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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Mitten im Winter hatte der König eines Abends verkündet, ihr alter Kalender hinke der Zeit ganze dreizehn Tage hinterher. Fortan müsse das Neue Jahr also früher gefeiert werden. Kurzerhand befahl er, Feuerwerke abzubrennen, Wein an das einfache Volk auszuschenken und allen die Steuern für die beiden ausgefallenen Wochen zu erlassen. Die landläufige Meinung ging damals dahin, der König wolle einfach mal zwei Wochen früher feiern, aber gut, schließlich gab es Feuerwerke, Wein – und keine Steuern! Der neue Kalender wurde bereitwillig akzeptiert – der alte jedoch nicht vergessen. Das wiederum führte zu jenem Feiertag mit dem erstaunlichen Namen Altes Neues Jahr.
    Angeblich hat Marcel der Überraschende noch auf dem Sterbebett gesagt: »Ich bin zu früh in diese Welt gekommen! Sie war noch nicht reif für meine Ideen. Aber das wird sich ändern … Und nun zum Wesentlichen! Schreibt mit! Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.«
    Den Schreibern fiel bei diesen Worten förmlich die Feder aus der Hand, sodass es auf immer ein Geheimnis der Geschichte blieb, was er ihnen noch alles diktiert hat. Zudem intervenierte Marcels Erbe höchst beherzt. »Was steht ihr hier herum, ihr Banausen!«, polterte er. »Schmerz und Fieber lassen meinen Vater töricht reden! Verabreicht dem Alten umgehend eine ordentliche Portion Absud vom Mohn!«
    Die Portion war in der Tat groß. Tief in der Nacht verließ Marcel der Überraschende diese Welt. Wie der kapriziöse Zufall es wollte, entschlief der König ausgerechnet am Vorabend des Alten Neuen Jahres, was allgemein als Zeichen gedeutet wurde, dass es nur recht und billig sei, auch diesen Feiertag zu begehen.
    Schwer seufzend setzte sich Trix an den Schreibtisch. Es war ein guter, wenn auch alter Tisch, aus Mooreiche, dessen Platte mit Greifenleder bespannt war, mit drei Schubläden links (einer geheimen, deren Schlüssel jedoch seit Langem vermisst wurde) und zwei Läden rechts. In diesen Fächern herrschte gähnende Leere, nur in dem oben links fand sich ein Stapel Papiere und in dem unten rechts ein Vorrat an Federn sowie ein Messer, um diese anzuspitzen.
    Trix schlug das große Buch zur Familienmagie auf und las mit ausdrucksvoller Stimme vor: » Alle glücklichen Familien ähneln einander, jede unglückliche Familie ist auf ihre Art unglücklich. Dieser Zauberspruch ist die Frucht langjährigen Nachsinnens meiner Person. Er kann hehren wie niederen Zielen dienen. Gilt es, in einer Familie Frieden und Eintracht zu stiften, so lege man besonderen Nachdruck auf den ersten Teil, alle glücklichen Familien ähneln einander. Will man indes Zwist und Zwietracht säen, betone man die zweite Hälfte, jede unglückliche Familie ist auf ihre Art unglücklich. Der Zauber sei mit Verstand und der gebotenen Sorgfalt gebraucht.«
    Trix seufzte erneut. Früher mochte dieser Zauber ja funktioniert haben. Aber heute? Man denke doch nur mal an den Schmied aus Bossgard, der regelmäßig seine Frau durchprügelte. Dennoch war die Familie glücklich. Der Gemüsehändler dagegen packte seine Frau geradezu in Watte – und auch diese Familie war glücklich. Und diese beiden Familien sollten sich ähneln?
    Dennoch schrieb Trix den Spruch dreimal ab, trug ihn sieben Mal laut und voller Nachdruck vor und machte sich anschließend daran, den von Sauerampfer verfassten Kommentar zu kopieren: In den ruhmreichen Zeilen seines ruhmreichen Werks enthüllt der ruhmreiche Zauberer und Graf das ruhmreiche Geheimnis …
    Da strich Trix die Segel, holte ein sauberes Blatt Papier heraus und machte sich daran, einen Brief an seine Eltern aufzusetzen.
    Teure Eltern! Guter Herzog, gute Herzogin!
    Ich habe euch sehr lieb. Aber ich mag auch Abenteuer. Und Magie ebenfalls. Ihr habt mir jedoch verboten, mich damit zu beschäftigen. Stattdessen musste ich Tanz und Fechten lernen. Das war nicht richtig von euch. Deshalb bin ich zu Radion Sauerampfer gegangen und werde in Zukunft bei ihm leben. Macht euch um mich keine Sorgen, ich werde schon nicht untergehen. Ich komme gut mit allem zurecht und werde euch wieder schreiben. Für den Thron ist es für mich sowieso noch zu früh, noch ist ja Papa dran.
    Lebt wohl, euer Sohn
Trix Solier
    Nachdem er den Brief noch einmal durchgelesen und kurz über seine Worte nachgedacht hatte, war er hochzufrieden mit sich. Das Schreiben war knapp, ehrlich und sehr

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