Trixie Belden 06 - Trixie Belden und das Geheimnis in Arizona
Mädchen. Die männlichen Wesen kommen zuletzt dran.“
„Sie sind auch keine richtige Apachin “, brummte Martin. „Wenn wir hier in einem Zelt wären, müßte das Weibervolk warten, bis wir Männer gegessen hätten.“
Barbara, die gerade vorüberging, um zwei neue Portionen zu holen, blieb neben ihm stehen.
„Huch! In diesem großen fliegenden Wigwam kommen die Damen zuerst dran. Außerdem waren bei meinen Leuten ebenfalls die Squaws immer als erste an der Reihe. Wir, die das Essen kochen, müssen stets vorher probieren und abschmecken, stimmt’s ?“ Sie lachte leise. „Und man kann eine ganze Menge probieren, ehe man die tapferen Krieger zum Essen ruft.“
Martin errötete. Ehe er antworten konnte, hob Trixie ihre Gabel und sagte selbstzufrieden: „Du mußt noch viel dazulernen, Bruderherz. Fast alle Indianer haben großen Respekt vor ihren Frauen, besonders vor ihren Großmüttern. Navahofrauen waren die Herrinnen des Hauses — und sie sind es noch immer, weil sie eine Menge zum Familieneinkommen beitragen. Sie weben Teppiche, fertigen Schmuck an, bestellen die Maisfelder, und die Schaf- und Ziegenherden gehören ihnen ebenfalls.“
„Woher hast du diese erstaunlichen Kenntnisse?“ fragte Martin argwöhnisch. „Das klingt so auswendig gelernt.“
Trixie nagte an ihrem Hühnerbein und sah ihn triumphierend an. „Wahrscheinlich weißt du auch nicht, daß die Navaho-Ehemänner furchtbare Angst vor ihren Schwiegermüttern haben. Tatsächlich sehen sie ihnen nie ins Gesicht, wenn sie es irgendwie vermeiden können, weil sie der Meinung sind, daß davon beide blind werden könnten.“
Martin begann zu lachen, doch die Stewardeß kam eben wieder aus der Küche und mischte sich ins Gespräch. „Trixie hat recht. Übrigens werden die Navahofrauen von ihren Männern sehr geachtet. Bei den Tänzen dürfen die Mädchen sich selbst ihre Partner auswählen, und wenn ein junges Paar heiratet, zieht es zu den Verwandten der Frau.“ Sie reichte Martin das Tablett und lächelte wieder. „Abhängige Frauen gibt es im Navaholand nicht. Wenn die verwitwete Großmutter älter wird, gibt man ihr einen jungen Mann oder ein junges Mädchen zur Hilfe, damit sie gut versorgt ist, bis sie stirbt.“
Jeder, sogar die Jungen, hörte genau zu, als sie mit ihrer sanften Stimme weitersprach : „Im Gegensatz zu der allgemein verbreiteten Ansicht werden indianische Heiraten nicht von den Eltern arrangiert. Ein Mädchen kann ihr Leben lang unverheiratet bleiben, wenn sie will, ohne deshalb verachtet zu werden. Mein Vater hat es mir beispielsweise niemals übelgenommen, daß ich meinen Beruf einer Heirat vorgezogen habe.“
Herr Link lachte. „Sie sind viel zu jung, um schon als alte Jungfer zu gelten, Fräulein Slater “, sagte er.
Barbara nahm lächelnd sein Tablett in Empfang und ging zurück, um den Nachtisch zu holen.
Als sie alle gegessen hatten, wandte sich Klaus an Trixie. „Das Studierzimmer ist dieser leere Platz dort hinten“, sagte .er bestimmt. „Komm, wir lösen zusammen ein paar Mathematikaufgaben. Wenn wir in Tucson ankommen, hast du für heute dein Pensum geschafft.“
Trixie folgte ihm murrend, lernte dann jedoch wirklich angestrengt, bis das Flugzeug auf dem Flughafen von Tucson landete.
„Willkommen in Arizona!“ rief Dinahs Onkel schon von weitem, als sie in die große Wartehalle traten. Herr Garland war nicht größer als Uli, aber so schlank, daß er hochaufgeschossen wirkte. Wie seine Schwester, Dinahs Mutter, hatte er sehr blaue Augen, die für gewöhnlich fröhlich blinzelten.
Heute aber schien ihn irgend etwas zu bedrücken, obwohl er seine Gäste liebenswürdig begrüßte. Auf seinem sonnenverbrannten Gesicht lag kein Lächeln. Er dirigierte Herrn Link und Dinah sofort in eine Ecke des Warteraumes.
Während die Jungen sich um das Gepäck kümmerten, flüsterte Trixie Brigitte zu: „Hast du bemerkt, wie sorgenvoll Herr Garland aussieht? Ich könnte wetten, daß er froh wäre, wenn wir nicht gekommen wären.“
Brigitte nickte. „Ich frage mich, was passiert sein mag. Er hat sich wirklich auf uns gefreut, als er mit Frau Link telefonierte. Seitdem muß etwas geschehen sein — aber was?“
„Keine Ahnung“, jammerte Trixie. „Oh, sieh dir Dinah an! Sie wird gleich in Tränen ausbrechen.“
„Mir geht’s genauso“, murmelte Brigitte. „Ach, Trixie! Ich habe das Gefühl, als würden wir mit dem nächsten Flugzeug wieder nach Hause geschickt!“
Trixie löst ein
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