Trixie Belden 04 - Trixie Belden entlarvt den falschen Onkel
Hand und löschte rasch das Licht.
„Was soll denn das…“, begann Martin verdutzt.
„Das Vorderfenster!“ keuchte sie. „Angenommen, Tony hat sich umgedreht und Licht im Wohnwagen gesehen?“
Sie stolperten beinahe übereinander vor Eifer, am Vorderfenster die Jalousie herunterzulassen. Dann sank Martin stöhnend auf eine Koje nieder. „Himmel“, stieß er hervor, „wie konnte ich das bloß vergessen?“
Dann bemerkten sie zu ihrem Entsetzen, daß der Wagen nur noch ganz langsam fuhr. Tony mußte das Licht bemerkt haben und schickte sich jetzt an, am Straßenrand zu parken!
„Schnell!“ flüsterte Trixie und reichte Martin die Schnur, mit der „Onkel Tony“ ihre Hände gefesselt hatte. „Hier, ich binde mir das Taschentuch selber wieder über den Mund, und du fesselst mich. Und dann versteck dich schleunigst wieder im Duschraum!“
Martin gehorchte gerade noch rechtzeitig. Kaum hatte sich die Tür zum Duschraum geschlossen, da erschien schon Rögner, in der einen Hand eine Taschenlampe, in der anderen die Pistole.
Er richtete den Lichtstrahl auf Trixie, und ihr war, als müßte er hören, wie wild ihr Herz klopfte. Was würde geschehen, wenn es ihm einfiel, im Duschraum nachzusehen? Vielleicht fesselte er sie dann beide und lud sie irgendwo im Wald ab, wo niemand sie finden konnte?
Sie biß die Zähne zusammen und bemühte sich, seinem mißtrauischen Blick so kühl wie möglich zu begegnen.
„Dachte, ich hätte hier Licht brennen sehen“, murmelte er. „Muß der Widerschein von meinen Rücklichtern gewesen sein.“ Er sah sich noch einmal prüfend um, ging dann wieder die Stufen hinunter, schloß die Tür und versperrte sie sorgfältig. Eine Minute später rollte der Wohnwagen wieder die Straße entlang, und Martin kam aus seinem Versteck.
Während er Trixie befreite, sagte er schwach: „Ich bin fast gestorben da drin! Hast du bemerkt, daß alle Fenster — bis auf das vordere — geöffnet sind? Als Tony zum erstenmal hier auftauchte, waren sie geschlossen!“
Trixie stieß einen langen Seufzer aus. „Gut, daß ich daran nicht gedacht habe. Mir war sowieso fast schlecht vor Angst.“ Martin warf einen Blick aus dem Fenster. „Es dauert nicht mehr lang“, sagte er. „Am besten, wir richten schon jetzt unsere Wurfgeschosse her.“
Trixie kicherte nervös. Zusammen holten sie Töpfe, Pfannen und Deckel aus der Küche und stapelten sie unter den Fenstern auf. Dann setzten sie sich daneben und warteten.
Wie in einem Roman
„Es ist gleich soweit, Trixie“, sagte Martin und ergriff mit der einen Hand eine Bratpfanne und mit der anderen eine Kaffeekanne. „Auf die Plätze! — Achtung — fertig — los!“
Mit aller Kraft warf Trixie zwei Kochtöpfe aus dem Fenster. Sie erhaschte einen flüchtigen Blick auf einen Polizisten, der sich am Straßenrand postiert hatte, und hoffte inständig, daß wenigstens eines ihrer Wurfgeschosse in seiner Nähe gelandet war.
Dann streckte sie unwillkürlich den Kopf aus dem Fenster und schrie: „Hilfe! Hilfe! Wachtmeister Weber, helfen Sie uns!“
Martin zog sie schnell zurück. „Hör auf! Du bringst uns in eine verflixt schwierige Lage, wenn Tony dich gehört hat und niemand uns zu Hilfe kommt.“
Doch in diesem Augenblick ertönte ein schrilles Pfeifen und kurz darauf das Knattern eines Motorrades, vermischt mit dem langgezogenen Geheul der Polizeisirene.
Es war wirklich Wachtmeister Weber, der gleich darauf in rasender Geschwindigkeit am Wohnwagen vorüberpreschte. „Fahren Sie rechts ran!“ hörten sie ihn rufen.
Auto und Wohnwagen verlangsamten die Fahrt; dann hielten sie an. Trixie holte tief Luft und kreischte: „Passen Sie auf, Wachtmeister! Er hat eine Pistole!“
Ohne sich nach ihr umzusehen, nahm der Polizist seinen eigenen Revolver in die Hand und fragte streng: „Was geht hier vor?“
Rögner öffnete den Wagenschlag und stieg aus. „Ich weiß nicht, was Sie meinen, Herr Wachtmeister“, sagte er freundlich.
„So, das wissen Sie nicht?“ Weber deutete mit dem Daumen über seine Schulter. „Sie finden es also gar nicht komisch, daß die beiden Belden-Kinder aus dem Fenster Ihres Wohnwagens schreien und mit Pfannen nach mir werfen?“
Tony starrte kaltblütig zu Trixie und Martin hinüber, die mit angehaltenem Atem so weit wie möglich aus dem Fenster hingen.
„Ich habe die beiden noch nie zuvor gesehen“, sagte er und zuckte mit den Schultern. „Blinde Passagiere, nehme ich an.“
Nun fand Trixie ihre Sprache
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