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Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Sennelager nach Magdeburg. Letzteres war billiger, brachte beim Gewinn aber weniger, dafür aber schon gleich morgen Abend. Der Gesamtsieg – nun, das war ein Risiko.
    »Ick setz uff Etappensieg vom Ford T, Nummer siebzehn.«
    »Spinner!«
    »Willste die Knete, oder willste se nich?«
    »Klar will ich die. Zwei Märker!«
    Fritz hatte die Münzen abgezählt in der Tasche und bekam seinen Wettschein dafür.
    Irgendwie war ihm anschließend komisch zumute. War er wirklich ein solcher Spinner? Hatte er aufs falsche Auto gesetzt? Nein, nicht nur auf das Auto, sondern auch auf den Fahrer. Dieser MacAlan, der hatte sich bisher so verdammt gut gehalten, obwohl andere Fahrzeuge viel besser motorisiert und viel moderner ausgestattet waren. Der Horch beispielsweise oder der Steyr. Den Bugatti betrachtete Fritz seit seiner Lektüre über die wilde Eifel mit Misstrauen. Das war eine Rennmaschine für glatte Pisten. MacAlan, so viel hatte er von Nelly auch gehört, war wohl ein ganz harter Bursche. Der war jahrelang Söldner in Marokko gewesen, hatte der Mann von der Rennleitung erzählt. Der kannte sich mit schwierigem Gelände aus. Und mit gefährlichen Situationen. Ein Held, ganz bestimmt.
    Also Schiet drauf, vielleicht hatte er zwei Mark verloren. Arm würde er nicht dran werden, noch hatte er hundert Mark, die er dem Fatzke in Berlin abgeknöpft hatte. Die lagen unter seiner Matratze versteckt, für schlechte Zeiten. Und den Lohn, den sparte er auch. In einem Metallkästchen mit Schlüssel.
    Aber an den gehüteten Schatz würde er am Sonntag noch mal drangehen. Wenn er sich mit Nelly im Park traf. Und vielleicht sagte er ihr dann auch diesen schönen Satz. Mit dich, statt mir dir. Und ganz vielleicht bekam er dann noch mal einen Kuss.
    »Was leckst du dir die Lippen, Fritz?«
    »Ick? Och … jibt heute Kartoffelplinsen mit Apfelmus.«

42. DAS BÜGELEISEN
    And when they ask us how dangerous it was,
    oh, we’ll never tell them. No, we’ll never tell them.
    Soldiers Song
    D as Wetter wurde am Nachmittag schlechter, Wind trieb die Regenwolken vor ihnen her, die Piste wurde weicher und schlammiger. Trotzdem hielt die Tin Lizzy sich gut. Durch den hohen Radstand war sie geeignet, durch weit matschigere Gebiete voranzukommen. Mac fuhr an dem Bugatti vorbei, der in einer Lache stecken geblieben war und dessen Fahrer ihn mit Hilfe von Säcken unter den Rädern wieder flott zu bekommen versuchten. Sie kamen auch zügig weiter voran, aber dann begann der Anstieg nach Werdohl. Sie nah men Anlauf, kamen mit gutem Tempo durch die ersten Kehren. Ihre Zusammenarbeit klappte, Hans betätigte die Scheibenwischer und las gleichzeitig die Strecke vor, Mac lenkte, beschleunigte, bremste. Dann der Gipfel und die Abfahrt. Hier wurde es knifflig. Vor ihnen ein offener Alfa, der versuchte, die Kurven mit ungebremstem Schwung zu nehmen. Mac verhielt den Ford, doch konnte er es auf der abschüssigen Strecke nicht vermeiden, dass er sich dem anderen näherte, wollte er nicht Gefahr laufen, dass seine Bremsen zu heiß wurden.
    »Verdammt, was macht der da?«
    Der Beifahrer lehnte sich bei jeder Kurve weit aus dem Wagen und hielt etwas in den Händen.
    »Ausgleich. Scheiße!«, schrie Hans plötzlich auf und duckte sich, als ein blitzendes Geschoss knapp an ihnen vorbeiflog. Mac zog ebenfalls unwillkürlich den Kopf ein und verriss das Steuer. Mit beträchtlichem Kraftaufwand und allen ihm zur Verfügung stehenden Tricks konnte er gerade noch verhindern, dass er den Abhang hinunterrauschte.
    Der Wagen vor ihnen schleuderte durch die nächste Kurve, d ann wurde die Strecke gerade und lief aus. Mac knurrte wütend, gab Gas und hängte sich an den Alfa. Als sie den Kontrollpunkt erreichten, war er schneller aus dem Wagen gesprungen als der Alfa-Fahrer und packte den schon am Kragen.
    »Mann, was haben Sie da eben nach mir geworfen? Kontrolleur, ich erhebe Beschwerde!«
    Die beiden schlammbespritzten Insassen sahen belämmert drein, und der Kontrolleur trat hinzu.
    »Der Beifahrer hat mit einem Gegenstand nach uns geworfen«, fauchte Mac. »Das war verdammt knapp. Wir wären in den Abgrund gestürzt, wenn mich das Teil getroffen hätte.«
    Ein Schwall Italienisch, von großen Gesten begleitet, überschwemmte sie, dann förderte der Kontrolleur ein Bügeleisen zutage.
    »Bügeleisen?« Mac starrte das Eisending entsetzt an. »Aus der Hand geflogen? Das ist nicht wahr, oder?«
    »Es scheint die italienische Methode zu sein, in den Kurven die Balance zu

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