Trixie Belden 01 - Trixie Belden und das Geheimnis des Landhauses
miteinander verwachsen“, meinte sie bewundernd.
Ulis grüne Augen funkelten. „Was würde ich nicht alles dafür geben, wenn der Kerl mir gehörte! Ich wette, sein Maul könnte ich in ein paar Wochen hinkriegen. Derjenige, der Jupiter eingeritten hat, hat ihn wahrscheinlich immer hart an die Kandare genommen, darum wehrt er sich jetzt so dagegen. Mit ein wenig Gefühl kann man ihn bestimmt in ganz kurzer Zeit an eine einfache Trense gewöhnen.“
„Papa hat sehr kräftige Hände“, erklärte ihm Brigitte. „Er liebt Pferde und ist einer der besten Reiter seiner Truppe. Nur verliert er sehr schnell die Geduld. Manchmal bekomme ich richtige Angst vor ihm.“ Sie ritt auf dem holprigen Weg voraus, der vom Landhaus wegführte. „In der Hinsicht ist er ähnlich wie Reger. Er kann ganz schrecklich wütend über etwas werden, doch ehe man sich’s versieht, hat er es schon wieder vergessen.“
„Solche Menschen habe ich gerne“, meinte Uli und zwang Jupiter, hinter Lady herzugehen. „Hansen ist das genaue Gegenteil. Er frißt alles in sich hinein. Es dauert ziemlich lange, bis er einmal richtig zornig wird, aber dafür kennt er sich dann auch selbst nicht mehr. Ich würde mir gar nichts draus machen, wenn er mich im Zorn schlagen würde. Damit wäre die Angelegenheit dann aus der Welt geschafft. Aber bei ihm kann ich schon morgens sehen, wenn er sich über etwas geärgert hat. Das brodelt dann den ganzen Tag lang in ihm, und ich warte nur darauf, bis er mich packt und in die Scheune zerrt.“ Er sah vor sich hin. „Ich wette, er speichert jetzt eine enorme Wut in sich auf. Er ist imstande und schlägt mich halbtot, wenn ich ihm unter die Finger komme.“
„Das darf auf keinen Fall passieren“, murmelte Trixie fast unhörbar vor sich hin. „Auf gar keinen Fall.“
Am Fuß des Hügels zügelte Uli Jupiter hinter ein paar Büschen zum Stillstand, damit die beiden Mädchen nachschauen konnten, ob die Luft rein war. Der Wallach tänzelte nervös hin und her. Nachdem sie die Straße überquert hatten, ließ Uli das Pferd laufen. In gestrecktem Galopp stürmte Jupiter los und ließ die anderen weit hinter sich. Als Uli fand, daß er genug galoppiert hatte, zügelte er Jupiter, um auf Trixie und Brigitte zu warten. Jupiter hatte so heftig auf der Trense herumgekaut, daß ihm der Schaum vom Maul troff. Uli klopfte ihm beruhigend den. Hals. „Ruhig, mein Junge, nur ruhig. Haben sie dir deinen Kopf so fest heruntergebunden, daß du dich kaum rühren kannst, wie? Wenn du mir gehören würdest, könntest du mit dem Kopf schlagen, soviel du willst. Ich weiß, wie das ist, wenn man so festgebunden ist. Als ich das erstemal weggelaufen bin und Hansen mich wieder eingefangen hat, hat er mich drei Tage lang an Händen und Füßen am Bett festgebunden. Ich habe damals geglaubt, ich würde verrückt.“
„Oh“, stöhnte Brigitte. „Wie schrecklich! Daß du überhaupt den Mut gehabt hast, noch mal wegzulaufen!“
Uli zuckte die Achseln. „Es war weniger Mut als nackte Verzweiflung. Den letzten Anstoß zu meinem Entschluß hat sein höhnisches Gelächter gegeben, als ich ihm erzählt habe, daß ich Aussicht auf ein Stipendium für die Uni habe. Ich hatte mir nämlich fest vorgenommen, es bis zum Abitur auszuhalten. Denn wenn ich einmal auf der Uni war, dann war das Schlimmste überstanden. Ich habe wie ein Wilder gearbeitet, um weiter der Beste zu sein.“ Er grinste, als er daran zurückdachte. „Dabei lerne ich gar nicht so besonders gern. Geometrie hätte mir auch fast das Genick gebrochen. Aber ich hatte alles auf eine Karte gesetzt. Ich wollte von Hansen weg, koste es, was es wolle. Und dann, als ich es endlich geschafft hatte, erklärte er, daß er mich nicht auf die Uni gehen lassen würde. Das wäre nur Zeitverschwendung.“
„Was meinst du, warum er überhaupt so schlecht geworden ist?“ wollte Brigitte wissen. „Mir erscheint er wie ein Verrückter, der nicht weiß, was er tut.“
„Er ist verrückt“, bestätigte ihr Uli. „Verrückt nach Geld. Du hältst Onkel Ulrich für einen Geizhals, Trixie. Aber du kennst Hansen nicht. Er hat jeden Pfennig aufgeschrieben, den ich ihn gekostet habe, seit ich bei ihm lebe. Jeder Radiergummi, jeder Bleistift, jede Briefmarke, er hat sich alles notiert. Und jeden Bissen, den ich gegessen habe, hat er abgewogen und sich gemerkt!“
„Schrecklich“, stöhnte Trixie. „Hat er dich auch hungern lassen?“
„Nein, das nicht“, berichtete Uli. „Ich war wie ein
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