Trixie Belden 05 - Trixie Belden und das Geheimnis im Wald
riß die Gartentür so begeistert auf, daß sie sie beinahe aus den Angeln hob.
In der Mitte des Weges standen mehrere Baumwurzeln vor, über die Bobby — wie eigentlich immer — auch prompt stolperte. Im nächsten Moment lag er auf dem rotbraunen Sandboden. Trixie sah ihn vorwurfsvoll an. „Oh, Bobby, Bobby“, rief sie. „Jetzt bist du von oben bis unten schmutzig. So kann man unmöglich zu reichen Leuten gehen!“
Eilig rappelte sich Bobby auf. Als er versuchte, den Schmutz wegzuwischen, verteilte er ihn lediglich gleichmäßig auf seiner feuchten Haut. „He!“ rief er. „Was für reiche Leute? Bin ich jetzt sauber genug, Trixie? Ich möchte mit zu den reichen Leuten gehen!“
Hilfesuchend wandte sich Trixie an ihre Mutter. „Muß ich ihn mitnehmen, Mami? Muß ich wirklich?“
Frau Belden zuckte mit den Schultern. „Das hängt davon ab, ob du es der Mühe wert findest, für ein Pferd zu arbeiten oder nicht.“
„Schon gut, Mami.“ Trixie ergriff Bobbys schmutzige Hand. „Aber erst muß ich dich waschen und dir etwas Sauberes anziehen“, erklärte sie dem kleinen Jungen. „Bitte, Bobby, tu mir den Gefallen und erzähle den Leuten nachher nicht, daß ich gesagt habe, sie wären reich. Und hör endlich auf, dauernd ,He’ zu schreien.“
*
Zehn Minuten später marschierten Trixie und Bobby die lange Anfahrt zum Herrenhaus hinauf. Tobby, der irische Setter, sprang vergnügt vor ihnen her. In einer Kurve kam ihnen ein dicker kleiner Cockerspaniel entgegen. Hinter dem jungen Hund tauchte ein großes, dünnes Mädchen mit schulterlangen, braunen Haaren auf. Sie zuckte erschrocken zusammen. Tobby umkreiste aufgeregt kläffend die Gruppe.
„Du brauchst keine Angst vor ihm zu haben“, versickerte ihr Trixie rasch, als sie sah, daß sich das Mädchen wirklich fürchtete. „Er gibt nur an. In Wirklichkeit tut er nämlich keiner Fliege was zuleide. Ich bin Trixie Belden“, fuhr sie unvermittelt fort. „Mein kleiner Bruder und ich wohnen dort unten in dem Farmhaus mit den weißen Fensterrahmen.“
Das Mädchen blickte ernsthaft von Trixie zu Bobby und wieder zurück. „Guten Tag!“ grüßte sie und hielt ihnen ihre schmale Hand entgegen. „Mein Name ist Brigitte — Brigitte Willer.“
Trixie schüttelte zwar die dargebotene Hand. Aber sie kam sich bei dieser feierlichen Zeremonie ziemlich albern vor. Du liebe Güte, dachte sie enttäuscht bei sich. Die macht auf vornehm. Wer rennt schon an einem gewöhnlichen Wochentag in einem weißen Leinenkleid und mit Strümpfen und Schuhen herum? Laut fragte sie ziemlich hoffnungslos: „Kannst du reiten?“
Diesmal lächelte Brigitte. „O ja“, versicherte sie. „Du auch?“
Trixie schüttelte betrübt den Kopf. „Nein, aber ich möchte es unbedingt lernen. Das einzige, was ich kann, ist auf meinem alten Kinderfahrrad fahren. Aber ich bin schon dabei, Geld zu verdienen, damit ich mir bald ein Pferd kaufen kann.“
„Ein Fahrrad?“ wiederholte Brigitte fragend. Sie lächelte jetzt noch strahlender, und Trixie mußte zugeben, daß sie wirklich sehr hübsch war. „Ich möchte auch so gern ein Fahrrad haben“, fuhr Brigitte sehnsüchtig fort. „Mama wollte nicht, daß ich in der Stadt eins habe, weil dort so viel Verkehr ist. Und die übrige Zeit bin ich im Internat oder im Ferienlager, wo man keins mitbringen darf.“ Schüchtern trat sie etwas näher zu Trixie. „Ich gebe dir Unterricht im Reiten“, bot sie an. „Bringst du mir dann das Radfahren bei?“
Trixie glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. „Klasse“, stieß sie hervor. „Fangen wir doch gleich an. Mit dem Reiten meine ich. Radfahren kann ich dir immer noch zeigen.“ Sie wandte sich ungeduldig zu Bobby um, der voller Begeisterung den schwarzen Cockerspaniel liebkoste. „Geh nach Hause, Bobby, und spiel in deiner Sandkiste!“
Bobby überhörte sie geflissentlich und grinste Brigitte strahlend an. „Bist du reich?“ wollte er wissen. „He! Wie ist denn das, wenn man reich ist?“
Trixie spürte, wie sie dunkelrot wurde. Doch Brigitte lächelte freundlich und antwortete: „Nicht besonders schön, Bobby. Ich möchte viel lieber so sein wie alle Leute.“ Dann sah sie Trixie an und fuhr schüchtern fort: „Als ich klein war, haben mich meine Kindermädchen nie so im Schmutz spielen lassen wie Bobby. Und ich durfte auch nirgends allein hingehen.“
Hier brach sie ab. Ihre riesigen, nußbraunen Augen füllten sich mit Tränen. „Bevor ich krank geworden bin, habe ich Mama
Weitere Kostenlose Bücher