Trixie Belden 01 - Trixie Belden und das Geheimnis des Landhauses
zusammenbeißen, als Trixie die Wunde sauberwusch und Jod drauf träufelte. Kein Schmerzenslaut kam über ihre Lippen. Frau Belden kam ins Badezimmer und sah sich Brigittes Verletzung an. „Das ist ja eine ordentlich tiefe Wunde“, meinte sie. „Ich glaube, du wirst das Radfahren besser lassen, bis sie geheilt ist.“
„O nein, Frau Belden“, jammerte Brigitte. „Das geht nicht. Dann muß ich womöglich nochmal ganz von vorne anfangen.“ Frau Belden lächelte und holte einen Karton vom Regal. „Na, wenn du meinst? Dann trag eben inzwischen diesen Knieschoner über dem Verband. Wirklich tapfer von dir“, fügte sie noch hinzu, ehe sie hinausging, „daß du keine Angst davor hast, dir nochmal weh zu tun.“
Brigitte starrte Trixie ungläubig an. „Hat sie das ernst gemeint?“ stieß sie hervor. „Ich meine, daß ich tapfer bin? Oder hat sie das nur gesagt, um mich zu trösten?“
Trixie mußte lachen. „Natürlich hat sie es ernst gemeint. Mami meint alles ernst, was sie sagt.“
Wie ein Schloß.
Trixie hatte gerade ihren letzten Löffel Suppe gegessen, als das Telefon klingelte. Es war Brigitte. Sie war ganz atemlos vor Aufregung.
„Trixie, rat mal, was eben per Expreß angekommen ist!“
„Eine große, schwarze Schlange mit einem Streifen auf dem Rücken“, spöttelte Trixie. Doch schon im nächsten Moment schämte sie sich über ihre vorlaute Bemerkung. Jetzt hatte sie Brigitte sicherlich gekränkt. Sie war erleichtert, als sie es am anderen Ende kichern hörte.
„Nein, ein Fahrrad“, jubelte Brigitte. „Fräulein Trasch hat es für mich bestellt. Es ist ganz toll, mit Einkaufskorb, Tachometer, Klingel und Licht. Ich werde den ganzen Nachmittag üben. Vielleicht können wir dann morgen schon eine große Tour machen.“
„Prima“, frohlockte Trixie. „Ich fahre jeden Sonntag morgen ungefähr zwei Kilometer ins Geschäft, die Sonntagszeitungen holen. Wenn du glaubst, daß du es schaffst, können wir gleich nach dem Frühstück losfahren.“
„Abgemacht“, stimmte Brigitte voller Freude zu. „Gehst du heute nachmittag zu Du-weißt-schon-wem?“
„Nein“, antwortete Trixie. „Ich muß Mami im Garten helfen. Es hat seit über zwei Wochen nicht geregnet, und der Boden ist staubtrocken. Wir müssen die Erde ein bißchen lockern und die Pflanzen gießen, sonst geht uns alles ein.“
„Kannst du hinterher zum Schwimmen kommen?“ erkundigte sich Brigitte.
„Riesig gerne.“ Hierauf hängte Trixie den Hörer ein und lief die Treppe hinauf, um nach Bobby zu sehen.
„Wie fühlst du dich, Bobby?“ erkundigte sie sich liebevoll.
„Bestens“, gab der Kleine vergnügt zur Antwort. „Aber gestern abend ist es mir gar nicht gut gegangen. Mein Zeh hat so furchtbar gebrannt. Genau wie damals mein Finger, als ich vergessen habe, ihn anzuspucken, bevor ich den Herd zischen lassen wollte.“
Trixie mußte lachen. „Beeil dich, daß du gesund wirst“, riet sie ihm. „Brigitte hat gesagt, daß du auch Reitstunden haben kannst, wenn der Doktor dich für gesund erklärt hat.“
„Juhuuu!“ jauchzte Bobby und sprang ausgelassen im Bett herum. Sofort kam die Pflegerin angelaufen.
„Ruhig! Schön ruhig, junger Mann!“ ermahnte sie ihn. „Trixie, deine Mutter wartet im Garten auf dich. Du weißt doch genau, daß du mir meinen Patienten nicht aufregen darfst!“ fügte sie noch freundlich mahnend hinzu.
Nachdem sie gute zwei Stunden Unkraut gezupft hatte, hatte Trixie nur noch den einen Wunsch, aus der glühenden Sonne wegzukommen. „Ich kann diesen blöden Gemüsegarten nicht leiden“, murmelte sie ärgerlich vor sich hin. „Ich verstehe gar nicht, wieso Mami so versessen darauf ist. Aber wenn sie diese Hitze aushalten kann, dann muß ich es ja wohl auch schaffen.“
In diesem Moment streifte Frau Belden ihre Gartenhandschuhe ab und fächelte sich mit ihrem großen Strohhut kühle Luft zu.
„Mir ist es einfach zu heiß, Trixie“, stöhnte sie. „Und du siehst mir auch nicht gerade so aus, als ob es dir zu kalt wäre. Nachher, wenn die Sonne untergegangen ist, brauche ich dich zum Gießen. Inzwischen würde ich vorschlagen, daß du dich im Teich abkühlen gehst.“
Dankbar warf Trixie die Hacke zu Boden und sauste ins Haus, um ihren Badeanzug zu holen. Als sie zum Herrenhaus hinauflief, sah sie Brigitte mit ihrem blitzenden, neuen Fahrrad die Einfahrt hinaufradeln. Brigitte sah genauso erhitzt und müde aus wie Trixie, aber sie strahlte über das ganze Gesicht. „Ich kann
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