Trixie Belden 04 - Trixie Belden entlarvt den falschen Onkel
breit. „Da bin ich aber froh“, sagte er mit leichtem Spott in der Stimme.
Trixie achtete nur wenig auf das Gespräch; ihre Gedanken beschäftigten sich mit viel wichtigeren Dingen. Garland würde also früh am nächsten Morgen ab reisen. Danach war es zu spät, seinen Schwindel aufzudecken. Sie beobachtete Onkel Tony aus den Augenwinkeln. Er lächelte Frau Link zu und machte einen außerordentlich selbstzufriedenen Eindruck. Plötzlich faßte Trixie einen Entschluß: Noch in dieser Nacht wollte sie sein Zimmer durchsuchen; vielleicht fand sie dort einen Beweis für seine Schuld!
Nach dem Essen gingen die Mädchen sofort in Dinahs Zimmer. Trixie tat so, als sei sie schrecklich müde, schlüpfte in den Schlafanzug, den Klaus ihr mitgebracht hatte, und stieg ins Bett. „Gute Nacht, Dinah“, murmelte sie und konnte ein leises Schuldgefühl nicht unterdrücken, weil sie Dinah nicht in ihren Plan eingeweiht hatte. Aber schließlich hatte ihre Freundin mehrmals betont, daß sie sich vor Garland fürchtete!
„Schlaf gut, Trixie“, sagte Dinah und knipste die Nachttischlampe aus.
Sofort setzte Trixie sich wieder auf. „Du liebe Zeit, es ist ja taghell draußen“, rief sie. „Dabei ist der Himmel völlig bedeckt. Das kann doch unmöglich der Mond sein!“
„Es sind die Scheinwerfer“, erwiderte Dinah schläfrig. „Sie brennen so lange, bis alle Autos in der Garage sind. Man findet sich sonst im Garten und bei der Auffahrt nicht zurecht, weißt du.“ Sie gähnte. „Wenn das Licht dich stört, lassen wir die Jalousien herunter.“
„Nein, nein“, sagte Trixie hastig. „Es macht mir gar nichts aus.“ Sie legte sich wieder zurück und wartete. Um neun Uhr ist Tony zum Fernsehen in die „Schwalbe“ hinuntergegangen, überlegte sie bei sich. Um halb zehn ist er wieder ins Haus zurückgekehrt, um mit Frau Link Canasta zu spielen.
Sie schlüpfte aus dem Bett und schlich in den Flur. Am Treppenabsatz verharrte sie eine Minute lang und lauschte auf die Stimmen, die gedämpft zu ihr heraufdrangen. Dann huschte sie hinüber zu Tonys Zimmer. Sie mußte etwas finden, womit sie seine Schuld beweisen konnte - einen Brief, ein Notizbuch, irgend etwas ...
Leise schloß sie die Tür hinter sich und sah sich im trüben Licht gespannt um. Neben dem Bett standen zwei Handkoffer; die Lederriemen waren bereits zugeschnürt. Trixie überzeugte sich, daß sie verschlossen waren, durchquerte dann den Raum und öffnete die Tür zum Badezimmer. Es war leer. Die Schreibtischschubladen waren ebenfalls leer, und auch im Nachttisch fand sie nichts. Garland hatte also nicht vor, erst am nächsten Morgen abzureisen!
Zu spät erinnerte sich Trixie daran, daß Tony sich im Arbeitszimmer aufhielt, das genau unter diesem Raum lag. Sicherlich hatte er mit angehört, wie sie die Tür des Badezimmers und die Schubladen in der Eile laut geöffnet und geschlossen hatte.
Tatsächlich — jemand kam die Treppe herauf! Wer immer es war, er würde sie entdecken, wenn sie in Dinahs Zimmer zurückzugehen versuchte.
Wenn es Tony selbst war, konnte sie sich hier nicht verstecken. Und wenn es sich um Herrn Link oder seine Frau handelte, durfte sie sich nicht in ihrem Zimmer auf der gegenüberliegenden Seite des Flurs verbergen. Jeder Fluchtweg schien verbaut zu sein.
„Es muß Tony sein“, entschied Trixie aufgeregt. Sie huschte blitzschnell über den Flur und schlüpfte in das Zimmer von Dinahs Eltern. Dann schloß sie mit größter Vorsicht die Tür hinter sich und hielt den Atem an, während sie auf die Schritte lauschte. Jemand ging in Tonys Zimmer, kam nach einigen Minuten wieder heraus und ging die Treppe hinunter.
Trixie stieß einen erleichterten Seufzer aus und schlich auf Zehenspitzen zum Treppengeländer. Das Stimmengemurmel verriet ihr, daß sowohl Tony als auch das Ehepaar Link im Arbeitszimmer waren. Trixie konnte nicht einmal raten, wie lange sie sich dort aufhalten würden, aber sie wußte, daß dies ihre letzte Chance war — sie mußte die „Schwalbe“ nach Beweisen gegen Onkel Tony durchsuchen!
Jetzt oder nie! Trixie tappte leise die Treppe hinunter und verließ das Haus durch die Vordertür. Als ihre nackten Fußsohlen die kiesbestreute Auffahrt berührten, biß sie die Zähne zusammen und lief weiter.
Trixie schauderte vor Kälte und Erregung. Sehnsüchtig dachte sie an den Morgenmantel, den Dinah ihr geliehen hatte. Warum hatte sie ihn bloß nicht angezogen? Als sie den Wohnwagen erreichte, schnatterte sie vor
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