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Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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und klug – Stoff für eine Liebesgeschichte?«
    »Annalisa hatte schon damals nur Augen für ihren zukünftigen Gatten, aber ich lernte neben den Feinheiten der Sprache nun auch das Flirten. Es gefiel mir, und es gefiel mir auch, dass die vier mich in ihre Abenteuer mit einweihten. Denn junge Männer und Autos, das hieß nächtliche Wettfahrten und gewagte Spritztouren. Unternehmungen, die mein Vater sicher nicht gebilligt hätte. Aber Hans, damals schon unser Majordomus, deckte ihre Abenteuer.«
    »Es kam niemand zu Schaden?«
    »Ein Huhn wurde geopfert, und Hans ließ es kochen und zwang die Helden, es aufzuessen. Es war ein sehr zähes, altes Huhn, versicherte man mir.«
    Frau Heinemann lachte.
    »Ich besuchte die Höhere Mädchenschule Sankt Antonius * , und in den Sommerferien half ich im Hotel aus. Als Zimmermädchen, als Servierkraft, in der Küche – überall, wo Hände gebraucht wurden. Es waren immer sehr viele Sommerfrischler bei uns zu Gast.«
    »Es hat Ihnen Spaß gemacht.«
    Verdutzt sah ich Frau Heinemann an.
    »Ja, es hat mir Spaß gemacht. Wie kommen Sie darauf?«
    »Ihre Augen leuchten, Emmalou.«
    »Es waren leuchtende Sommertage, und ich bekam meinen ersten Kuss.«
    »Britisch trocken, schottisch leidenschaftlich oder tapfer deutsch?«
    »MacAlan.« Ich seufzte. »Unter einem tropfenden Rosenbusch nach einem Sommerschauer. Und am Himmel wölbte sich ein Regenbogen.«
    »Den die Engel für diesen Moment aufgespannt hatten.«
    »So erschien es mir damals. Und er machte mich blind für alles andere. Denn auch Will, glaube ich, hatte sich in jenem Sommer in mich verliebt. Ich fand manchmal kleine Wiesenblumensträuße in meiner Schürzentasche. Und Annalisa flüsterte mir zu, von wem sie stammten. Ich ignorantes kleines verliebtes Huhn lachte darüber, steckte sie in die Ziervasen und stellte sie im Garten auf die Tische. Der Sommer verging, ich musste Abschied nehmen und versank in heftigstes Liebesleid, was mich ebenso blind und taub machte wie der Regenbogen. Ich fieberte den Briefen entgegen, die alle Monate eintrafen, und schrieb lange Episteln. Ich wurde sechzehn, der Sommer kehrte wieder und mit ihnen die britischen Zugvögel. Ein Sommer, Frau Heinemann, wie er nur im Märchen vorkommt. Jung, verliebt, geliebt, umworben. Meine Eltern betrachteten die Angelegenheit mit Wohlgefallen, Mac war keine schlechte Partie. Er studierte in Edinburgh Jura, sein Vater war ein angesehener Anwalt. Und doch, Frau Heinemann, das Schicksal wollte es anders. Dieser Sommer war der letzte, der uns vergönnt war. Der Krieg brach aus, Urlauber kamen nicht mehr, Hans und Will wurden eingezogen.«
    »Und aus Freunden wurden Feinde.«
    »Nicht gleich. Will diente als Chauffeur für einen Oberstabsarzt, Hans wurde dank seiner Hotelerfahrung zum Quartiermeister. Die Fitzgeralds, übermütig wie immer, gingen zur britischen Luftwaffe, und MacAlan versuchte zunächst, sein Studium fortzusetzen. Aber schließlich musste er doch in den Krieg ziehen. In seinem letzten Brief an mich schrieb er, dass er der Black Watch beigetreten war. Danach habe ich nie wieder von ihm gehört, bis mir Will von seinem Tod berichtet hat.«
    Ich drängte die Tränen nicht zurück, ich ließ sie fließen und fing sie in dem großen Taschentuch auf, das mir jemand zugesteckt hatte.
    »Und Feinde blieben Freunde, Kind. Freundschaft war größer als der Krieg, der die ganze Welt in Brand gesteckt hat.«
    »Ich hoffe, er hat seinen Regenbogen gefunden«, flüsterte ich.
    »Jetzt, da Sie um ihn weinen, Emmalou, wird er in Frieden ruhen können.«
    Ich wischte die letzten Tränen ab, und plötzlich wurde mir bewusst, wie sehr es mir geholfen hatte, über das Vergangene zu sprechen.
    »Warum, Frau Heinemann, sind Sie so lieb zu mir?«
    »Warum, Emmalou, haben Sie einer erschöpften Frau geholfen?«
    »Weil Sie Hilfe brauchten.«
    »Sehen Sie.«
    Frau Heinemann bot mir großzügig an, mich von ihrem Chauffeur zum Butz fahren zu lassen, und bevor ich das Hotel verließ, suchte ich Julius Metz auf. Der Hoteldirektor begrüßte mich wiederum herzlich und lobte mich für meinen gestrigen Einsatz.
    »Es wäre für mich äußerst peinlich gewesen, wenn wir Frau Heinemann fortgeschickt hätten, Emmalou. Sie ist eine ziemlich einflussreiche Frau. Sie traf vorgestern mit der Majestic in Hamburg ein, und wie es schien, hat es dort einen Unfall mit ihrem Wagen und ihrem Gepäck gegeben. Sie hat dann den Zug nach Köln genommen, aber auch da sind Verspätungen

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