Trixie Belden 13 - Trixie Belden und das Geheimnis der Smaragdkette
Sehenswürdigkeit für Touristen, und ich will nicht, daß jemand auf meinem Grundstück herumspioniert, verstanden?“
Trixie, die neben Uli getreten war, erwiderte ruhig: „Ja, wir haben Sie verstanden, und wir verschwinden nur zu gern wieder. Aber damit wir keine Minute länger als nötig auf Ihrem Grund und Boden verbringen, sagen Sie uns bitte, auf welchem Weg wir am schnellsten die Straße erreichen.“
Der Mann sah sie mißtrauisch an. Trixies Gesicht war brennend rot, doch sie war sehr ernst und schien durchaus nicht eingeschüchtert zu sein.
„Haltet euch außerhalb des Zaunes!“ herrschte er sie an. „Mein ganzes Gut ist eingezäunt, damit jeder klar erkennen kann, was mir gehört. Und jetzt zieht ab. Dort drüben ist der Pfad zur Straße!“
Er wies mit dem Peitschenstiel über die Schulter, nahm die Zügel auf, ließ seine Stute wenden und sah den Rotkehlchen nach, bis sie den Pfad erreicht hatten und sich in Richtung zur Straße entfernten. Erst dann galoppierte er in die entgegengesetzte Richtung davon.
„Puh! Das nennt man also norddeutsche Gastfreundschaft!“ stieß Martin hervor.
Trixie ging mit geballten Fäusten und gesenktem Kopf neben ihm her. Sie beteiligte sich nicht am Gespräch, als sich die anderen über den unangenehmen Zwischenfall unterhielten. Sie schwankte zwischen Traurigkeit über den Anblick des zerstörten Gutshauses und Zorn über die Unfreundlichkeit des Besitzers. Und die Vorstellung, daß dies ihre einzige Gelegenheit gewesen sein sollte, den Rosenhügel zu besichtigen, war schwer zu ertragen.
Plötzlich wurde ihr klar, daß sie wohl nicht einmal Gelegenheit bekommen würden, nach dem Friedhof zu suchen, den Elisabeth und Anne einst besucht hatten. Im Geist sah sie die verblaßte Eintragung in Johann Sunderlands Tagebuch vor sich, und ihre Enttäuschung war so groß, daß sie am liebsten in Tränen ausgebrochen wäre.
„Sei nicht traurig, Trixie“, sagte Dinah plötzlich. „Ich kann mir vorstellen, wie dir zumute ist. Aber wir wollen uns doch nicht gleich die ganze Reise verderben lassen.“
Da fiel Trixie ein, daß diese Fahrt ja Dinahs Geburtstagsgeschenk war, und sie gab sich Mühe, ein etwas fröhlicheres Gesicht zu machen. „Du hast recht“, sagte sie und zwang sich zu einem Lächeln. „Wir wollen diesen alten Miesepeter vergessen und uns den Waldhügel ansehen.“
„Ja, aber nur von weitem“, erwiderte Klaus mit einem Kopfschütteln. „Hier sind wir offenbar auf feindlichem Gelände.“
Sie mußten nicht weit gehen, bis sie an ein zweites eingezäuntes Grundstück kamen. Inmitten von weiten, geschwungenen Wiesen stand ein großes weißes Haus, umgeben von sorgfältig beschnittenen Hecken und blühenden Rosenbüschen.
„Oh, wie schön!“ rief Brigitte. „So muß auch der Rosenhügel einmal ausgesehen haben. Sind das dort am Eingang nicht die gleichen Säulen?“
Dinah seufzte. „Ich würde mir das Haus furchtbar gern aus der Nähe ansehen. Aber nach dem, was wir eben erlebt haben, hätte ich nicht einmal mehr den Mut, zu fragen, ob wir das Grundstück betreten dürfen.“
Trixie lächelte. „Wir brauchen gar nicht erst zu fragen“, sagte sie.
Martin sah sie verdutzt an. „Was meinst du damit?“
Trixie deutete auf ein kleines weißes Schild am Tor, das die anderen übersehen hatten. Sie las laut vor; „Gut Waldhöhe. Besichtigung an Donnerstagen von 13 bis 15 Uhr.“
„Heute ist Mittwoch!“ sagte Klaus. „Wir könnten morgen noch einmal herkommen. Endlich haben wir ein bißchen Glück.“
Gut Waldhöhe
Nur ein Wagen stand in der Auffahrt zur Waldhöhe, als die Rotkehlchen am nächsten Tag dort eintrafen. Uli klingelte an der großen Eingangstür, und es dauerte eine Weile, bis ihnen geöffnet wurde.
Der erste Blick ins Haus war für die Freunde etwas erschreckend, denn der Mann, der die Tür geöffnet hatte, saß im Rollstuhl. Seine Beine waren in eine Wolldecke gehüllt.
„Willkommen in der Waldhöhe“, sagte er. „Ich bin Edgar Carver. Wie schön, daß auch einmal junge Leute zur Besichtigung kommen! Wollt ihr euch gleich ins Gästebuch eintragen? Es liegt auf dem Tischchen dort. Dann können wir mit der Führung anfangen. Nebenan wartet schon ein Ehepaar.“
Trixie beobachtete den Hausherrn fasziniert. Er hatte eine ungemein sympathische Stimme. Sein Alter war schwer zu schätzen, und man konnte kaum glauben, daß er Invalide war, denn seine Schultern waren breit und wirkten muskulös. Er hatte tiefblaue, strahlende
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