Trixie Belden 15 - Trixie Belden und der ungebetene Gast
Bande noch nicht erwischt, die Bobby so erschreckt hat. Was Fräulein Ryks betrifft, so ist ihr Schmuck noch nicht gefunden worden, ebensowenig wie der von Frau Boyer. Übrigens hat mich ihr Neffe vor kurzem angerufen und mich gebeten, Fräulein Ryks abzuholen und zur Hochzeit mitzunehmen. Wenn sie wirklich eine Schwindlerin wäre, würde sie doch nicht absichtlich Kontakt mit der Polizei suchen.“
Trixie widersprach nicht. Der Wachtmeister glaubte der alten Dame also mehr als ihr. Das bedeutete, daß sie selbst versuchen mußte, Fräulein Ryks zu überführen. Doch wie? Sie lief hinter Brigitte und Dinah her die Treppe hinauf und bemerkte dabei, daß sie den Schwindler in Gedanken noch immer „Fräulein Ryks“ nannte, obwohl sie wußte, daß hinter der Maske Oliver Toliver steckte.
Im Nähzimmer schlüpften die Mädchen in ihre weißen Kleider. Sogar Maxie hatte trotz aller Proteste doch noch ein langes Kleid bekommen. Trixie mußte zugeben, daß ihre Cousine umwerfend aussah. Doch auch Brigitte und Dinah waren wie verwandelt. Und als sie sich selbst im Spiegel betrachtete, merkte sie, daß sie noch nie hübscher ausgesehen hatte.
Die weißen Kleider raschelten, als die Mädchen wieder die Treppe des Herrenhauses hinuntergingen. In der Halle kam ihnen Juliana entgegen. Frau Vanderpol war schon gegen Mittag eingetroffen, um der Braut beim Frisieren und Ankleiden zu helfen. Juliana sah wie eine Prinzessin aus, fand Trixie. Das enge Mieder des alten Brautkleides war mit Spitzen besetzt, die einen reizvollen Kontrast zu ihrer gebräunten Haut bildeten, der Rock war weit und gebauscht. Auf dem langen blonden Haar trug sie Frau Vanderpols breitkrempigen Strohhut, der mit Rosenknospen verziert war.
Die Mädchen gingen bewundernd um sie herum, und Frau Vanderpol nahm Julianas Hand und sagte: „Ich freue mich so, daß mein Kleid noch mal zu Ehren gekommen ist, meine Liebe. Es ist wie für Sie gemacht.“
„Vielen Dank, Frau Vanderpol“, erwiderte Juliana. „Ich danke euch allen für die schöne Hochzeit!“
Die Jungen warteten schon mit Pieter auf der Terrasse. Ulis rotes Haar leuchtete in der Sonne. Stolz sah Trixie auf ihn und ihre Brüder. Wie feierlich sie alle mit den dunklen Anzügen wirkten! Reger, Herr Maipfennig und Tom De-lanoy kamen eben vom Stall her aufs Haus zu. Auch Trixies Eltern waren inzwischen mit Bobby aufgetaucht. Langsam trafen die Gäste ein, und immer mehr Autos hielten auf dem Parkplatz hinter dem Herrenhaus.
Als Trixie ihren Platz im Hochzeitszug einnahm, trat Uli neben sie und sagte leise: „Ich hab gerade nach den Geschenken gesehen, die in der Halle aufgestellt sind. Alles ist in Ordnung.“
Er ging einen Schritt weiter und drehte sich dann noch einmal um. „Du siehst genauso hübsch aus wie Juliana“, sagte er rasch, und Trixie wurde vor Freude ganz rot.
Unter den letzten Gästen war Fräulein Ryks. Ein Polizeibeamter hatte sie im Auftrag des Wachtmeisters vom Gasthaus abgeholt und hergebracht. Klaus schob sie im Rollstuhl in die vorderste Reihe der Hochzeitsgäste. Fräulein Ryks sah in ihrem taubengrauen Kostüm mit hochgeschlossenem Kragen, langen Ärmeln und einem langen Rock richtig königlich aus. Wie immer trug sie ihre dunkle Brille.
Endlich stimmte der Orgelspieler den Hochzeitsmarsch an, und der Hochzeitszug mit Juliana und Pieter an der Spitze setzte sich in Bewegung. Neben dem Brautpaar ging Uli. Er hatte einen ungewöhnlich ernsten und feierlichen Ausdruck im Gesicht.
Trixie lächelte, doch nur für einen Augenblick. Ihre scharfen Ohren hatten das Geräusch eines Motors gehört — nicht vom Parkplatz her, sondern aus der Richtung, wo das Klubhaus stand. Das Geräusch beunruhigte sie so, daß sie von der kirchlichen Trauung, die jetzt folgte, nur Bruchstücke mitbekam.
Dann übertönte die laute Musik jedes andere Geräusch und rief Trixie in die Wirklichkeit zurück. Juliana und Pieter waren Mann und Frau. Schon wurden sie von Gästen umringt, die ihnen Glück wünschten. Brigitte, die neben Trixie stand, berührte plötzlich ihren Arm und flüsterte: „Was ist los? Warum bist du so unruhig, Trixie?“
„Ich hab solche Angst“, wisperte Trixie zurück. „ Irgend etwas wird passieren, ich weiß es genau!“
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und hielt nach Fräulein Ryks Ausschau. Wo war sie? Ach ja, dort war ihr Rollstuhl, und Wachtmeister Weber selbst schob sie durch die Menge. Trixie beobachtete sie und dachte dabei: Ich muß einfach verhindern,
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