Trixie Belden 01 - Trixie Belden und das Geheimnis des Landhauses
„Meine Güte! Hast du schon einmal einen so riesigen Brillanten gesehen?“
„Der ist wirklich enorm groß“, pflichtete ihr Brigitte atemlos bei. „Er hat sicherlich Ulis Großtante gehört. Jetzt bin ich ganz sicher, daß sein Onkel verrückt war. Er hat ihren Ring hier versteckt, den Treppenaufgang vernagelt und das Sommerhaus und die Veranda absichtlich Zuwachsen lassen. Wozu denn der ganze Quatsch? Ich wette, er hat sein ganzes Geld schlecht angelegt und verloren.“
„Das glaube ich nicht“, wandte Trixie nachdenklich ein. Ganz so ein Quatsch, wie du meinst, ist es auch wieder nicht. Er wollte ganz einfach alles nicht mehr sehen, was ihn an seine Frau erinnert hat. Jedenfalls ist der Ring eine Menge Geld wert. Ich bin sehr froh, daß wir ihn für Uli gefunden haben. So hat er wenigstens etwas. Wir müssen versuchen, ihn ein wenig aufzumuntern, damit er die letzte Zeit bei uns genießen kann. Ich freue mich schon mächtig auf heute abend. Wirklich riesig nett von Reger, daß er uns das erlaubt.“
„Er hat gesagt, daß er sich keine Sorgen macht, wenn Uli bei uns ist“, erklärte Brigitte. „Dafür habe ich ziemlich lange gebraucht, bis mir Fräulein Trasch erlaubt hat, bei dir zu übernachten. Erst wollte sie entweder auch mitkommen, oder du hättest zu mir kommen sollen.“
„Das habe ich befürchtet“, gab Trixie zu. „Wie hast du sie denn schließlich rumgekriegt?“
„Das weiß ich ehrlich gesagt selber nicht“, lächelte Brigitte. „Wir waren noch erbittert im Verhandeln, als sie auf einmal mitten im Satz abgebrochen hat. ‚Brigitte’, hat sie gemeint, ,du wirst ja richtig dick! Außerdem bist du braun wie ein Neger. Deine Eltern werden sich freuen, wenn sie wiederkommen und du so gut aussiehst.’ Und dann hat sie mehr zu sich selbst als zu mir gemeint: ,Das haben wir alles der kleinen Belden zu verdanken.* Und schließlich hat sie gesagt: ,In Ordnung, Brigitte, du kannst heute nacht bei Trixie schlafen.’“
„Prima!“ sagte Trixie. „Dann ist sie gar nicht da, wenn wir fortreiten.“
Als sie zurückkamen, schlief Uli auf dem Wohnzimmersofa. Doch er war mit einem Schlag hellwach, als Trixie rief: „Uli, sieh nur, was wir gefunden haben! Einen Brillantring!“
Benommen rieb er sich die Augen und starrte auf den großen Stein. Dann sah er sich die Innenseite des Ringes eingehend an. „Ja, er hat wirklich meiner Großtante gehört“, stellte er fest. „Ihre Initialen und vermutlich ihr Hochzeitstag sind eingraviert. Ich würde ihn zwar nur sehr ungern verkaufen, aber falls ich nicht sofort Arbeit finde, kann ich eine ganze Zeit davon leben.“
Lächelnd sah er zu Trixie auf. „Du hast also doch recht gehabt mit deinem versteckten Schatz!“
„Eigentlich hat ihn Brigitte ja gefunden“, gab Trixie großzügig zu. „Sie ist auf die Idee gekommen, daß hinter dem Bild ein Geheimtresor sein könnte.“
Brigitte wurde rot, als Uli sie dankbar anlächelte. „Wenigstens etwas, was nicht in Hansens habgierige Finger kommt“, meinte er entschlossen. „Von mir aus kann er mit dem Geld, das er für das Grundstück bekommt, machen, was er will. Aber der hier gehört mir.“
„Ich glaube nicht, daß er das Geld anrühren darf“, wandte Trixie ein. „Nicht, wenn er nicht nachweisen kann, daß er für deinen Lebensunterhalt aufkommt.“
Uli schüttelte den Kopf. „Das schaukelt er schon irgendwie. Da kennst du Hansen schlecht!“
Trixie und Brigitte machten ein herrliches Abendessen, bestehend aus Würstchen, belegten Broten, Salat und Schokoladenmilch. Es war schon kurz vor neun, als sie mit Reden, Essen und Abwaschen fertig waren.
„Du bleibst hier, Tobby“, befahl Trixie, während sie den anderen die Glastür aufhielt. „Paß gut auf das Haus auf.“ Tobby sah sie traurig an, legte sich aber gehorsam auf den Küchenboden, seine glänzende Nase zwischen den Pfoten.
Lachend ließ Trixie die Glastür hinter sich zufallen. „Der Hund ist so freundlich, daß er wahrscheinlich jeden Einbrecher zu Mamis Schmuckkasten führen und ihm die Sachen wegtragen helfen würde.“
Sie waren noch nicht halb über den Rasen, als ihnen Tobby vergnügt nachgesetzt kam. Anscheinend hatte er den Riegel an der Glastür mit der Schnauze aufgeschoben.
„Seht euch doch diesen Gauner an!“ rief Trixie.
Uli half ihr, den sich heftig sträubenden Tobby zum Haus zurückzuzerren. Diesmal schloß Trixie die Tür ab und steckte den Schlüssel in ihre Hosentasche. „Ich hoffe nur, daß er
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