Trixie Belden 01 - Trixie Belden und das Geheimnis des Landhauses
schon hier hinunterfahren, ohne hinzufallen“, verkündete sie voller Stolz. „Schau mal, Trixie!“
Lächelnd sah Trixie zu, wie sie umdrehte und nochmal den Hang hinunterradelte. Sie ist genauso aufgeregt wie Bobby, als er Dreirad fahren gelernt hat, dachte sie bei sich. Als Brigitte neben ihr stehenblieb, meinte sie aufrichtig bewundernd: „Du bist wirklich große Klasse. Morgen fährst du bestimmt schon freihändig durch die Gegend!“
Brigittes braune Augen strahlten. Mit ihren roten Wangen und der sonnenverbrannten Nase hatte sie nicht mehr die geringste Ähnlichkeit mit dem blassen, kranken Mädchen, das Trixie vor wenigen Tagen kennengelernt hatte.
„Ich bewundere dich ehrlich“, erklärte Trixie, als sie gemeinsam das große, weiße Haus betraten. „Ich wünschte, ich hätte so schnell reiten gelernt wie du radfahren.“
„Aber das hast du doch“, versicherte Brigitte. „Reger findet dich ganz großartig!“
„Das glaube ich“, meinte Trixie wehmütig. „Nach dem, was heute morgen passiert ist!“
„Er ist überhaupt kein bißchen böse auf dich“, versicherte ihr Brigitte. „Er hat vielmehr mit mir geschimpft, daß ich dich Jupiter habe reiten lassen. Er hat sogar gedroht, daß er Papi alles erzählen würde, aber das glaube ich ihm nicht.“
Die Mädchen zogen sich in Brigittes Zimmer ihre Badeanzüge an. Es war das hübscheste Zimmer, das Trixie je gesehen hatte. Vor den Fenstern hingen duftig geraffte Musselinvorhänge, das Bett war mit einem dazu passenden Überwurf zugedeckt, und auf dem glänzenden Parkettboden lag ein weißer, flauschiger Teppich. Im Wandschrank hingen viele wunderschöne Sommerkleider. Darunter standen, fein säuberlich in Plastiktüten verpacht, mehr Schuhe, als Trixie je außerhalb eines Schuhgeschäfts gesehen hatte. Brigitte hatte ihr eigenes Badezimmer mit einer durch Glaswände abgetrennten Dusche und einer in den Boden eingelassenen Badewanne. Die war so groß, daß sie ein herrliches Planschbecken für Bobby abgegeben hätte.
„Ich komme mir vor wie auf einem Schloß“, erklärte Trixie beeindruckt.
Brigitte schlüpfte in eine hellblaue Badehose mit dazupassendem Oberteil. „Vielleicht“, schlug sie schüchtern vor, „kannst du mal über Nacht bei mir bleiben. Mein Bett ist leicht groß genug für zwei. Aber wenn es dir lieber ist, kannst du natürlich auch in einem Gästezimmer schlafen.“
„Bloß nicht“, wehrte Trixie rasch ab.
Unten beim Bootshaus angekommen, machte Trixie unbesorgt um ihre blonden Locken einen Kopfsprung vom Sprungbrett ins Wasser. Brigitte stopfte erst noch ihre Haare in eine leuchtend rote Bademütze. Behaglich ließ sich Trixie auf dem Rücken treiben und genoß die Kühle des Sees, der von eiskalten Quellen gespeist wurde. Sie beobachtete Brigitte bei einem vorbildlichen Kopfsprung, wobei sie beinahe geräuschlos ins Wasser glitt.
„Mensch“, staunte sie, als Brigitte zu ihr geschwommen kam, „du kannst ja besser kraulen als Martin; und Kopfsprung könnten wir alle von dir lernen.“
Brigitte lächelte. „Das habe ich im Ferienlager gelernt. Außer schwimmen und reiten konnte man da nicht viel machen. Schließlich war ich seit meinem vierten Lebensjahr jeden Sommer auf Ferienlager.“
Kurz drauf lagen sie nebeneinander in der Sonne, um sich zu trocknen. Wie von unsichtbarer Hand geholt, erschien eine adrett gekleidete Hausgehilfin mit einem Tablett, auf dem Limonade und eine Schokoladentorte standen.
„Weißt du“, begann Brigitte, während sie die Limonade einschenkte, „daß wir uns erst seit ein paar Tagen kennen? Inzwischen hat sich schon so viel ereignet, daß es mir wie Wochen vorkommt! Bevor wir hierhergezogen sind, ist mir überhaupt nie irgendwas passiert. Und dabei bin ich am Anfang gar nicht gern hergekommen!“
„Ihr habt ein herrliches Haus“, meinte Trixie aufrichtig und nahm ein Stück von der Schokoladentorte. „Ich wünschte, wir hätten auch so eines!“
„O nein, sag das nicht!“ fiel ihr Brigitte rasch ins Wort. „Euer kleines Häuschen ist viel gemütlicher. Man fühlt sich dort viel mehr zu Hause. Unser Haus — du hast es ja vorhin selbst gesagt — ist wie ein Schloß. Ich habe überhaupt nichtdas Gefühl, als ob ich hierher gehöre.“ Vertraulich fügte sie noch hinzu: „Mama gefällt es hier überhaupt nicht. Ich glaube, darum verreist Papa auch heute abend mit ihr. Sie hat am liebsten immer viele Leute um sich.“
„Ich habe deine Mutter überhaupt noch nie
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