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Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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an den er sich lehnte und über die weite Strecke blickte, die zukünftig Teil der neuen Rennbahn werden sollte. Schon hatte man das Gebiet gerodet und grob die Straßenführung angelegt. Eine gute Sache das. Hielt die faulen Kerle auf Trab, die sonst auf Kosten des Staates ihre Zeit vertrödelten.
    Die Zigarre entfaltete ihren würzigen Duft, und ein Hauch von dunkler Sünde mischte sich in ihren Rauch.
    Oberst von Braunlage drehte sich um.
    »Ah, Sie sind es, Herr Oberst«, schnurrte die junge Obeli. »Es ist so laut und so rauchig in den Baracken, nicht wahr?«
    »Für eine Dame wie Sie kein rechter Aufenthalt, wenn ich mir das zu sagen erlauben darf.«
    »Ach, na ja, es gehört ein wenig zu dem Abenteuer dazu, das mein Bruder und ich geplant haben. Sind Sie heute gut durchgekommen?«
    Sie hatte eine wohlgerundete Figur, die in einem feschen Anzug steckte. Sicher, kurze Kleidchen waren bei einer solchen Fahrt vermutlich nicht angebracht. Sie wirkte auch sehr, sehr weiblich in der engen Hose. Und ihre Augen blickten so traurig, auch wenn sie von Abenteuer sprach. Otto von Braunlage warf seine Zigarre auf den Boden und trat sie aus.
    »Ja, gnä’ Frau, wir haben die Eifel gemeistert. Und Ihr Herr Bruder?«
    »Ein wenig holprig. Ich fühle mich noch immer etwas durchgerüttelt«, sagte sie leise und lehnte sich an den Baumstamm.
    Ein Mann war ein Mann und der Beschützer schwacher Frauen. Oberst von Braunlage legte seinen starken Arm um die schmale Taille, und ein weicher Busen drückte sich an seine Brust. Ein wenig zitterte die Gnädige noch, sacht und verlockend.
    »Es ist kühl im Nachtwind«, brummte er, und sie seufzte leise. Sanft führte er sie zu seiner Unterkunft, die lediglich von einer Petroleumlampe erhellt war. Wieder versank er in den dunklen, traurigen Augen, lockten ihn die sanften Lippen, die nach einem tröstenden Kuss verlangten.
    Und eins führte zum anderen und war sehr befriedigend. Nur einmal störte den eifrigen Oberst ein kühler Luftzug, der über sein bloßes Gesäß streifte. Aber da er sich eben im Rausch der Empfindungen befand, ignorierte er ihn.

26. GEHEIME EXPERIMENTE
    E in schauriges Lager und ein schauriges Mahl. Und die letzte Aktion hatte so gut wie keine Konsequenzen gehabt. Dieser verdammte MacAlan konnte einen Reifen schneller wechseln als sein Hemd, und die Schwuchtel mit den Kicherhühnern war so fix gewesen, dass sie noch nicht einmal einen Zeitverzug hatten. Vor allem aber waren die Reifen bei den anderen morgens nicht gänzlich platt gewesen, sondern hatten erst während der Fahrt die Luft verloren. Der Fiat am Vortag und diesmal der Delahaye hatten einen Reifenplatzer gehabt. Und das war schon ziemlich spektakulär. Bei dem Delahaye musste jedoch etwas anderes der Grund gewesen sein.
    Hah! Reifenplatzer bei voller Fahrt! Das war eine Überlegung wert. Das gab nicht nur Strafpunkte, damit eliminierte man Fahrzeug und möglicherweise Fahrer gleich ganz.
    Er sollte vermutlich nicht so viel Lösungsmittel verwenden, dass die Reifenschläuche im Laufe der Nacht zerfressen wurden, sondern es so dosieren, dass sie sich erst unter Belastung auf der Strecke auflösten. Vor allem hier auf diesen Schotterpisten in der Eifel. Ja, das könnte zu drastischen Ausfällen führen. Überhaupt – bei der Nachtfahrt galten erschwerte Bedingungen. Zwei, drei Ausfälle wären von Vorteil.
    Andererseits würde es in der kurzen Ruhezeit bis Mitternacht etwas gefährlich werden, hier in den parc fermé einzudringen, weil er bereits in den frühen Abendstunden tätig werden musste. Immerhin – bis zur Bekanntgabe der Zwischenergebnisse in Köln konnte er noch experimentieren. Dann würde es ernst werden.
    Er legte sich auf die Lauer, um die Wachen zu beobachten. Dabei machte er zunächst aber zähneknirschend die Beobachtung, wie die süße Praline den Oberst vernaschte. Sie hurte mit jedem herum, der ihr über den Weg lief. Ihn hingegen hatte sie in Épernay nur einmal mit einem schwülen Blick bedacht und sich dann an diesen schmierigen Spanier gehängt.
    Den Bugatti und den Hispano Suiza merkte er sich schon mal vor. Aber nicht für diese Nacht.
    Es zeigte sich bald, dass es doch nicht so schwierig war, zwischen die Fahrzeuge zu kommen, aber er verkürzte seinen Aufenthalt und präparierte nur den Reifen eines grünen Renaults. Dann notierte er die Uhrzeit und die Dosierung des Lösemittels. Der Reifenplatzer würde der Rennleitung gemeldet werden, und damit hatte er einen Anhaltswert, wie

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