Trixie Belden 15 - Trixie Belden und der ungebetene Gast
verschwunden, und die beiden Polizeibeamten, die sie bewachen sollten, ebenfalls!“
Ein Kriegsbeil wird begraben
Trixie war nicht einmal überrascht. Sie hatte ja gewußt, daß etwas passieren würde. „Ich glaube, Fräulein Ryks versucht hier wegzukommen, um die Bande zu treffen“, flüsterte sie. „Was sollen wir tun?“
„Sie aufhalten“, zischte Uli zurück.
In diesem Augenblick drehte die „alte Dame“ sich um. Trixie sagte rasch: „Uli wird mir jetzt helfen, Sie zum Parkplatz zu bringen, Fräulein Ryks.“
Gemeinsam schoben sie den Rollstuhl durch den Garten. Martin und Klaus folgten ihnen in einigem Abstand. Wachtmeister Weber stand gerade beim Streifenwagen in der Nähe des Taxis und kam näher, um Fräulein Ryks aus dem Rollstuhl und in den Wagen zu helfen.
Doch Uli war schneller als er. Plötzlich warf er sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die eine Seite des Rollstuhls. Fräulein Ryks, die sich bereits aufgerichtet hatte, verlor das Gleichgewicht. Unwillkürlich streckte sie beide Hände aus — die rechte, um Halt zu suchen, die linke, um ihre dunkle Brille festzuhalten. Geistesgegenwärtig riß Trixie die Tasche mit dem Revolver an sich und warf sie Martin zu. Der fing sie auf, drehte sich um und rannte damit los.
In diesem Augenblick gab Fräulein Ryks ihre Rolle als gebrechliche alte Dame auf. Sie sprang aus dem Rollstuhl und wollte offenbar die Flucht ergreifen. Doch Trixie und Uli handelten gleichzeitig. Gerade als „Fräulein Ryks“ sich in Bewegung setzte, stellten sie beide den Fuß auf ihren langen grauen Rock.
Plötzlich wurden die hochgerollten Hosenbeine eines Mannes sichtbar. Die „alte Dame“ ballte die Fäuste und wollte Uli einen Kinnhaken versetzen, doch er duckte sich rechtzeitig. Klaus kam ihm zu Hilfe, und die beiden Jungen kämpften gemeinsam mit dem wütenden Verkleidungskünstler.
Endlich konnte sich Fräulein Ryks alias Oliver Toliver befreien. Noch einmal versuchte er zu entkommen, doch Trixie benutzte den Rollstuhl als Waffe und schob ihn rasch vor, so daß er dem flüchtenden Bandenchef den Weg versperrte. Endlich griff nun auch Wachtmeister Weber ein, der die ganze Zeit ungläubig zugesehen hatte. Zusammen mit Uli und Klaus nahm er die „gebrechliche alte Dame“ fest.
Dann tat Trixie etwas, was sie sich schon seit einiger Zeit gewünscht hatte: Sie riß Fräulein Ryks die blaugraue Perücke vom Kopf. Und was sie vermutet hatte, bestätigte sich: Nicht das strähnige Haar ihres Neffen Mick Ryks zeigte sich darunter, sondern der kahle Kopf des Mannes, der den Rollstuhl über die Talstraße geschoben hatte, und den Trixie und Uli im Sportgeschäft beobachtet hatten!
Damit verschwand Fräulein Ryks von Zimmer 214 für immer von der Bildfläche.
Wachtmeister Weber rieb sich die Stirn. „Kaum zu glauben, Trixie! Dieser Kerl hat mich wirklich an der Nase herumgeführt!“
„Ich nehme das als Anerkennung meiner schauspielerischen Leistung“, erwiderte Oliver Toliver ungerührt.
„Ja, Sie haben Ihre Sache wirklich gut gemacht“, gab Trixie zu. „Nur schade, daß Sie nicht im Schaugeschäft geblieben sind, wo Sie hingehören.“
Bobby hatte seine Geschwister mit dem Rollstuhl verschwinden sehen. Jetzt kam er ihnen plötzlich zum Parkplatz nach und musterte den festgenommenen Komiker ernst. „Ich hab’s ja gewußt, daß Sie kein Froschjäger sind!“ sagte er.
Inzwischen berichtete Uli von den gestohlenen Hochzeitsgeschenken, und Wachtmeister Weber sagte: „Es war verdammt schlau von diesem Kerl, mich abzulenken, während seine Bande an der Arbeit war.“
Plötzlich tauchte Martin wieder auf. Er rief: „Beim Klubhaus ist ein Lastwagen geparkt. Offenbar wartet die Bande dort auf ihren Chef. Tom Delanoy weiß Bescheid. Er ist schon losgefahren, um ihnen den Weg abzuschneiden. Er stellt den Kombiwagen quer über die Straße.“
„Nichts wie hin!“ sagte der Wachtmeister. „Wir nehmen den Streifenwagen.“
Dan Mangans ehemalige Bande wartete wirklich vor dem Klubhaus auf Oliver Toliver. Die sechs Mitglieder waren so überrascht, daß sie sich ohne Widerstand ergaben. Tom Delanoy fuhr mit dem Lastwagen zum Herrenhaus zurück, und Trixie, Klaus, Uli und Martin brachten die gestohlenen Hochzeitsgeschenke wieder an ihren Platz in der Halle zurück. Die beiden vermißten Polizeibeamten wurden gefesselt und geknebelt in einer der Toiletten gefunden.
Nur wenige Hochzeitsgäste hatten etwas von dem Aufruhr bemerkt. Auch das Brautpaar wußte nichts
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