Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)
ihm wohl gut.«
Der junge Arzt nickte, und Mac wusch sich mit dem Staub auch die Müdigkeit ein wenig ab. Als er zur Unterkunft zurückkam, sah er die Rumpler über das Areal segeln.
»Sie hat einen kleinen Jungen mit hochgenommen«, sagte ChiChi. »Der platzt jetzt vermutlich vor Freude.«
»Und seine Freunde vor Neid.«
»Oh ja. Aber zwei durften mit Greg eine Runde um den parc fahren, und die meisten Fahrer lassen sie ihre Autos bestaunen. Nur der Dicke da nicht und dieser zackige Colonel.«
»Die haben vermutlich vergessen, dass sie mal kleine Jungs waren. Wo finde ich die Rennleitung?«
»Da, in dem Haus.«
»Danke.«
»MacAlan?«
»Ja, ChiChi?«
Sie flatterte mit ihren Wimpern und kicherte dann.
»Nehmen Sie sich vor Gregoire in Acht.«
»Warum?«
»Mhm!«
Es hörte sich irgendwie spitzbübisch an, und kopfschüttelnd wandte sich Mac zum Büro der Rennleitung, um sie über die zerstörten Reifenschläuche zu informieren. Der Chef der Truppe, ein Herr Großmann, hatte bereits zwei weitere Schläuche auf seinem Tisch liegen und begutachtete den wie zerfressen wirkenden Gummi.
»Da ist Sabotage im Spiel«, meinte er. »Das war aufmerksam von Ihnen, die Kollegen in Köln darauf hinzuweisen. Wir werden hier den Park besonders genau beobachten. Ein Fremder kommt hier nicht her. Wenn einer der Teilnehmer einen solchen Schabernack treibt, müssten wir seiner habhaft werden.«
»In Köln war eine der Wachen eingeschlafen. Kann sein, dass er ihnen ein mit Betäubungsmitteln versetztes Bier anbietet.«
»Bier haben die Jungs hier sowieso nicht zu trinken, wenn sie Wache schieben.«
»Ein bisschen blauäugig sind Sie schon, was?«
Großmann zuckte mit den Schultern.
»Ich kümmere mich selbst darum.«
»Übrigens könnte es auch einer der mitfahrenden Kontrolleure oder einer von den Pressefritzen sein, nicht wahr?«
»Welchen Grund sollte ein Kontrolleur haben, die Rallye zu behindern?«
»Persönliche Rache, eher noch private Wetten.«
»Autsch. Daran habe ich nicht gedacht.«
»Wen hat es denn bisher betroffen?«, fragte Mac.
»Reifenpannen haben wir eine ganze Liste, ob jedes Mal ein defekter Schlauch daran schuld ist, wissen wir nicht. Diese hier stammen von dem Peugeot der Roziers. Der Fahrer ist ein Garagiste, er hat sich beim Betrachten des Schlauches ähnliche Gedanken gemacht wie Sie. Der andere stammt von Mister David Bernstein und seinem Beifahrer, die ebenfalls misstrauisch genug waren, den Schlauch aufzuheben, nachdem ihnen der Reifen bei einem Bremsmanöver um die Ohren geflogen ist. Die haben ziemliches Glück gehabt.«
»Wie stehen die Herrschaften in der Wertung?«
»Recht gut, wenn auch der Peugeot einmal Startprobleme hatte und der Austin am Berg Fremdhilfe benötigte.«
»Also fahren beide in der Spitzenklasse mit. Ein Delahaye hatte in Nürburg einen Reifenplatzer.«
»Stimmt, der lag auch sehr weit vorne in der Wertung«, meinte Großmann.
»Werden Sie etwas unternehmen?«, fragte Mac den Chef der Rennleitung.
»Versuchen, den Saboteur ausfindig zu machen. Mehr kann ich auch nicht tun.«
»Also gut. Ich höre mich um. Sollte ich noch etwas erfahren, gebe ich Ihnen Bescheid.«
»Gute Idee.«
Als Mac aus der Baracke trat, war die Rumpler wieder gelandet und von einem Kreis Kindern umgeben. Er sah, wie Emmalou das kleine Flugzeug sicherte und dann zwei der Aufsichtspersonen die schwatzende Schar davonführte.
Es musste wohl jetzt sein.
Er ging mit großen Schritten auf Emma zu. Sie sah ihm überrascht entgegen.
»Hallo … Mac. Eine gute Fahrt gehabt?«
»Außer einem fliegenden Bügeleisen wenig Behinderungen auf der Strecke. Aber, Emmalou – es ist etwas sehr Unangenehmes passiert, das dich betrifft. Können wir irgendwo ungestört reden?«
Sie sah sich um.
»Hier hört keiner zu. Was willst du mir sagen?«
Er berichtete ihr in nüchternen Worten von Geraldines Versuch, den Oberst und dann sich umzubringen. Ihr Gesicht wurde starr und starrer und schließlich ganz weiß.
»Ich verstehe. Oh ja, jetzt verstehe ich.«
Sie hielt sich an der Rumpler fest und schwankte leicht.
»Was verstehst du?«
»Den Brief. Mac, sie hat …« Emmalou zerrte aus ihrer Tasche ein abgegriffenes Stück Papier heraus und reichte es ihm. Was er las, erfüllte ihn mit blankem Entsetzen.
»Leutnant Titus du Plessis war dein Verlobter?«
Sie nickte.
»Und du hast geglaubt, er sei gefallen?«
»Seine Eltern haben mir das so mitgeteilt.«
Mac lehnte sich ebenfalls an den Rumpf des
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