Trixie Belden 04 - Trixie Belden entlarvt den falschen Onkel
Martin allein in einem Zimmer der Polizeistation vernommen, während Ohlsen mit dem falschen Onkel Tony draußen wartete. Nun erzählte Trixie die ganze Geschichte von Anfang an, ließ aber Tom Delanoy zuliebe ihren Besuch in der Turmstraße aus. Etwas verlegen berichtete sie auch, wie sie im Wohnwagen Rögners Taschen durchsucht und den Waffenschein gefunden hatte. „Hm, und dann drehte ich mich um, und da stand er – und - und zielte mit seiner Pistole direkt auf mich!“
„Klingt ja wie ein Roman“, sagte der Hauptwachtmeister spöttisch und wandte sich dann an Martin: „Also, mein Sohn, hier kannst du dein Tonbandgerät anstecken.“
In diesem Augenblick kam Ohlsen wieder ins Zimmer und blieb neben der geschlossenen Tür stehen. Trixie, die immer noch keine Ahnung hatte, wie das Tonbandgerät in die „Schwalbe“ gekommen war, beobachtete gespannt, wie Martin mit der Spule hantierte.
Und dann wurde die Stille plötzlich von Rögners Stimme unterbrochen: Trixie sprang hoch — tatsächlich: Die beklemmende Szene, als der Betrüger sie mit seinem Waffenschein in der Hand ertappte, schien sich zu wiederholen: „Laß es fallen... Siehst du nicht, daß ich bewaffnet bin?“
Wieder war es still im Raum, und dann ertönte Trixies Stimme so klar und unverwechselbar, daß jeder sie unwillkürlich ansah: „Ich habe mich also nicht getäuscht — Sie sind ein Betrüger.“
Man hörte Rögners teuflisches Kichern; dann sagte er: „Es ist gefährlich, so schlau zu sein, Kleine. Nachdem ich dich in ein paar Minuten sowieso knebeln und fesseln werde, können wir uns genausogut...“
„Das reicht“, sagte der Hauptwachtmeister laut. Er drehte sich zu Ohlsen um und gab ihm ein Zeichen. „Ich werde mir den sauberen Herrn Rögner vornehmen. Und Sie kümmern sich bitte um die beiden Beldens.“
„Gern“, versetzte Ohlsen grinsend. „Soll ich sie in den Fluß werfen, nach Hause bringen oder ihnen einen Orden verleihen lassen?“
„Am besten alles miteinander“, sagte der Hauptwachtmeister streng, aber seine Augen blinkerten dabei.
„Vielleicht sperren Sie mich lieber ein“, schlug Trixie kläglich vor. „Wenn meine Mutter mich nämlich in diesem Aufzug sieht, mitten in der Nacht…“
Der Hauptwachtmeister lachte. „Da hast du recht. Und nächstesmal, wenn du auf eigene Faust auf Verbrecherjagd gehst, wirst du hoffentlich wenigstens deine Schuhe nicht vergessen!“
Viele Vögel — und ein Flug
Am Samstag morgen trafen sich die Rotkehlchen in ihrem alten Klubhaus. Die Familie Belden hatte in der vergangenen Nacht nur wenig geschlafen, nachdem Martin und Trixie in einem Streifenwagen vor der Haustür abgeliefert wurden. Klaus war von dem überraschten Schrei aufgewacht, den seine Mutter bei Trixies Anblick ausgestoßen hatte. Später, als sie nach einem langen Gespräch endlich zu Bett gehen wollten, rief Herr Link an und unterhielt sich eine halbe Stunde lang mit Herrn Belden. Der Morgen dämmerte schon, als Trixie und Martin endlich in wohlverdienten Schlaf sanken.
Als Trixie mit ihren Brüdern im Klubhaus eintraf, stellte sich heraus, daß weder Brigitte noch Uli etwas von den aufregenden Ereignissen der letzten Nacht wußten.
„Ich habe gedacht, Dinah wäre längst hier und hätte euch schon alles erzählt.“ Trixie gähnte und rieb sich die Augen. „Ich bin viel zu müde, um einen zusammenhängenden Satz herauszubringen. Wartet noch ein bißchen, bis Dinah kommt.“
Brigitte warf ihr einen empörten Blick zu. „Du wirst doch nicht verlangen, daß Uli und ich so lange ruhig hier warten. Wir platzen vor Neugier! Also, du hast gesagt, daß Onkel Tony verhaftet worden ist. Weiter!“
Trixie seufzte und begann — zum hundertunderstenmal, wie ihr schien — die ganze Geschichte noch einmal zu erzählen. Brigitte und Uli lauschten atemlos, bis sie geendet hatte; dann sagte Brigitte: „Ich verstehe bloß eines nicht. Wie ist das Tonbandgerät in den Wohnwagen gekommen?“
Martin grinste. „Na ja, ich war doch gestern abend bei einem Freund eingeladen. Er hat mir sofort sein Tonbandgerät geliehen, als ich ihn darum bat, und ich habe den Kasten auf meinen Gepäckträger geladen und bin damit zu den Links gefahren. Es war ungefähr Viertel nach neun Uhr. In der Garage wartete ich, bis Tony aus dem Wohnwagen kam und ins Haus hinüberging. Die Tür war glücklicherweise offen; ich kletterte also in die „Schwalbe“, versteckte das Tonbandgerät in einer Schlafkoje und schloß es an einer
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