Trixie Belden 04 - Trixie Belden entlarvt den falschen Onkel
Sie haben mich durchschaut. Genau das habe ich vor: Ich werde ihn zum Geständnis zwingen.“
„Ich mag nicht mehr“, sagte Klaus ärgerlich. „Wenn ihr hier Faxen macht, kommen wir nie zu einem Schluß.“
Uli nickte. „Komm, Klaus, wir beide werden jetzt wegge hen und uns etwas Brauchbares einfallen lassen.“
Als Martin sein Fahrrad aus der Garage holte, betrachtete er Onkel Tonys Wohnwagen, die „Schwalbe“, sehr genau. „Was ist los mit dir?“ fragte Trixie ihn verwundert. „Man könnte meinen, du hättest noch nie einen Wohnwagen gesehen.“
Martin beachtete sie nicht, sondern wandte sich an Dinah. „Ich nehme an, er ist zugesperrt?“ sagte er.
Dinah öffnete die Wagentür. „Natürlich nicht.“ Sie knipste das Licht im Wagen an und forderte Martin auf, sich umzusehen.
Martin stieg in den Wohnwagen und kam ein paar Minuten später wieder heraus. „Toll“, sagte er. „Funktioniert der Fernseher auch?“
„Klar. Dafür hat Vater schon gesorgt“, erwiderte Dinah lächelnd. „Ihr wißt ja, daß er nicht mit Onkel Tony zusammen vor dem Bildschirm sitzen mag.“
„Wahrscheinlich geht Tony zwischen den Programmen immer wieder ins Haus?“ fragte Martin.
Dinah nickte. „Ja, dann spielt er mit Mutter Canasta.“ Martin grinste geheimnisvoll. „Großartig!“ sagte er und schwang sich auf sein Fahrrad.
Trixie sah nachdenklich hinter ihm drein. „Martin hat irgend etwas vor“, sagte sie zu Dinah, als sie zur Terrasse zurückkehrten. „Ich wollte, ich wüßte, was es ist. Hätte ich ihn vorher bloß nicht mit seinem Plan aufgezogen — dann hätte er mir vielleicht alles erzählt!“
Trixie faßt einen Entschluß
In diesem Augenblick preschte ein nagelneuer Sportwagen um eine Kurve der Auffahrt. „Das ist Onkel Tony“, sagte Dinah zu Trixie. „Oh, Vater sitzt neben ihm. Sie scheinen sich in der Stadt getroffen zu haben.“
Sie beobachteten, wie Garland den Wagen in der Nähe der Terrasse parkte. Die beiden Männer stiegen aus, winkten den Mädchen zu und gingen ins Haus.
Trixie runzelte die Stirn. „Das ist komisch. Ich dachte, dein Vater mag diesen Tony nicht. Wieso ist er dann mit deinem angeblichen Onkel beisammen?“
„Natürlich kann er ihn nicht leiden“, erwiderte Dinah, selbst ziemlich erstaunt. „Vater hatte auch so einen vergnügten Gesichtsausdruck. Ich verstehe das nicht. Sonst sieht er immer aus, als hätte er Magenschmerzen, wenn er mit Tony beisammen ist.“
Trixie stöhnte. „Dafür gibt es nur eine Erklärung: Dein Vater ist glücklich, weil er weiß, daß Onkel Tony bald verschwinden wird. Und das bedeutet, daß dieser Kerl den Scheck bereits in der Tasche hat!“
„Großartig“, sagte Dinah erfreut. „Hoffentlich fährt er gleich nach dem Abendessen weg.“
„Ich glaube nicht, daß er schon heute abend das Haus verlassen wird“, äußerte Trixie nachdenklich. „Aber wenn er den Scheck wirklich hat, wird er gleich morgen früh wegfahren. Es ist nämlich gar nicht so leicht, nachts mit einem nagelneuen Auto und einem Wohnwagen durch die Gegend zu fahren.“ Trixies Vermutung bestätigte sich bald. Sie hatten sich kaum alle zu Tisch gesetzt, als Herr Link mit unverhohlener Freude zu Dinah sagte: „Dein Onkel verläßt uns morgen früh — vor Morgengrauen sozusagen. Er möchte den Stoßverkehr auf der Autobahn vermeiden und wird sich deshalb auf den Weg machen, ehe wir aufgestanden sind.“
Dinah hob den Blick nicht von ihrem Suppenteller, als sie pflichtbewußt sagte: „Auf Wiedersehen, Onkel Tony!“
Herr Link brach in schallendes Gelächter aus, aber seine Frau warf Dinah einen empörten Blick zu. „Kannst du nicht warten, bis wir uns alle von Onkel Tony verabschieden? Und vergiß auch nicht, deinem lieben Onkel einen Abschiedskuß zu geben!“
Der Gedanke, Onkel Tony zu küssen, ließ Dinah schaudern, und Trixie erging es ebenso.
„Große Abschiedsszenen sind unnötig“, sagte Herr Link zu seiner Frau. „Das Kind kennt deinen Bruder ja kaum, und nachdem sie ihn wohl auch niemals wiedersehen wird, besteht kein Grund zur Gefühlsduselei.“
Frau Links Unterlippe zitterte. „Mein einziger, lang vermißter Bruder...“
Tony tätschelte ihre Hand und murmelte salbungsvoll: „Schon gut, Liebste. Ich weiß ja, daß dein Mann und deine Tochter nicht viel Sympathie für mich empfinden, obwohl ich mir wirklich alle Mühe mit ihnen gegeben habe. Sie haben meine Zuneigung nie erwidert, aber ich trage ihnen nichts nach.“
Herr Link lächelte
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