Trixie Belden 05 - Trixie Belden und das Geheimnis im Wald
genug da. Vielleicht hast du Lust, deine Freundin zum Tee einzuladen.“
„Oh, Mami!“ Trixie lehnte sich in den Wagen und gab ihrer Mutter einen herzhaften Kuß. „Du bist einfach großartig. Du denkst auch immer an alles.“ Nachdenklich sah sie dem Wagen nach, wie er unter dem dichten Laub der Apfelbäume davonrollte. „Ich bin schon wirklich ein Glückspilz“, dachte sie bei sich. „Jetzt weiß ich auch, warum Brigitte mich beneidet! Ab heute werde ich fleißig sein wie eine Biene, um Mami und Paps zu zeigen, wie froh ich bin, daß ich zu ihnen gehöre und nicht zu Brigittes Eltern.“
In diesem Augenblick fing Bobby — wie immer, wenn er von seinem Mittagsschlaf aufwachte — fürchterlich zu schreien an. Trixie rannte, immer zwei Stufen zugleich nehmend, die Treppe hinauf. Der Kleine lag quer in seinem Bett und rieb sich verschlafen die Augen. „Mir ist so heiß“, jammerte er. „Ich will keinen Spielanzug! Ich will meine Schwimmhose anziehen, und du sollst mich mit dem Schlauch abspritzen.“
„Das tu ich nachher“, versprach ihm Trixie. „Komm, Bobby, ich helf dir Spielanzug und Sandalen anzuziehen.“
„Will aber keine Sandalen anziehen“, maulte er schlecht gelaunt und wich vor ihr zurück. „Will barfuß gehen!“
„Von mir aus!“ Trixie gab nach. „Dann mußt du aber auch brav bei mir im Garten bleiben. Wenn du mir beim Unkrautjäten hilfst, gibt es hinterher auf der Terrasse Limonade und Kekse.“
Bobbys Laune verbesserte sich schlagartig. „Ich kann auch Unkraut zupfen“, erbot er sich großzügig, als sie über den Rasen zum Gemüsegarten gingen. „Mami hat mir heute morgen gezeigt, was Unkraut und was Karotten sind.“ Er grinste verschmitzt. „Bevor sie mir das gesagt hat, habe ich dauernd Karotten ausgerissen.“
Während sie in den Gemüsebeeten Unkraut zupfte, dachte Trixie über Brigitte und Uli nach. Sie fragte sich, ob und wann Herr Frank wohl wieder gesund wurde und ob in dem alten Landhaus wirklich ein Schatz versteckt war. Sie war so sehr in ihre Gedanken versunken, daß sie erschrocken zusammenzuckte, als sie Bobby schreien hörte.
Hastig sprang sie auf die Beine und blieb einen Moment lang stehen, von der grellen Sonne geblendet. Dann sah sie die Gartentür offenstehen und weit und breit keine Spur von Bobby.
„Trixie!“ ertönte es noch einmal kläglich. Das kam aus dem Wald gleich hinter dem Garten. Angst durchzuckte sie. Bobbys Schreien bedeutete gewöhnlich, daß er in Schwierigkeiten war. Und er war eigentlich pausenlos in irgendwelchen Schwierigkeiten. „Was ist los, Bobby?“ rief sie. „Wo bist du?“
„Hier bin ich“, kam die Antwort. Jetzt sah sie ihn mit einem dicken Stock fuchtelnd am Waldrand stehen. „Ich hab eine Schlange gefangen“, berichtete er halb lachend und halb weinend. „Es hat ihr aber gar nicht gefallen, und sie hat mich gebissen.“ Als Trixie angelaufen kam, streckte er ihr seinen nackten Fuß entgegen. „Sie hat mich in den großen Zeh gebissen. Und das brennt so doll!“
Entsetzen packte Trixie, als sie die Blutstropfen an Bobbys Zeh sah. Wenn das bloß keine Kreuzotter gewesen ist! dachte sie verzweifelt. Laut fragte sie so ruhig wie möglich: „Wie hat sie ausgesehen, Bobby? War es eine große, schwarze Schlange?“ Ohne seine Antwort lange abzuwarten, band sie den Zeh mit ihrem Taschentuch oberhalb der Bißwunde ab. Kräftig zog sie die Taschentuchzipfel auseinander.
Als Bobby bemerkte, wie aufgeregt sie war, begann seine Unterlippe verdächtig zu zucken. „Sie war aber nicht schwarz“, erklärte er weinerlich. „Sie war braun mit vielen Flecken und Streifen. Au, nicht so fest, das tut ja weh.“
Doch Trixie hatte ihn schon in die Arme genommen und rannte, so schnell sie konnte, zum Haus zurück. Warum habe ich ihn bloß barfuß gehen lassen? schalt sie sich selbst. Warum habe ich ihn nicht bei mir im Garten behalten?
Sie bettete ihn vorsichtig aufs Wohnzimmersofa. Während sie die Treppe hinaufraste, rief sie: „Bleib ganz ruhig liegen, Bobby! Es ist alles in Ordnung. Bleib bloß ruhig liegen!“
Im Medikamentenschrank fand sie eine neue, steril verpackte Rasierklinge. In diesem Augenblick hörte sie, wie jemand ihren Namen rief. Sie sah zum Fenster hinaus und erkannte Brigitte, die die Einfahrt heraufkam.
Trixie beugte sich zum Badezimmerfenster hinaus und flüsterte heiser: „Bobby ist von einer Schlange gebissen worden. Ich möchte ihm keine Angst machen, aber ich weiß nicht, ob es eine Kreuzotter
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