Trixie Belden 01 - Trixie Belden und das Geheimnis des Landhauses
aufgeräumt.
Sie gingen über den Rasen zu dem Weg, der zu Willers hinaufführte. Während Brigitte auf dem schmalen Weg hinter Trixie herstapfte, erzählte sie: „Ich war doch vorhin bei Uli. Er hat ganz wahnsinnige Angst vor Hansen. Und ich denke mir, daß sein Stiefvater doch inzwischen nach ihm suchen muß. Hoffentlich kommt er nicht auf das alte Landhaus. Aber eigentlich wäre das der nächstliegende Ort zum Suchen.“
„Das stimmt“, nickte Trixie. „Es wäre fürchterlich, wenn Hansen nachts dort hinaufschleichen und Uli im Schlaf überraschen würde. Aber was mir auch große Sorgen macht, ist, daß — falls sein Onkel gesund wird — es ja gar nicht gesagt ist, daß der netter zu ihm ist als Hansen. Du liebe Güte“, unterbrach sie sich selbst. „Ich habe gestern abend ganz vergessen, Paps zu fragen, wie es Herrn Frank geht.“
„Ich habe mir schon gedacht, daß du das in der Aufregung vergessen würdest“, meinte Brigitte. „Da habe ich heute morgen heimlich im Krankenhaus angerufen und gesagt, ich wäre die Nachbarin. Die Krankenschwester am Telefon wollte aber nicht mehr sagen, als daß der Zustand des Patienten unverändert sei. Ich nehme an, das bedeutet, daß er noch immer bewußtlos ist, oder?“
„Wahrscheinlich“, vermutete Trixie. „Hoffentlich stirbt er nicht, ohne jemandem zu sagen, wo er sein Geld versteckt hat.“
„Ich wünschte, ich wäre genauso überzeugt davon wie du, daß Geld da ist“, meinte Brigitte zweifelnd. „Es muß schrecklich sein, wenn man arm ist und keine Eltern oder sonst jemanden hat, der für einen sorgt.“
Reger trainierte Jupiter, als die beiden vor dem Stall anlangten. Lady und Fortuna standen schon gesattelt für sie bereit. „Hinauf mit dir“, forderte er Trixie auf. „Wenn ich mich nicht sehr täusche, lernst du heute vormittag noch traben.“
Regers Voraussage erwies sich als richtig. Obwohl Trixie am Anfang ziemlich durchgeschüttelt wurde und beinahe wieder die Steigbügel verloren hätte, konnte sie nach einiger Zeit zu ihrer größten Freude feststellen, daß sie sich Ladys Gang beinahe schon genauso rhythmisch anpaßte wie Brigitte. Sie trabte auf dem großen Platz neben Reger auf Jupiter her, als Reger ins Haus ans Telefon gerufen wurde. Er saß ab und gab Brigitte Jupiters Zügel zum Halten. „Geht inzwischen nur Schritt, bis ich wiederkomme“, rief er über die Schulter zurück.
„Ach, Brigitte!“ seufzte Trixie, als Reger gegangen war. „Ich würde so wahnsinnig gern mal auf Jupiter reiten. Könnte ich nicht nur ein einzigesmal um den Platz reiten, während du inzwischen Lady hältst?“
„Lieber nicht“, erwiderte Brigitte vorsichtig. „Er hat ein so hartes Maul, und Reger hat ihm heute nur eine ganz normale Trense gegeben. Wenn er losrennt, kannst du ihn nie im Leben halten. Sogar Vater reitet ihn außerhalb dieses Reitplatzes nur mit Kandare.“
„Pah!“ machte Trixie und glitt aus dem Sattel. „Er ist doch lammfromm. Außerdem würde ich ihn ja nur Schritt gehen lassen. Ich möchte nur einmal wissen, wie man sich auf dem Rücken eines so herrlichen Pferdes vorkommt.“
„Na, von mir aus“, gab Brigitte widerwillig nach. Sie reichte Trixie Jupiters Zügel und nahm dafür Ladys. „Trotzdem wäre mir wohler, wenn schon der ganze Platz eingezäunt wäre.“
Während Trixie aufsaß, stand Jupiter mucksmäuschenstill. Doch kaum saß sie im Sattel, warf er seinen Kopf zurück, und da sie sich leicht vorgeneigt hatte, traf er sie mitten ins Gesicht. Das tat so weh, daß ihr Tränen in die Augen schossen.
Sie nahm die Zügel etwas zu straff, und Jupiter verfiel sofort in raschen Trab. Trixie zerrte und zog an den Zügeln, um ihn zum Schrittgehen zu zwingen, doch Jupiter dachte nicht daran, sondern fing an zu galoppieren. Zu spät wurde sich Trixie darüber klar, daß sie dieses Pferd genauso wenig unter Kontrolle bekommen konnte wie eine Dampfmaschine. Schneller und schneller galoppierte er um den Platz. Und als Brigitte versuchte, ihn mit „Seht, Jupiter, seht!“ zum Stehen zu bringen, legte er eine scharfe Kurve ein und galoppierte den Waldweg zum alten Landhaus hinauf.
Die Steigbügel, die auf Regers Beinlänge eingestellt waren, baumelten frei herum; doch Jupiters Galopp war so ruhig, daß sich Trixie leicht vorgeneigt im Sattel halten konnte. Ihre Knie umklammerten ganz fest die Seiten des Pferdes. Zweige schlugen ihr ins Gesicht, und unter Jupiters Hufen stoben die Steine nach allen Seiten. Trixie war vor
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