch noch ein Pflänzchen, das sich unter Schutt und Ruinen hervorwagte.
    Das Pflänzchen Freundschaft.

RASTTAG KÖLN

28. LESEN BILDET
    Arbeet macht det Leben süß,
    doch Faulheit stärkt die Jlieder.
    Berliner Lebensweisheit
    D er Motor schnurrte gleichmäßig, und die Räder fraßen die Straße. Da, die Kurve! Das Schnurren wurde ekstatisch, die Reifen quietschten, Bremsen kreischten …
    »Auaua!«, schrie Fritz und fasste an sein Ohr. Das hielt Minna zwischen den harten Fingern und drehte es schmerzlich von seinem Kopf ab.
    »Drückeberger«, fauchte sie ihn an. »Fauler Sack, du!

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