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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Sultan Annette ja noch nie gesehen hatte. »Oh, Himmel und Erde, ich habe schon so viel über Feen gehört … aber noch nie im Leben eine gesehen.«
    »Das heißt nicht, dass es uns in Samarschan nicht gibt!«, sagte die Fee. »Im Übrigen hängt von uns ganz entscheidend ab, wie ertragreich die Ernte wird.«
    »Drohe mir nicht!«, verlangte Abnuwas. »Als ob das nötig wäre …« Dann wandte er sich an alle Anwesenden: »Hört her! Alle! Ich, euer Sultan, der Herrscher dieses Landes und jenes Teils des Himmels, der über ihm liegt, gnädig und streng, geliebt und verehrt …« Der Sultan warf Gris einen scharfen Blick zu und brummte: »Ergänze, was noch fehlt! Also, ich habe beschlossen, diesen unverschämten Zauberer zu begnadigen. Der Grund dafür sind nicht die Taten, die er zum Wohle Samarschans vollbracht hat, der Grund sind nicht die Folgen, die sein Tod haben könnte, nein, der Grund ist ausschließlich meine Begeisterung für die Schönheit seiner Fee Annette. Um dem Jungen jedoch wenigstens eine maßvolle Strafe angedeihen zu lassen, befehle ich ihm, unser prachtvolles Dachrian binnen vierundzwanzig Stunden zu verlassen, und verbiete ihm, innerhalb des nächsten Jahres nach Samarschan zurückzukehren! Hört her! Und behauptet nicht, ihr hättet nichts gehört!«
    »Ich höre und behaupte nichts!«, sagte Gris mit brechender Stimme. Er hätte gern noch etwas hinzugefügt, fing jedoch einen Blick des Sultans auf und verbiss sich jeden Kommentar.
    »Ich kann dich nicht als Gast willkommen heißen«, wandte sich der Sultan mit bedauerndem Ton wieder Trix zu. »Aber das siehst du wohl selbst ein. Falls du vor der Abreise noch jemanden besuchen oder bei deinen Freunden übernachten willst, werde ich sie nicht bestrafen. Und … erzähle ihnen doch bitte in allen Einzelheiten von deinen Abenteuern, ich kriege es dann später von den Spionen hinterbracht.«
    »Dank dir, guter Sultan, für deine Gnade!«, rief Annette und flog durch die Luft. Dann kehrte sie zu Trix zurück. »Was stehst du hier wie ein Besenstiel? Verbeug dich!«
    Aber Trix verbeugte sich nicht, sondern neigte nur den Kopf. »Ich danke Euch für Eure Güte, Abnuwas. Wollt Ihr nun vielleicht auch Euren früheren Wesir und den Narren begnadigen?«
    »Misch dich nicht in meine Angelegenheiten ein«, antwortete Abnuwas leise, um dann mit lauterer Stimme fortzufahren: »Nein, ich werde sie nicht begnadigen! Sie können die Usurpation der Macht nur mit schwerer Arbeit sühnen! Akhsogud … soll sich um die Kultur kümmern! Er wird Rektor an der Akademie der Künste! Und Sutar werde ich als Botschafter zu König Marcel schicken. Soll er da witzeln, mir hängen seine dummen Späße schon seit Langem zum Hals raus!«
    Und da verbeugte sich Trix vor dem Sultan.
    Nie zuvor hatte sich im Hofe des Kaufmanns Wasab eine solch große und erstaunliche Gesellschaft eingefunden. Am Ende war der Hof sogar zu klein für sie und von den Nachbarn mussten Tische ausgeliehen werden (wie auch, so vermutete Trix zumindest, ein Teil der Speisen).
    Auf der einen Seite der Tafel saßen Maichels Truppe, Ian, Tiana, Hallenberry und Trix. Ihnen gegenüber hatte die Familie Wasabs Platz genommen.
    An der einen Stirnseite thronten Gavar Villaroy, der finster wie die Nacht aussah, der traurige ehemalige Narr Sutar und der überraschend fröhliche ehemalige Großwesir Akhsogud. (Aber jeder, für den einmal drei Tage lang ein Kübel mit Öl brutzelte, dürfte wohl das Recht haben, fröhlich zu sein, wenn er dann mit einem Wechsel des Arbeitsplatzes davonkommt.)
    An der gegenüberliegenden Stirnseite saß Ilin Badulla Mummrich, der zu diesem Zeitpunkt allerdings schon nicht mehr im Körper des Drachen, sondern in dem des Dekans der Assassinen-Schule Iibeem steckte.
    Natürlich war der Anflug des Drachen im Hof des Kaufmanns ein überwältigender Anblick gewesen. Nachdem man das Geschirr, das dabei in alle Richtungen davongefegt worden war, wieder eingesammelt (jedenfalls das unzerbrochene) und die Kamele beruhigt (jedenfalls diejenigen, die nicht die Mauer eingerannt und das Weite gesucht hatten) hatte, hatte sich Ilin irgendwie an den Tisch gezwängt. Schon nach kurzer Zeit wussten jedoch alle Anwesenden, dass sie den nach dem Aufenthalt im Menschenkörper gewaltig gewachsenen Drachen nicht satt kriegen würden (falls sie nicht noch den geflohenen Kamelen nachsetzten). Die Lage hatte Ilin selbst gerettet, indem er sich kurzerhand noch einmal in einen Menschen verwandelt

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