Trixie Belden 13 - Trixie Belden und das Geheimnis der Smaragdkette
Augen.
Während die anderen zum Tisch gingen, um sich einzutragen, blieb Trixie stehen und sagte zu Herrn Carver: „Wir sind gestern schon hiergewesen , um uns den Rosenhügel anzusehen. Aber dort sind wir nicht so freundlich empfangen worden wie hier.“
Bei dem Wort „Rosenhügel“ lehnte sich Edgar Carver vor, und sein Gesicht wurde ernst. „Woher weißt du etwas vom Rosenhügel?“ fragte er sanft. „An eurem Dialekt merke ich, daß ihr nicht von hier seid.“
„Wir kommen aus Lindenberg“, erwiderte Trixie. „Aber vor ein paar Tagen fand ich einen Brief, und dann sprachen wir mit Fräulein Sunderland, und... Ach, das ist eine lange Geschichte.“
„Aber eine, die ich gern hören würde“, sagte Herr Carver ernst. „Leider muß ich jetzt die Führung abhalten, aber würdest du vielleicht anschließend noch bleiben und mir alles erzählen? Du mußt wissen, daß meine Mutter im Rosenhügel geboren wurde. Sie war die Schwester von Raimund Lilienthal, der später eine Elisabeth Sunderland heiratete.“
Trixie wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen. „Oh, und ob ich das will!“ rief sie, während der Hausherr seinen Rollstuhl durch die Halle lenkte. „Ich werde Ihnen allessagen, was ich weiß!“
Er muß schon lange gelähmt sein, dachte sie, während sie beobachtete, wie geschickt er seinen Rollstuhl handhabte und wie er scheinbar mühelos über die Türschwelle ins angrenzende Zimmer fuhr.
Das wartende Ehepaar, Herr und Frau Schöller, erwies sich als freundlich und aufgeschlossen. Herr Schöller war vor seiner Pensionierung Architekt gewesen, wie er erzählte, und interessierte sich sehr für alte Häuser. Obwohl Trixie ihn sympathisch fand, wäre es ihr lieber gewesen, wenn er nicht so viele Fragen gestellt hätte. Sie konnte es kaum erwarten, bis die Führung beendet war.
Edgar Carver erzählte seinen Besuchern, daß noch nicht alle Räume des Hauses wieder instandgesetzt waren. Das Musikzimmer beispielsweise sollte erst in einigen Monaten renoviert werden, doch auch in seinem gegenwärtigen, etwas vernachlässigten Zustand war es ausgesprochen hübsch.
„Haben Sie eigentlich auch ein Gespenst?“ fragte Herr Schöller plötzlich, als sie das Musikzimmer verließen. „In so vielen der alten Häuser, die wir besichtigt haben, soll es angeblich spuken.“
Herr Carver lachte. „Ich weiß, daß es heutzutage sehr modern geworden ist, ein Familiengespenst zu haben. Vielleicht habe ich es deshalb bisher immer vermieden, unser Gespenst zu erwähnen.“
„Oh, dann haben Sie also eines?“ rief Brigitte. „Bitte erzählen Sie uns davon!“
„Ich fürchte, es ist kein sehr romantisches Gespenst“, erwiderte er, „sondern ein ganz gewöhnliches. Einer der Maurer, die beim Bau dieses Hauses mitarbeiteten, kam unglücklicherweise ums Leben, als ihm ein großer Stein auf den Kopf fiel. Angeblich geht sein Geist manchmal hier um, und manche Leute behaupten, sie hätten das Geräusch seiner Maurerkelle auf den Steinen gehört.“
„Haben Sie es auch schon gehört?“ fragte Dinah mit weit aufgerissenen Augen.
Herr Carver schüttelte den Kopf. „Nein. Ich höre nur ganz gewöhnliche Geräusche — wahrscheinlich deshalb, weil ich einfach nicht an Gespenster glaube.“
Das letzte Zimmer, das sie besichtigten, war das Atelier des Hausherrn. Eine große Staffelei mit einem unvollendeten Bild stand in der Ecke, wo das Nordlicht am besten war, und in der Nähe befand sich ein Tisch mit Farbtuben, Gläsern und Pinseln.
„Hier verbringe ich den größten Teil meiner Zeit“, erklärte Herr Carver. „Ohne meine Malerei könnte ich es hier auf dem Land wohl vor Langeweile nicht aushalten.“
In seiner Stimme war keine Spur von Selbstmitleid. Trixie fragte sich, ob er hier allein lebte. Tatsächlich gab es vieles, was sie gern über ihn gewußt hätte.
Eine Wand des Ateliers war mit Bildern bedeckt, die sofort Herrn Schöllers Aufmerksamkeit erregten. Er ging hinüber und betrachtete sie voller Interesse.
„Sieh dir das hier an, Edith!“ sagte er zu seiner Frau und deutete auf ein kleines Blumenstilleben . „Das gefällt mir sehr!“
„Oh, es ist wunderschön!“ rief Frau Schöller. „Das hätte ich furchtbar gern.“ Sie wandte sich zu Herrn Carver um und erklärte: „Mein Mann und ich sammeln nämlich Bilder, wissen Sie. Doch Sie sind wohl nicht bereit, sich von einer Ihrer Arbeiten zu trennen, nicht?“
„Die meisten Künstler verkaufen ihre Arbeiten gern, glaube ich“,
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