Trixie Belden 13 - Trixie Belden und das Geheimnis der Smaragdkette
vom gleichen Architekten erbaut, und lange Zeit nannte man sie ,die Zwillingshäuser’. Heute bin ich der einzige Nachkomme der beiden Familien. Die Lilienthals und meine Eltern starben, als ich noch sehr jung war.“
„Dann sind Sie und Fräulein Julie Sunderland also verwandt!“ sagte Trixie überrascht. Herr Carver nickte. „Ja, das stimmt; wenn auch nicht blutsverwandt.“
„Und was ist aus dem Rosenhügel geworden, als keiner von der Familie mehr lebte?“ warf Brigitte ein.
„Ich erbte das Gut, und nach dem Krieg wurde der eine Seitenflügel, der den Brand überstanden hatte, an eine arme Familie vermietet, bis er einstürzte.“
Trixie hatte schon darauf gewartet, nach dem rotgesichtigen Mann zu fragen, der sie am Vortag von der Ruine des Rosenhügels vertrieben hatte. Bei ihrer Frage runzelte Herr Carver die Stirn und sagte schroff: „Dieser unangenehme Kerl! Ich mußte den Grund, der zum Rosenhügel gehörte, vor etwa zwei Jahren verkaufen, weil ich die Steuern nicht mehr bezahlen konnte. Niemand interessierte sich dafür, bis dieser Frey auftauchte. Er wollte das Gut kaufen, weil die Ställe und ein paar Nebengebäude noch erhalten geblieben sind. Jetzt hat er dort eine Art Gestüt eingerichtet. Ich wollte, ich hätte ihm nicht einen einzigen Quadratmeter verkauft!“
„Hat er Angestellte?“ fragte Trixie, die überlegte, ob Paul vielleicht für diesen Herrn Frey arbeitete.
„Ein paar Pferdepfleger, glaube ich“, erwiderte Herr Carver. Kurzes Schweigen trat ein, bis Trixie entmutigt sagte: „Ich bin furchtbar enttäuscht, daß wir nicht nach dem Smaragdschmuck suchen können, Herr Carver. Aber nachdem das Nachbargut jetzt diesem alten Ekel gehört, sieht die Sache wohl ziemlich hoffnungslos aus.“
Edgar Carver schüttelte nachdenklich den Kopf. „Nein, nicht unbedingt.“ Ein Lächeln ging über sein Gesicht. „Als ich die beiden Grundstücke teilte und die angrenzenden Wiesen und Felder verkaufte, habe ich nämlich darauf geachtet, daß der alte Familienfriedhof weiterhin in meinem Besitz blieb!“
Frey mischt sich ein
„Oh, phantastisch!“ Trixie sprang unwillkürlich auf und nahm Herrn Carvers Hand. „Dann sind Sie also einverstanden, wenn wir nach dem Schmuck suchen?“
„Natürlich bin ich das“, erwiderte er. „Aber sei nicht allzu enttäuscht, wenn sich die Sache als eine Jagd nach einem Phantom erweist. Das alles liegt so lange zurück. Jedenfalls könnt ihr alle in der Waldhöhe frei ein und aus gehen. Ich werde euch helfen, so gut ich kann. Leider ist meine Bewegungsfreiheit ziemlich begrenzt.“
„Wir kommen schon allein zurecht!“ versicherte Trixie. „Sagen Sie uns nur, wo der Friedhof ist, dann kommen wir morgen wieder her und sehen uns dort um.“
Herr Carver fuhr mit seinem Rollstuhl zur Terrassentür, von der man einen weiten Blick über die Rasenflächen und auf eine Baumgruppe im Hintergrund hatte.
„Hinter den Zypressen dort, in der Nähe des Zaunes, der die Waldhöhe vom Rosenhügel trennt, ist der Friedhof“, sagte er und deutete auf die dunklen Bäume in der Ferne. „Ich werde euch morgen den Schlüssel zur Familiengruft geben, wenn ihr kommt. Die Tür ist seit der Beerdigung meines Vaters nicht geöffnet worden, und ich vermute, daß das Schloß ziemlich verrostet ist.“
„Ach, wir bringen für alle Fälle ein Kännchen Maschinenöl aus der Stadt mit“, erwiderte Klaus. „Das wirkt bestimmt.“
Edgar Carver brachte die Rotkehlchen zur Tür und schlug ihnen vor, am nächsten Tag direkt in den Garten zu kommen und die Terrassentür zu seinem Atelier zu benutzen. „Dann brauche ich nicht durchs ganze Haus zu fahren, um euch zu öffnen“, sagte er.
Erst auf dem Rückweg nach Hamburg brachte Trixie das Gespräch wieder auf Paul, den sie im Gebüsch hinter Herrn Carvers Haus beobachtet hatte. „Ich bin jetzt ganz sicher, daß Paul auch mit dem Pferdetransport an der Tankstelle war. Er ist genau wie wir nach Timmenburg gefahren — und der Grund ist wohl nicht schwer zu erraten!“
„Aber woher sollte er irgend etwas über den Rosenhügel und das Halsband gewußt haben?“ fragte Dinah. „Ihr habt doch gesagt, daß ihr Fräulein Julie gebeten habt, es geheimzuhalten .“
Trixie seufzte. „Natürlich haben wir das, aber sie ist furchtbar vergeßlich . Außerdem hat sie volles Vertrauen zu Paul, und wenn er Wind von der Geschichte bekommen hat, die wir ihr erzählt haben, kannst du dich darauf verlassen, daß er alles aus ihr
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